Freitag, 27. Februar 2015

Tief durchatmen und weiter geht`s...

Gestern wurde der Tag noch länger als ich gedacht habe... Irgendwann nach 15 Stunden kam ich wieder zu hause an...
Die letzten Schritte bis dahin schienen unendlich viele und kein Ende zu nehmen. Völlig erschöpft durch die Dunkelheit laufen, wenige Schritte von zuhause entfernt und dabei das Gefühl doch nicht voran zu kommen, hat sich angefühlt wie mutterseelenallein auf der Welt zu sein, nicht mehr weiter gehen zu wollen, einfach bleiben wo ich bin...

Zuhause angekommen sein hat sich dann auch nicht wirklich besser angefühlt. Der scheinbar nicht enden wollende Tag hatte längst angefangen dem Schlaf Zeit zu stehlen... Die Uhren schienen laut tickend zu zeigen wie die Zeit verfliegt, immer weniger Zeit zum Schlafen bleibt... nicht genug um den Tag abzuschütteln, nicht genug um dem neuen Tag entgegen lzu träumen...

Aber jetzt ist erst einmal Wochenende. Es wird zwar wieder ein Schreibtischwochenende... aber wenigstens irgendwie Wochenende... ein Hauch von Wochenende... und vielleicht der eine oder andere stille Augenblick...

Mittwoch, 25. Februar 2015

Von Tag zu Tag

Heute nacht habe ich so richtig gut geschlafen. Morgens ausgeruht aufwachen, nicht von jetzt auf gleich auf 180 sein müssen und mit Vollgas in den Tag starten... es kommt mir vor als hätte es das schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gegeben. Noch auf der Bettkante sitzend ist mir auf einmal aufgefallen, dass ich schon seit irgendwann letztes Jahr nur noch von Tag zu Tag lebe.

Jeder Tag ist vollgestopft. Vorbereiten, organisieren geht immer nur noch bestenfalls für den nächsten Tag. Es bleibt keine Zeit für eine Atempause, keine Zeit über den Sinn oder den Unsinn dessen was zurück liegt nachzudenken, keine Zeit über das Morgen nachzudenken. Keine Zeit darüber nachzudenken ob ich überhaupt noch auf meinem Weg bin oder wo ich überhaupt hin will. Keine Zeit zur Standortbestimmung. Ich renne, renne, renne... immer im Wettlauf gegen die Zeit - und immer am Ende die Verliererin. Aber nicht einmal über die Sinnlosigkeit schneller als die Zeit sein zu wollen, kann ich nachdenken.

Was heute anders ist? Ich habe einen Vormittagstermin abgesagt, mir eine Auszeit genommen. Aber selbst das ist nicht wirklich gewonnene Zeit. Die Arbeitsberge auf meinem Schreibtisch sind so hoch, dass sie mir die Zeit rauben werden, die ich jetzt freigeschaufelt habe.

Ich habe noch nicht einmal Zeit meine Träume zu vermissen, darüber nachzudenken was mir im Leben fehlt oder fehlen könnte. Ich glaube das war das was mir heute morgen auf der Bettkante sitzend so ganz besonders aufgefallen ist. Ich habe mich ein bisschen aus den Augen verloren... 


Donnerstag, 12. Februar 2015

Der Morgen danach... und Lady Bleifuß

... und noch einmal bitte...

Es fühlt sich an wie "der Morgen danach..." -  total hochgeputscht durch Stresshormone... abflauen der Hormone und am Morgen danach eben - Katzenjammer.

Wenn es nicht so traurig wäre, dann wäre es fast schon zum Lachen - und eigentlich so ganz und gar unglaublich. Wenn ich an meine Anfänge denke - stundenlang bevorzugt im ersten Gang durch die Gegend und noch besser über riesige leere Parkplätze rollen... Alleine die Tatsache das sich das Auto in Bewegung gesetzt hat, hat schon gereicht Panik auszulösen, spätestens nach 10 Minuten nur noch eine dicke Wattewolke im Kopf, Stress pur - notfallmäßig anhalten, Pause...

Am Vortag hatte mein Fahrlehrer noch gefürchtet, dass es mit der Prüfung schief geht wenn ich auf die Autobahn muss weil ich "zu zögerlich" bin... und als erstes musste ich auf die Autobahn... Nix mit zögerlich... Nicht einmal sonderlich aufgeregt war ich - oder vielleicht auch schon wieder so aufgeregt das ich die Aufregung gar nicht gemerkt habe... Wie dem auch sei... Das auf der Autobahn war ein Klax.

Allerdings habe ich mich zwischenzeitlich dann wohl doch zur Lady Bleifuß entwickelt... und neben den anderen kleinen Fehlern war das dann am Ende auch das aus. Jeder Fehler für sich kein Problem... aber in der Masse dann eben "game over".

Der Prüfer hat mich zum Lachen gebracht. Er hat sich entschuldigt das er es leider nicht anders gelaufen ist und hinzugefügt - mit mir zu fahren hätte trotzdem Spaß gemacht. Na ja... eben auf ein Neues...

Und ich wäre nicht ich wenn ich darin nicht auch etwas Gutes sehen könnte. Gestern bin ich zum erstenmal mit dem Gefühl "alleine" zu fahren, gefahren... Nix mehr Gemeinschaftsproduktion mit Fahrlehrer... nix mehr mit im Hintergrund denken - im Notfall kann ja der Fahrlehrer... da war nur noch die Straße, das Auto und ich... Und es hat sich ungewohnt okay angefühlt. Lange Zeit war für mich unvorstellbar, dass Autofahren auch ohne den kleinen Schutzengel auf dem rechten Sitz geht... Gestern ist es für mich richtig denkbar und damit auch schon machbar geworden.

Im Augenblick wurmt mich am meisten das ich nicht in 14 Tagen die Prüfung wiederholen kann weil der Terminkalender da schon voll ist, sondern erst in 4 Wochen. Irgendwie habe ich es jetzt ganz eilig den Lappen zu bekommen den ich eigentlich nie gewollt habe. Die Notlösung - dann eben mit dem Auto fahren zu müssen weil es nicht anders geht - ist zu - ich will mich ganz unbedingt auf die Reise machen - geworden. Und ich meine damit auch Reise. Ich sehe mich gar nicht zum nächsten Einkaufszentrum tuckern - sondern gleich ab auf die Autobahn und auf und davon...

Diese wirklich krankhafte Panik vor dem Autofahren (die ich ja auch schon als Beifahrer hatte) die mich mehr als ein halbes Leben im Würgegriff hatte und an vielem letztlich dann auch gehindert - die ist weg :-). Hätte ich niemals für möglich gehalten.

Mittwoch, 11. Februar 2015

Der Countdown läuft...

Das was irgendwie für sooooo viele Menschen in unserem Land das normalste der Welt ist... Autoschlüssel schnappen und los in den Tag... hat für mich etwas von einer Marsmission an sich. Irgendwie zumindest. Jetzt unglaublich viele Fahrstunden später ist für heute Prüfung angesagt... für mich ist es völlig unvorstellbar das ich die heute bestehe. Gleichzeitig weiß ich aber auch, das jede weitere Fahrstunde mir keinen weiteren Erkenntnisgewinn mehr bringt... Jetzt hilft nur noch Augen zu und durch... und dann irgendwann eben im täglichen Fahren Routine bekommen...

Aber jetzt ist in ein paar Stunden erst einmal Prüfung angesagt...

Den Supergau hatte ich vorgestern. In der Stadt waren an den riesigen Kreuzungsanlagen die Ampeln ausgefallen... Zu jeder Prüfung gehört auch Glück... Ich bin mal gespannt was mein Glück heute zu mir sagt... ich halte es für völlig ausgeschlossen das ich heute abend hier mit dem Kärtchen sitze ohne das ich die letzten Jahrzehnte auch sicher durch die Welt gekommen bin.. Mal gespannt...

Samstag, 7. Februar 2015

Mein Turm im Sonnenschein

Endlich Wochenende - wenn auch nicht gänzlich "arbeitslos" und der Schreibtisch ruft - so doch die Freiheit und Möglichkeit einen Gang herunter zuschalten. Besser noch - wenn ich nicht will muss ich meinen Turm, die Festung "Zuhause" nicht verlassen... Und zum erstenmal seit einer gefühlten Ewigkeit bin ich noch einen Schritt weiter gegangen... alle Telefone sind stumm geschaltet... keine Anrufe, keine Kurznachrichten... nichts was einfach ungefragt in mein Wochenende lärmend einfallen kann und meinen Turm und die Zeit die nur mir gehört, in Beschlag nehmen kann.
Am Montagmorgen öffne ich die Tore wieder... Aber heute ist es mein Turm der abeschottet von der Welt im Sonnenschein liegt und so unglaublich ruhig und friedlich wirkt.
Ich weiß... so wird es nicht bleiben, der Montag wird kommen... aber nicht hier, nicht jetzt, nicht heute... Nicht ungefragt gestört werden können... das sollte ich mir öfter gönnen...

... aus dem Fokus geraten...

Nichts ist so alt wie die neuste Meldung von gestern...
Das Tempo mit der die Zeit rennt und alles mit sich zieht, zur Tempoanpassung zwingt, lässt so vieles unglaublich schnell aus den Schlagzeilen verschwinden. Was gestern noch DIE Meldung war, vielleicht für einen klitzekleinen Augenblick aus dem kollektiven Tiefschlaf riss, ist am nächsten Tag aus den Schlagzeilen - und somit auch wieder aus den Köpfen verschwunden.

Am Ende des Tages bleibt zu sagen - man hätte so vieles wissen können, man hat es gehört... aber dann war es wieder weg... Die Zeit hat es weggerissen - aber das worum es in der Schlagzeile ging - das ist noch immer da - auch wenn aus den Köpfen längst schon wieder verschwunden...

Nur weil wir nicht mehr jeden Tag etwas von den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in Syrien hören, ist dort noch lange kein Frieden. Nur weil wir nicht mehr jeden Tag hören wo sich IS festsetzt und welche Landteile sie bereits unter Kontrolle gebracht haben, heißt das nicht das deren Vormarsch gestoppt ist und abgesehen von ein paar schlagzeilenträchtigen Grausamkeiten das Thema vom Tisch ist... Die Ukraine ist weit davon entfernt stabil zu sein und die Dinge weitgehend im Griff zu haben...

Jetzt die Woche bin ich mit dem Taxi an einen meiner Auftragsorte gefahren. Der Taxifahrer war arabischer Abstammung. Wir fuhren an einer Frau mit Kopftuch vorbei. Der Taxifahrer fing an sich über die Aufmachung der Frau aufzuregen... Sie trug ein Kopftuch, eine kurze Jacke und eine hautenge Leggings. Das würde nicht zusammen passen... Sich oben so einpacken, aber unten frei sein. Zuerst dachte ich er würde Anstoß an dem "unten frei" nehmen. War dann wohl aber doch nicht so - sondern er regte sich über die Inkonsequenz auf... und was dann kam, hätten Sprüche von irgendwelchen Rechten sein können, Anpassung, keine Extrawürste, sonst rauß ab nach hause in die Heimat...
Ich hab die ganze Aufregung über diese Frau gar nicht wirklich verstanden. Das man da vielleicht zweimal hinguckt und einem dieser Widerspruch ins Auge fällt kann wohl leicht passieren. Aber mich darüber aufregen?? Wieso sollte ich - weniger offensichtlich tragen wir alle unsere Widersprüche in uns und leben sie auch... Wir sind gegen die Ausbeutung von Menschen in der 3. Welt und gegen Kinderarbeit - aber bei superbillig greifen wir dann doch gerne zu... Was denken wir, was superbillig möglich macht??? Wir sind gegen Käfighaltung und massiver Antibiotikatherapie von Geflügel... aber das Hähnchen soll am besten nur 1,99 oder so ähnlich kosten - wie soll das gehen?

Datenschutz???

Neulich bekam ich eine Email und nachdem ich sie geöffnet hatte, war ich sehr, sehr verwundert - zuerst... Und dann eigentlich nur noch empört und eigentlich auch völlig entsetzt.
Ich gelange Kenntnisse über die privatesten Dinge von Menschen, angefangen von persönlichen Daten über Lebenslauf, Ausbildungsstand, medizinische Probleme... die mich so weder etwas angehen, noch für meine Tätigkeit irgendwie von Bedeutung sind - und nicht von den jeweiligen Menschen selber, sondern durch meine Auftraggeber. Was die dazu veranlasst derart persönliche Daten "großflächig unters Volk" zu schicken - keine Ahnung. Datenschutz, Vertraulichkeit, Schweigepflicht, Berufsgeheimnis... das alles scheint gänzlich unbekannt...

In einem anderen Fall wurden sogar diese Art von Informationen durch die verantwortliche Leitung innerhalb der Gruppe der Betroffenen kommuniziert - was diese natürlich weder als angenehm noch angemessen empfanden und zu mehr als berechtigten Beschwerden an höherer Stelle inspirierte. Diese Leitung ist dann jetzt - zum Glück - aus der Funktion entfernt worden.
Was denken sich diese Menschen eigentlich dabei? Denken die überhaupt? Haben sie auch nur einmal überlegt, wie sich das wohl anfühlen muss wenn man unfreiwillig derart mit persönlichsten Daten und Informationen vor einer x-beliebigen Gruppe transparent gemacht wird?

Versteh ich nicht...

Montag, 2. Februar 2015

Überdosis Mensch

Schon Ende letzten Jahres war völlig klar, dass es kein ruhiges "Zwischen-den-Jahren" für mich geben wird und es nahtlos im Dauerlauf durch die Zeit gehen wird - und Januar und Februar sogar ein Wettlauf gegen die Zeit. Und genauso ist es... hinzu kommt bei diesem Wettlauf das ich schon die eine oder andere Überdosis "Mensch" abbekommen habe.
Es ist mir vorher noch nie so sehr aufgefallen - aber gerade jetzt wo die Tage so ganz und gar vollgestopft sind - ich manchmal überhaupt nicht mehr weiß wo ich anfangen soll, wie am Besten alles so organisieren das es rund läuft, kracht immer noch irgendein Mensch in mein Leben der meint ich könnte "mal eben schnell..."... Und "mal eben schnell" ist dann nicht schnell, zwischendurch... sondern immer fressen diese Dinge neue Löcher in meinen Tag...

Eine ganz neue Erfahrung für mich - diese Art von selbstgewähltem, selbstbestimmten "Stress" setzt mir nicht einmal im Ansatz so zu, wie der vergleichbare Zeitdruck in einem Angestelltenverhältnis. Die Entscheidung mich selbständig zu machen ist mir damals nicht leicht gefallen, hatte etwas sehr beängstigendes, beunruhigendes, verunsicherndes. Ich kann auch nicht sagen das es "problemlos" läuft ABER ich habe mich mit dieser Situation mehr als angefreundet.

Das "nein" sagen muss ich noch lernen... dann klappt es auch mit der Terminplanung besser und mich erwischt nicht so schnell eine Überdosis Mensch.