Freitag, 8. April 2011

Es ist wie es ist...

Sonnige Tage sollte man sich einfach nicht vermiesen lassen - aber wirklich verhindern das es dann doch geschieht kann man auch nicht.

"Wir" haben dann mal den Entspurt für das Projekt hingelegt - und am Ende wurde es zum Riesenfrust für mich. Nicht nur weil "wir" nicht wirklich "wir" waren - sondern weil "wir" es nicht lassen können die Nase überall rein zu hängen, überall mitzurühren, mitbestimmen wollen - und dann das Ergebnis entsprechend ausfällt. 
Niemand kann überall mitmachen und dabei auch noch richtig gut sein... ach, ich hab überhaupt keine Lust mich aufzuregen. 

Mir ist eben nur wieder einmal mehr aufgefallen - 2 Projekte in denen man zeigt das man in dieser  Sache richtig gut ist, ist besser als in 100 mitzurühren und dabei hundertmal Mist zu produzieren... Manchmal ist dabei sein eben doch nicht alles. Aber gut, es ist wie es ist. Ich kann es nicht ändern.

Das ist vielleicht das Gute am älter werden, zumindest stelle ich für mich fest, das ich einfach nicht mehr in jede Schlacht ziehe. 
Zuerst überlege ich mir wie wichtig die Sache um die es geht mir ist, ob und wie sehr sie an meinen Werten kratzt, dann überlege ich mir noch einmal sehr gut ob ich mit meiner Einschätzung vielleicht doch falsch liege - und erst wenn diese Antworten gefunden sind werde ich aktiv - oder befinde eben einfach das es ist wie es ist und lasse es gut sein. 

Ein bisschen hat mir da bestimmt auch ein Spruch auf die Sprünge geholfen den ich mal vor langer Zeit gelesen habe - 
man kann sich über alles aufregen - aber man ist keineswegs dazu verpflichtet.

Gestern irgendwann am Abend  kam eine SMS die ich erst heute morgen entdeckt habe. Sie war von einem Menschen mit dem ich in den Zeiten als ich noch sehr viel mehr Zeit hatte, für eine kurze Weile sehr viel Kontakt hatte. 
Es war eine kurzweilige nette Zeit, aber es war auch wie sich verstehen ohne sich auch nur im Ansatz zu verstehen. Irgendwie schienen die Antworten nie wirklich zu den Fragen zu passen, sich die Aussagen nie auf die vorangegangene zu beziehen. 
Bei flüchtigen, oberflächlichen Bekanntschaften kann das durchaus kurzweilig sein und nett - aber das war es auch schon.
In der SMS die Frage - ob es mich noch gibt. Ja, gibt es noch, und für einen klitzekleinen Moment hat es sich sogar gut angefühlt nicht einfach vergessen zu sein - aber die Antwort habe ich nicht gegeben... Wieviel Sinn macht es zu beleben was von Anfang an tot geboren wurde?  

Es gab mal eine Zeit, da hätte ich einfach in diesen Menschen alle Träume hinein projeziert - vermutlich sogar ohne das überhaupt zu merken und den ganzen großen Rest der nicht gepaßt hätte, im Frauengeplausche passend gemacht... Aber wann ist je etwas gutes dabei rauß gekommen wenn man alles miteinander vermengt und dann denkt es wäre die Wirklichkeit??? 

Wenn ich an unsere "Gespräche" des SMS - Schreibers denke, dann fällt mir so manche Unterhaltung mit meiner Mutter ein. Auf die mir eigene Art die Dinge zu sehen und zu fühlen, hab ich ihr oft von dem bunten Alltag erzählt. 
Sie hat dann immer ganz interessiert zugehört und voller Begeisterung gesagt, das sich das was ich erzählen würde, ja so toll anhört und dann kam der  entscheidende Zusatz - "auch wenn ich überhaupt nicht verstehe wovon du überhaupt redest."  

Es sind immer die klitzekleinen Dinge die mich zu Tränen rühren können oder die ich so schön finde das ich einfach davon erzählen muss, z.B. bunte Seifenblasen die von der Sonne zum Glänzen gebracht, durch die Luft fliegen...  Meine Mutter hat dann schon mehr als einmal den Kopf geschüttelt und sich vermutlich mehr als nur gewundert. 
Manchmal kommt es mir so vor als wenn der eine Mensch etwas sehen und dann auch fühlen kann was dem anderen einfach verborgen bleibt - und es scheint - zumindest mir - nicht möglich zu sein sie dem Nichtsehenden sichtbar zu machen. Und so kann man dann zwar miteinander reden - sich letztlich aber doch überhaupt nicht verstehen. Alles bleibt an der unverbindlichen Oberfläche an der es nur das Offensichtliche gibt.
 
So, und jetzt mache ich erst einmal das worauf ich mich schon die ganze Woche gefreut habe - schnappe mir meinen Kaffee, den Liebesroman und verkrümmel mich auf den Balkon in die Sonne.