Samstag, 31. Dezember 2011

365 Tage ohne dich

365 Tage sind vergangen -
ohne dich - 
und doch gab es keinen
an dem ich nicht an dich gedacht hätte.
365 Tage sind vergangen - 
ohne dich - 
aber manchmal vergesse ich das noch immer
das du nicht mehr da bist, 
wache mitten in der Nacht auf,
suche in der Dunkelheit nach dir,
dann ist es als könnte ich dich noch immer nah spüren, 
... kann dich nicht finden - 
und dann erinnere ich mich... 
alle Tage - und alle Nächte sind
ohne dich
und schlafe traurig wieder ein.

... und doch ist alles anders...

Wenn ich abends in den dunklen Sternenhimmel sehe, dann sehe ich ihn heute ganz anders als vielleicht noch vor einem halben Jahr - oder einem Jahr - oder zwei Jahren... 

Früher wenn ich diese merkwürdig hellen Flecken im tiefdunklen Abendhimmel sah, dann hat das in meinem Empfinden die Optik gestört... ich habe nie bewusst darüber nachgedacht, warum es diese farblichen (störenden) Abweichungen  gibt oder woher sie kommen. Vermutlich hätte ich darin lästige Wolken gesehen, die leider nicht unsichtbar über den Nachthimmel ziehen. Heute wenn ich diese Flecken sehe, dann kommen mir sofort die wunderschönen Sternennebel in den Sinn und die störenden Farbflecken am Nachthimmel werden zu etwas Schönem - auch wenn ich das so nicht wirklich sehen kann - aber ich weiß das sie da oben irgendwo sind... 

Wenn ich in den Sternenhimmel sehe, dann ist da für einen Augenblick Ruhe, ein bisschen als würde all das was grad noch so riesengroß und wichtig erschien, wirklich klein und seine Wichtigkeit verlieren. Ganz weit da oben, weiter als ich sehen kann, weiter als wir Menschen vermutlich je reisen können, da soll es mitunter gar nicht so ruhig sein wie es beim Blick in den Sternenhimmel scheint. 
In einer Reportage erzählten Astronomen das es dort Orte gibt, wo es so laut ist, als würde man die ganze Erde mit Lautsprechern spieken die alle jeweils so laut wären wie es auf einem Rockkonzert ist - ohrenbetäubend. Unvorstellbar für mich das etwas was so friedlich und ruhig aussieht, dennoch so laut sein soll... 
Aber unvorstellbar ist eigentlich fast alles was ich da in den Reportagen sehe oder in Büchern lese... die Größenordnungen, die Explosionen wenn ein Stern stirbt, die Geschwindigkeiten, die Nebel in denen neue Sterne geboren werden, die gigantischen jahrhundertelang andauernden Stürme, die Temperaturen, die Weite...  
Erstaunlich für mich auch, wieviel Wissen es um Dinge gibt, die so unerreichbar, unvorstellbar weit weg sind... so völlig jenseits unserer alltäglichen Wirklichkeit... 
Ich stelle mir vor, dass es wohl sehr gut möglich ist, sich so weit in diese fremden, fernen Welten zu denken und man sich dann darin völlig verlieren kann...

Schneeregen

Plätschernd fällt der nasse Schneeregen auf die Erde, um in den gurgelnden Dachrinnen glucksend zu verschwinden. Manchmal sind es ein paar Schneeflocken mehr, manchmal sind es mehr Regentropfen - aber immer ist es nass, und statt als leichte weiße Schneemütze auf dem Balkongeländer liegend, hängen dicke kalte Wassertropfen daran.

Die Farbe des Himmels ist nicht zu erkennen - alles ist einheitstrüb - nicht blau, nicht bläulich, nicht einmal grau oder gräulich - einfach trüb, seltsam farblos trostlos.
Kaum vorstellbar das genau dieser Himmel heute nacht bunt-sprühend sein wird und die Menschen die sich jetzt alle in ihren warmen Häusern verstecken, lachend und laut schwätzend, prostend mit ihren Sektgläsern in der Hand auf der Straße stehen werden... Aber so wird es sein - wie jedes Jahr wenn das eine das andere ablöst.




... das Jahr der verlorenen Zeit...

Es gibt diese Tage, denen der Zauber etwas Unvergesslichen, ganz Besonderem anhaftet. Es ist als läge etwas in der Luft das sich noch nicht fassen lässt... 

So ein Tag ist heute - einfach weil er der letzte des Jahres ist. Vielleicht fühlt sich das für mich einfach nur so an weil ich auf "happy end" gepolt bin - am Ende muss einfach alles gut werden, gut sein... dieser letzte Tag alles raußreißen - noch das bringen was den letzten 364 Tagen fehlte, das nehmen wovon sie zuviel hatten... Dieser letzte Tag soll perfekt sein, alles zu einem guten Abschluss bringen, der Grundstein für eine andere, bessere Zeit sein... 
Aber so funktioniert es nicht - hat es noch nie. Der letzte Tag des Jahres ist einfach nur der 365zigste des Jahres, nicht mehr und nicht weniger. Am Ende wird es ein Tag gewesen sein wie schon so viele waren, wie noch so viele kommen werden... der Zauber verfliegt... einfach so...

In den letzten Jahren hatte ich mir unbewusst angewöhnt nicht mehr auf den letzten Tag des Jahres zu schauen - sondern für das zurückliegende eine "Überschrift" zu finden... z.B. eines war das Jahr in dem alles in der Schwebe blieb... ein anderes das, in welchem alle Weichen neu gestellt wurden... Es gab ein Jahr des Aufbruchs..., eines der Erkenntnisse... Nur für dieses 2011 habe ich bislang noch keine passende Überschrift finden können.  Es gab mitunter tränenreiche Abschiede von Menschen die mir am Herzen lagen - andere neue besondere Menschen sind mir wichtig geworden, es gab neue kleine Wege und im großen und ganzen habe ich meinen vorgezeichneten alten Weg nicht verlassen... Manches war sehr mühsam und anstrengend und oft habe ich es mir einfach einfach gemacht. Im Grunde wenn ich so zurück denke, dann war es das Jahr in dem mir die Zeit einfach durch die Finger rann wie feiner Sand den man am Strand aufhebt, in die Hand nimmt und der dann einfach Sandkorn für Sandkorn, durch die leicht gespreizten Finger zurück auf den Boden rieselt. Vielleicht war es das Jahr der verlorenen Zeit - weil da soviel war und doch nichts, weil sich so manches geändert hat und unter dem Strich doch nichts, weil für alles Gewonnene etwas anderes im Gegenzug verloren ging, weil ich meinen eigenen Standort nicht wirklich gesucht und deshalb auch nicht gefunden habe... 

Vielleicht aber nahm auch in diesem Jahr etwas seinen Anfang und ich kann es nur noch nicht erkennen weil die Spur noch so winzig klein ist und sie erst in der Zukunft größer und unverkennbar wird... Vielleicht liegt in diesem Jahr auch von irgendeinem Ende der Anfang - was sich aber erst in der Zukunft zeigen wird... Wer weiß das schon?
Silvester bin ich immer sehr merkwürdig, ich gebe es zu. Gestern erzählten mir Menschen wie wichtig es ihnen sei Silvester zu feiern. Ich habe ein bisschen ratlos zugehört, kenne diese Bilder von den ausgelassenen Partys mit knallenden Sektkorken... Aber was genau wird da gefeiert? Dieser eine einzige Bruchteil einer Sekunde um Mitternacht, an dem man meint ab sofort wäre die Welt eine andere, man selber auch - weil man vollgestopft mit guten Vorsätzen ist? ... Sehr seltsam...

Schon wenn ich über all das nachdenke, verfliegt der Zauber des Besonderen der dem letzten Tag des Jahres anhaftet - es war schon immer ein Tag wie jeder andere - und das wird dieses Jahr nicht anders sein. Genau genommen hat er für mich längst begonnen ein Tag wie jeder andere zu sein - viel zu früh aufgewacht, vor mir ein anstrengender Arbeitstag, eine Menge Bügelwäsche schreit nach mir, ich bin unpässlich, die Spülmaschine muss noch ausgeräumt werden... 

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Sternzeichen

Noch immer stehe ich oft abends auf meiner Dachterrasse, schaue in den sternenleuchtenden Nachthimmel... aber ausgerechnet gestern abend gab es nicht einen einzigen Stern zu sehen... 
Die ganze Zeit sind mir 3 Sterne aufgefallen. Sie hängen wie auf eine Schnur aufgezogen, richtig auffällig am winterlichen Nachthimmel... unmöglich sie zu übersehen. 
Gestern bin ich dann zufällig auf das Sternbild Orion gestoßen in meinen schlauen Büchern - und da gibt es solche 3 Sterne - der Gürtel des Orion... und zu sehen ist der in dieser Jahreszeit auch - also - das könnte er sein... schade das gestern abend keine Sterne zu sehen waren... Und im Augenblick sieht es auch nicht so aus, als würde ich heute abend mehr Glück damit haben :-(.

Rotstift

Wenn ich jetzt hier mit dem Rotstift in der Hand sitze, vor mir zu korrigierende Klausuren, dann fällt mir unweigerlich meine eigene Schulzeit wieder ein... 
Wie habe ich es gehasst wenn in meinen fein säuberlichen Werken mit diesem leuchtend roten Stift rumgepinselt wurde... Satzzeichen, Schlangenlinien, Durchstreichungen, Fragezeichen, Kommentare. 
Vielleicht lag es daran, dass ich keine sonderlich schlechte Schülerin war - auf jeden Fall war ich immer sehr genervt von der Punktefeilscherei die jedesmal folgte, wenn es die Arbeiten zurück gab. Da wurde um halbe Pünktchen gekämpft... 

Wenn mir damals jemand erzählt hätte das ich irgendwann da sitzen werde und in anderer Menschen Werk mit rot rumpinsel - ich hätte es nicht geglaubt, selbst vor zwei oder sogar noch einem Jahr hätte ich vermutlich lauthals gelacht, weil es mir so ganz und gar unglaublich erschienen wäre... 
Aber so ist es im Leben - alles ist im Fluss... egal wie vorgezeichnet auch so manch ein Weg erscheinen mag - oft genug kommt man dann doch ganz woanders rauß als man dachte... Was sich eben noch anfühlte als wäre es schon immer so gewesen und würde auch für alle Ewigkeit so bleiben, ist im nächsten Augenblick vorbei wie nie gewesen... Manchmal ist es gut so - und manchmal versteht man dann für lange Zeit die Welt erst einmal nicht mehr...

Dienstag, 27. Dezember 2011

... es fängt alles an, es hört alles auf...

Wieviele Jahre ist es her? - ich erinnere mich nicht mehr genau - aber es war so wie heute der 27. Dezember. 
Seltsam, sich an den Tag, nicht aber an das Jahr zu erinnern oder? Es fing alles an - für einen kurzen Augenblick belanglos vor sich hinplätschernd, scheinbar beliebig, zufällig ohne tieferen Sinn oder Bestimmung - um im nächsten Augenblick zu einer Begegnung zu werden die ihre Spuren hinterlassen hat, die Vorstellung von einem Ideal - und der Erkenntnis für einen Wimpernschlag der Ewigkeit lang, einen Traum gelebt zu haben der nie den Weg in die Wirklichkeit finden kann... ... es fängt alles an und es hört alles auf...

Gestern sah ich in einem Prospekt die Glücksbringer die alljährlich kurz vor Silvester in den Geschäftsregalen auftauchen - kleine Töpfchen mit 4blättrigem (Glücks-)klee. Es hat mich an die Zeiten erinnert in denen meine Schwester und ich als Kinder über Wiesen trollten auf denen auch Klee wuchs. Sie musste sich scheinbar nur vorbeugen um eines der Blätter zu pflücken und es war sehr oft eines mit 4 Blättern - ich hab danach gesucht und eigentlich nie eines gefunden... 
Töpfchen mit Glücksklee zum Beginn des neuen Jahres zu verschenken - ich denke es ist der Gedanke und die Absicht dahinter die zählen, es dürfte wohl jedem klar sein das man natürlich kein Töpfchen Glück kaufen kann und es auf der Fensterbank großziehen oder gar vermehren... 
... aber vielleicht ist es auch nicht so klar... 
ich bin ziemlich verärgert wenn ich die neusten Verkaufsversuche im Fernsehen sehe, wo minderwertiges Zeug - z.B. ein großes Kuscheltier in Form eines Walfisches - der noch nicht einmal schön kuschelig aussieht oder dekorativ - gefüllt mit "Energiekugeln" für wirklich teures Geld zum Verkauf angeboten wird. Man soll mit diesem Teil kuscheln und die Energie geht auf einen über... 
Die Vorstellung das es Menschen gibt denen es so schlecht geht das sie nach jedem Strohhalm greifen - selbst nach solchem Zeug das einen Materialwert von vermutlich weit unter 10 Euro hat und mit ein paar hundert Prozent Aufschlag dann verkauft wird- und sich das eigentlich gar nicht leisten können... das die ohnehin gebeutelten Menschen auch noch abgezockt werden... dann bin ich mehr als ärgerlich und stoße eindeutig an die Grenzen meiner Toleranz - auch wenn ich damit nichts ändern kann.
Meine Freundin Studienkollegin würde vermutlich sagen - "... na wenn die Leute doch so doof sind und soetwas kaufen, dann sind sie selber schuld..." 
Aber so einfach ist das bestimmt nicht, nicht wenn man weiß wie das mit den letzten Strohhalmen ist an die man sich klammert und das man dafür mitunter bereit zu bezahlen ist mit allem was man hat... 

Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachten vor langer, langer Zeit...

Es gab einmal eine Zeit, da begann die Weihnachtszeit tatsächlich mit den Adventsonntagen. Jeden Tag ab dem 1. Dezember wurde ein Türchen des Adventskalenders geöffnet - die Adventsonntage waren jeder für sich ein kleiner Höhepunkt - eine kleine "geschaffte" Teiletappe auf dem Weg zu Weihnachten. 
Es war die Zeit der Geschichten vom Christkind und den Engelchen die die Plätzchen für Weihnachten backen, Spielzeug basteln, anmalen, einpacken, Geschichten vom leise rieselnden Schnee, den heiligen 3 Königen die sich auf den Weg machten und dabei dem Weihnachtsstern folgten... Aufgestellte Weihnachtskrippen waren nicht ein Dekorationsgegenstand, sondern ein sichtbarer Teil der Geschichten die wir erzählt oder vorgelesen bekamen...

Ich glaube in jenen Tagen gab es kein Kind, das nicht die Namen der Könige gewußt hätte und welche Geschenke sie mitbrachten, ...wußte jedes Kind von den Hirten die sich auf den Weg machten... 
Heute weiß ich manchmal nicht so genau, ob es die Ausnahme ist oder schon der Regelfall, wenn Menschen diese Geschichten nicht mehr kennen und alles längst auf die Formel - Weihnachten = Geschenke, (Stress, Gans, Lichterketten...) - bringen.

Adventsonntage waren damals wie das gemeinsame (kindlich ungeduldige) Warten auf das Christkind... 
Advent, Advent - ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei... 
Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie froh ich immer war, wenn in dem Jahr der vierte Advent und Heiligabend sehr nahe beieinander lagen - nicht so wie dieses Jahr - 4. Advent und dann fast noch eine ganze lange Woche bis Heiligabend... 

Schon morgens lag an Heiligabend das Besondere in der Luft - letzte Vorbereitungen... 
für den späten Nachmittag wurden die Feiertagskleider zurecht gelegt - obwohl wir sie viel lieber schon gleich morgens angezogen hätten... was wir allerdings nicht durften - meine Mutter war viel zu besorgt das wir uns sonst bis zum Abend "schmutzig" machen... 
Mittags gab es irgendeine Kleinigkeit zu essen und dann fing der Bademarathon an - ein Kind nach dem anderen wurde in die Badewanne gesteckt, rauß geputzt und von da an war "aufpassen" angesagt, damit wir uns nicht doch noch kurz vor dem Kirchgang "schmutzig" machten... 

Es scheint eine ganz besondere Sorge der Mütter zu sein, dass ihre Kinder nicht ordentlich rauß geputzt sind, irgendwelche Flecken auf der Kleidung sind... 
Ich kann mich an diese Sorge meiner Mutter erinnern..., später als ich junge Mutter war, hatte ich diese Sorge, während meine Mutter es sehr unproblematisch sah - "dann ziehst du dem Kind was anderes an, stopfst die Sachen in die Waschmaschine und gut ist es..., mach doch nicht so ein Drama darauß."  
Heute bin ich der Meinung, das die kleine Pink Lady muss spielen, sich bewegen, sich ausprobieren, rennen, laufen, springen... und wenn ihre Kleidung dabei schmutzig wird - was soll`s - es gibt doch Waschmaschinen... - 
und wieder ist es eine Mutter die das ein klitzekleines bisschen anders sieht ;-)...

Gebadet, in meist neue Kleidchen gesteckt - ging es dann in den Gottesdienst. Im Laufe der Jahre hat jedes von uns Kindern mindestens einmal an einem Krippenspiel mitgewirkt - mein Bruder war einmal der Joseph, ich einmal der Weihnachtsengel - ansonsten gehörten wir immer zur Schar der Hirten die zum Stall eilten... 

Zuhause angekommen - erst einmal am Besten die Kleidchen wieder ausziehen und nur in Strumpfhose und Pullover in der Küche sitzen und zu Abend essen - 
alle Jahre wieder - Kartoffelsalat und Bockwürstchen... 
Und während wir Kinder eigentlich schon gar nicht mehr essen wollten - und wenn, dann schnell, schnell - damit es endlich die Bescherung gibt, hatten meine Eltern offensichtlich alle Ruhe der Welt... 
Aber heute kann ich mir gut vorstellen das sie auf ihre Art genauso ungeduldig waren wie wir Kinder... auf jeden Fall habe ich mich schon oft dabei erwischt, die Geschenke schon früh weggeben zu wollen um mich darüber zu freuen wenn der Beschenkte sich freut... 
das war dieses Jahr mit der kleinen PinkLady nicht anders... Am liebsten hätte ich ihr das Püppchen schon gleich gegeben als sie hier bei mir ankam... 

Wenn endlich die Teller leer gegessen waren, wir die Spannung fast schon gar nicht mehr aushalten konnte, gab es die nächste Hürde zu nehmen. 
Während die Eltern zwischen ihrem Schlafzimmer und dem Wohnzimmer geschäftig hin und her eilten, mussten wir hinter verschlossener Küchentür, in der Küche alles in Ordnung bringen - abwaschen, abtrocknen, alles wegräumen... 
dann wurden die Feiertagskleider wieder angezogen und dann endlich hörten wir das Glöckchen bimmeln - unser Startzeichen das wir ins Wohnzimmer kommen dürfen - bis zum Weihnachtsbaum unter dem all die Geschenkpäckchen lagen. Die waren für uns noch immer tabu - erst musste ein Weihnachtslied gesungen werden, ein Weihnachtsgedicht aufgesagt... und dann endlich durften wir unsere Geschenke öffnen... Fotos fürs Album...

So wie die An- und auszieherei, das Krippenspiel, Kartoffelsalat und Bockwürstchen und das bimmelnde Glöckchen zu Weihnachten gehörten - so sehr gehörte auch am Ende des Weihnachtsabends dazu, dass alle Geschenke wieder unter den Baum gestellt wurden und dort hinter der verschlossenen Tür die Nacht verbrachten.
Der erste Weihnachtsfeiertag fing immer damit an, dass die Familie gemeinsam frühstückte, die Küche wieder aufgeräumt wurde - und erst wenn alles wieder aufgeräumt war, wurde die Tür zum "Weihnachtszimmer" aufgeschossen... 

Vielleicht habe ich es vergessen, aber an richtige Weihnachtsdesaster kann ich mich gar nicht erinnern... nicht so wie man sie oft in den Weihnachtsfilmen sieht wo die Weihnachtsgänse verbrennen, die Bäume abflackern, irgendwelche Sachen explodieren, sich die Familie derart auf den Keks geht, dass es beinahe in kriegsähnliche Auseinandersetzungen ausartet (bis natürlich zum Happy-end wo sich alle wieder lieb haben... )...

Ich kann mich auch nicht an wirkliche Enttäuschungen über die Geschenke erinnern - selbst wenn ein Gesicht mal ein bisschen länger wurde über ein Geschenk von einer Oma oder Tante - dann hat meine Mutter immer die Wogen geglättet und gesagt das sie es doch gut gemeint hat... das es doch nett ist das dieser Mensch an einen gedacht hat... dass es doch auf den guten Willen ankommt... 

Ob ich irgendetwas hätte anders haben wollen? Ich wüsste nicht was... so wie es war, war es genau "unser Weihnachten"...

2. Weihnachtsfeiertag

Milde Luft strömt an diesem grauen nassen Morgen durch die geöffnete Tür herein. Nur alle paar Jahre ist Weihnachten weiß - also eher sehr selten - und dennoch gehört der Schnee einfach zu dem Bild das von Weihnachten in mir ist... warmes Licht in den Fenstern der Häuser, Licht das auf den Schnee fällt und ihn zum Glitzern und Funkeln bringt, klirrende Kälte die den Atem in der Luft sichtbar macht, knirschender Schnee unter den Füßen, Spuren im Schnee, Schniefnase, ins warme zuhause kommen... 

So ein Weihnachten ist es dieses Jahr nicht... viel zu warm, viel zu grau, zuwenig glänzend... beim Blick aus dem Fenster könnte man auf die Idee kommen es wäre irgendwann mitten im grauen, tristen November... 

Sonntag, 25. Dezember 2011

... alle Jahre wieder...

alle Jahre wieder... - 
Weihnachten - 
Vorweihnachtstrubel, auffällig geschäftiges Treiben aller Orte,
Termine die sich jagen, ballen... 

alle Jahre wieder... - 
drei Haselnüsse für Aschenbrödel scheinbar rund um die Uhr, früher oder später auf jedem Kanal... der Grinch, Weihnachtsstern- und Weihnachtsmann-geschichten, - märchen... aber vielleicht ist es genau dieses vertraute, alle Jahre wieder, Wiederkehrende, welches spürbar macht das es nicht mehr lange dauern wird bis es für ein paar Stunden langsamer und ruhiger wird... 

... und dann wird es ruhig und still - aber vermutlich nie wieder so still wie in jenen längst vergangenen Tagen, in denen insbesondere am 24. Dezember  abends das ganze Land scheinbar tatsächlich still wurde. Da gab es keine Kneipen, Restaurants oder Kinos die geöffnet waren - und schon gar nicht die Diskotheken. 
Als Teenie fand ich es wenig erfreulich das an diesem Abend alles ganz anderen, langweiligen Gesetzen zu folgen schien... mit den Eltern und Geschwistern im Wohnzimmer zu sitzen, war so ungefähr das Langweiligste was ich mir damals vorstellen konnte... 
Heute gehören genau diese (Weihnachts)erinnerungen mit zu meinen Schönsten und ich bin heilfroh das damals an diesem einen Abend alles geschlossen blieb und mir somit die Möglichkeit zu wählen nahm - denn ich hätte damals sicher nicht anders gewählt als heute so mancher Jugendliche auch. 
Gestern am späten abend wurde die "stille Nacht" von plötzlich lautem Treiben, sprechen, rufen, Autotüren knallen durchbrochen... offensichtlich trafen sich die Jugendlichen des Dorfes um in die nahegelegene Stadt abzureisen nachdem die Bescherung zuhause vorbei war... 

Freitag, 16. Dezember 2011

Abflachung der Emotionen

Neulich stieß ich auf den Begriff der "emotionalen Abflachung". Keine Ahnung was man darunter "allgemein" versteht - 
für mich stand es sofort für die fehlende Tiefe von Emotionen, das alles nur noch irgendwie an der Oberfläche treibt, davon treibt - weil zu wenig der eigenen (Er-)lebensenergie am Ende des Tages übrig bleibt, um die Emotionen für sich selber spürbar in die Tiefe wachsen zu lassen - oder das was man an der Oberfläche wahrnimmt bis zu den Wurzeln zu verfolgen.

Ich glaube das hasse ich am meisten an diesen übervollen Tagen - sie rauben mir ein Stück meiner Phantasie, machen mich wortlos, vielleicht auch ein Stück gefühllos, - bis ich jemand bin, der ich nicht bin und der ich auch überhaupt nicht sein will...  
... bis ich überhaupt nichts mehr will - nichts mehr hören, nichts mehr sehen, nicht mehr denken, nicht mehr fühlen, nicht schlafen, nicht wachen... einfach gar nichts mehr... 

Weihnachten und zwischen den Jahren

Die friedliche und besinnliche (Vor-)weihnachtszeit ist auch nur ein Märchen. Gerade versuche ich mich daran zu erinnern wann sie je friedlich und besinnlich gewesen wäre... ich kann mich nicht daran erinnern... Vor Weihnachten herrscht höchst geschäftiges Treiben, vorbereiten, planen, Zeitdruck, rennen, laufen, tun, machen, kaufen,... alles was während des Jahres irgendwie nur eine Fußnote war drängt so kurz vor Jahresende noch einmal in den Fokus - will bedacht, beachtet werden... 
Entspringt vermutlich meiner eigenen subjektiven Wahrnehmung - aber mir kommt die Zeit zwischen den Jahren wesentlich ruhiger und abgebremster vor als die um Weihnachten... Und so gesehen freue ich mich grad - nicht auf Weihnachten sondern die Zeit zwischen den Jahren...  
Ein bisschen (spannende) Weihnachtsstimmung wollte ich mir mit einem Weihnachtskrimi in den Alltag holen - und bislang ist es mir noch nicht einmal gelungen auch nur ein einziges Wort zu lesen... Das Buch hat lediglich samt Lesebrille den Weg bis zu meinem Nachttisch gefunden... na ja, vielleicht zwischen den Jahren...

... Sucht nach Informationen?...

Gestern abend habe ich noch eine ganze Menge Dinge geschafft, die ich so gar nicht auf meinem Plan hatte. Nebenbei lief das Fernsehen - Dokus - Polittalk - Rückblicke mit Kommentaren zum Tag... Und als die Dinge erledigt waren, der Sandmann bereits seine erste Brise Schlafsand abgeworfen hatte - wurde gerade ein Politiktalk anmoderiert zu den Auflösungserscheinungen der FDP. 
Ich weiß nicht was ich da noch hätte erfahren wollen was ich nicht schon am Tag zuvor und auch an diesem gehört hatte - und trotzdem habe ich die Kurve nicht bekommen den Fernseher auszuschalten. Gibt es so etwas wie Sucht nach Informationen?
Na kein Wunder das der Sandmann manchmal von mir die Nase ganz schön voll hat... 

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Spuren

Schon oft habe ich über die Spuren nachgedacht die der eine oder andere Mensch in meinem Leben hinterließ - noch mehr darüber wie spurlos so vieles und soviele an mir vorüber zogen und noch immer ziehen... 

aber ich glaube, ich habe noch nie über die Spuren nachgedacht, die ich zurück lasse... Das wurde mir heute bewusst als ich jemanden vor mir sitzen hatte und sich im Gespräch heraus stellte, das dieser Jemand letztlich da nur saß weil er von mir gehört hatte... 

Die erste Erkenntnis - die Welt ist ein Dorf... 
Wenn ich meine Aufgabe als Dozentin wahrnehme, denke ich eigentlich davor und auch danach nur darüber nach, wie es mir gelingen kann und ob ich es dann letztlich geschafft habe, das zu vermitteln was ich mir vorgenommen habe. Das ich jenseits dieser Inhalte irgendwo Gesprächsthema werden könnte, Bezug auf mich genommen wird, mein Namen fällt... darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht... 
Ebenso ist es in vielen anderen Lebensbereichen - ich will das Richtige, das Notwendige tun, folge dem Verstand und manchmal dem Gefühl... aber nie denke ich bewusst darüber nach, was davon jenseits der fassbaren Fakten bleibt, welche Spuren ich damit vielleicht hinterlassen könnte... 
Die Vorstellung gar nicht so spurlos zu sein, bringt mich gerade dazu noch einmal ganz anders über Dinge nachzudenken...  

... schlafen...

... irgendwann einmal war es das scheinbar einfachste der Welt... abends ins Bett geklettert, eingekuschelt oder angekuschelt, Augen zu... die letzten Gedanken des Abends werden langsam zu den Träumen der Nacht... und wenn die Träume sich davon schlichen war es längst Morgen...

So einfach ist das schon lange nicht mehr - und ich weiß nicht wann oder warum das scheinbar einfachste der Welt aufhörte einfach zu sein... 

Heute nacht pfeift und stürmt der Wind ums Haus, peitscht den Regen aufs Dach, gegen die Scheiben - und weht dann die Regenwolken einfach davon, zerreißt sie, treibt sie auseinander - und dann sind sie auf einmal da - die Sterne. 
Auf dem Dach stehen, einfach den Kopf in den Nacken legen und hoch zu den Sternen zu sehen und dann tief die Nacht einatmen... das ist wie für einen einzigen kurzen Augenblick alles los lassen... befreit, schwerelos... 


... nur einfach einschlafen geht danach noch immer nicht... am Ende siegt wohl der Tag über die Nacht... immer wieder...

Montag, 12. Dezember 2011

Rosa-rote Brille

Durch meine rosa-rote Brille gesehen,
warst du mein schöner Mann - 
mit den strahlensten Augen,
einer süßen Stubsnase,
einem Knutschmund,
breiten Schultern,
schönen Händen...

Ohne meine rosa-rote Brille
bist du der Mensch den ich liebe,
einfach weil du bist wie du bist.

Zauberer

Du bist ein Zauberer,

nimmst dem Alltag ein bisschen von seinem Grau
und lässt ihn damit bunter aussehen,
stiehlst den langen Tagen ein bisschen der Zeit
und klebst sie an die Nächte,
nimmst der Schwere etwas von der Last
und machst es leicht wieder aufrecht zu stehen,
zu lächeln, singen, hoffnungsvoll fröhlich zu sein...

Wo bist du? Wo bist du? - Warum kommst du nicht?

Gedanken und Gefühle

Eigentlich ist es nicht wirklich etwas Neues. 
Es steckt viel Macht und Kraft in den Gedanken. Ein positiver Gedanke wird zu einem positiven Gefühl... ein negativer Gedanke klebt ebenso an der Seele... 
So gesehen erst einmal ganz einfach...


Aber ein bisschen schwieriger ist es dann doch. 

In mir stecken viele negative Gefühle seit ich wieder einmal mehr erkennen musste, wie sehr mein eigenes Leben ohne mich statt findet, fühle mich überfordert und noch sehr viel mehr ausgenutzt bis zur völligen Erschöpfung.
Eine schwierige Ausgangssituation für positive Gedanken - umso mehr als das ich gar nicht weiß, ob ich mir wirklich Märchen erzählen will... 
Ist wirklich alles gut, wird alles gut, ist alles gar nicht so schlimm, so ist das Leben eben??? ... 

Soll ich wirklich denen, die mich ausnutzen auch noch zeigen, das alles kein Problem ist und es ruhig noch ein Päckchen mehr sein darf?? 
Will ich wirklich neben meinen Päckchen auch noch nach weiteren greifen?? Will ich wirklich mit all meinen Päckchen jonglieren um immer noch eine Hand frei zu haben, um die Bälle bei anderen Menschen flach zu halten?? 


Ich kann mir Märchen erzählen bis ich die Welt anfange anders zu sehen, anders zu fühlen als sie ist... aber will ich das??? 
Nein, will ich grad gar nicht - und da beginnt der Teufelskreis... Ist grad alles wie mit dem Kopf durch die Wand rennen wollen, in der Hoffnung das es diese Wand zum Einstürzen bringt - und gleichzeitig wissend, dass es Beulen am Kopf geben wird, die Wand dann noch immer steht und eigentlich nichts gewonnen ist...
So gesehen ist jetzt vielleicht eine ausgesprochen gute Zeit sich Märchen zu erzählen um die Welt anders zu sehen als sie ist - mit der berechtigten Hoffnung sie dann so auch fühlen zu können... 
aber grad will ich das noch immer nicht - ich will es gut - und nicht nur gut reden...

Sonntag, 11. Dezember 2011

Jahrestage

Es fing alles an...

und endete fast auf den Tag genau ein paar Jahrestage später... 

Bald wird wieder dieser Tag sein - und ich bin mir nicht sicher woran ich mich an diesem Tag erinnern will - an den Anfang? an das Ende? an Beides oder doch lieber an nichts von alledem? Vergessen?

Jahrestage... 
ein Zeichen von Beständigkeit und zugleich liegt darin schon zu Beginn etwas von der Endlichkeit... 
Jahrestage als Etappenziele ein bisschen nach dem Motto - bis hierher haben wir es geschafft... 
tief im Inneren vielleicht schon irgendwo die Ahnung das es nicht so bleiben wird, welchen anderen Sinn hätte es sonst auch die Jahre zu zählen - ohne die Endlichkeit die in allen Dingen liegt?

Samstag, 10. Dezember 2011

... so habe ich mir das nicht vorgestellt...

... wenn alles zuviel wird, bleibt so wenig vom Tag übrig...

Mit großen Schritten geht die Zeit Richtung Weihnachten, eigentlich sollte es wohl ruhiger, besinnlicher werden - schon alleine durch die immer länger werdenden Abende... aber gerade passiert irgendwie genau das Gegenteil. Es ist ein bisschen so als sollte jetzt noch alles schnell umgekrempelt, umgeändert werden, bevor das Jahr zu Ende geht... Dazu rollt die Krankheitswelle, fallen noch lauter Termine zusätzlich an... noch ein workshop, noch eine Einladung zur Buchvorstellung, noch eine Weihnachtsfeier, ein Abschiedsumtrunk... 

Einmal mehr habe ich das Gefühl als fände mein Leben ohne mich statt. 
In Zeiten wie diesen wird mir einmal mehr bewusst, dass ich mir mein Leben so nicht vorgestellt habe...

Morgen und Abend





Freitag, 9. Dezember 2011

... dem Glück gehört immer nur der Augenblick...

Darauf habe ich mich den ganzen Tag gefreut...

... den Feierabend... 
... das Ende der ersten Umzugsetappe...
... die Türe von meinem zuhause fest hinter mir zu schließen um die Welt auszuschließen...
... meine warmen, weichen Kuschelsocken...
... auf meinem Dach zu stehen um die Sterne und den hell leuchtenden Mond zu sehen... 
... Zeit die mir alleine gehört...

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Ausgepowert

Es wird Zeit das die Kleister- und Umzugsaktion endlich ihr Ende findet... Im Augenblick bin ich mir nicht sicher ob ich meine Beine und Füße überhaupt noch spüre - oder einfach nur zuviel... nie wieder möchte ich eine Leiter rauf klettern, nie wieder Treppen steigen, nie wieder, nie wieder...

... nie wieder - bis morgen früh... dann geht es weiter... 


Auf der einen Seite genieße ich die gemeinsame Aktivität mit Freundin Studienkollegin, die fast allabendlichen Abstecher in den Baumarkt - weil sie noch etwas braucht - und ich dann immer den Weihnachts- und Schneemännern, den Engeln, leuchtenden Bäumen, Kugeln, Windlichtern, glitzernden Sternen "hallo" sagen kann - und gleich immer auch etwas davon nach hause tragen... 
Aber zuhause sein, die Seele baumeln lassen, Filmchen gucken, im Nachthimmel versinken, lesen, träumen... das kommt gerade alles zu kurz... Und ab nächste Woche wenn diese Aktion dann weitgehend abgeschlossen sein wird, wird der Teich mich bis ins neue Jahr in besonderem Maße beanspruchen... 
Aber gut - so ist das Leben eben - immer neue Herausforderungen - es läuft nicht immer alles nach Plan, nicht immer wie wir es uns wünschen - trotzdem gelassen und zuversichtlich in den Tag starten - das ist dann vielleicht die Kunst des Lebens.

Herbststürme

Mit Verspätung peitschen die Herbststürme übers Land. Der Regen prasselt an die Fensterscheiben, trommelt aufs Dach, der Wind reißt, rüttelt und schüttelt an allem was sich ihm in den Weg stellt... So ungemütlich es draußen ist, so gemütlich ist es drinnen im Warmen...
... nur das ich da heute nicht bleiben kann... schade eigentlich... 
Schade das die Tage schon wieder so überfüllt und die Nächte so kurz sind... 



Montag, 5. Dezember 2011

... der geschlagene Baum...

Letztes Jahr wenn ich aus dem Fenster sah, dann fiel mein Blick auf einen großen wunderschön gewachsenen Tannenbaum - ein Baum wie aus dem Bilderbuch... Mit seiner Schneehaube sah er festlicher - mehr nach Weihnachten aus, als so mancher andere der mit Kugeln, Lametta und Lichtern geschmückt ist. Im letzten Winter ist sicherlich kein Tag vergangen an dem ich mir diesen Baum nicht angesehen habe und immer neu erstaunt darüber war, wie schön so ein Baum aussehen kann... 

Vorgestern hat mich fast der Schlag getroffen, als ich ihn geschlagen und in Stücke gehackt dort liegen sah wo er letztes Jahr noch so prächtig und feierlich stand... 

... du hast mir dein Wort gegeben

Du hast mir dein Wort gegeben - 

nicht das, für immer bei mir zu bleiben,
nicht das, mich für immer zu lieben - 

aber mir immer die Wahrheit zu sagen - 
auch dann wenn sich der Wind dreht,
besonders wenn sich der Wind dreht... 

Der Wind hat sich gedreht - 
und du hast dein Wort nicht gehalten,
hast mir nicht die Wahrheit gesagt,
hast sie verschwiegen,
dich hinter allem und jedem versteckt,
bist wortlos um sie herum geschlichen,
hast sie verleugnet... 

bis zum Schluss - 
schöne Worte...

... nur mit der Wahrheit hatten sie nichts zu tun... 

... du hast mein Wort...

Seit die Kleisterparty ihren Anfang nahm, fällt mir sehr oft auf das Freundin Studienkollegin auf der einen Seite natürlich heilfroh ist über die Hilfe, auf der anderen Seite aber fast schon soetwas wie ein schlechtes Gewissen hat sie dann anzunehmen - oder ein bisschen so als könne sie es gar nicht glauben das jemand derart viel Zeit und Mühe in ihre Angelegenheiten steckt - oder aber als müsse sie unbedingt einen "Ausgleich" suchen... 

Das mit der Suche nach dem Ausgleich kommt wahrscheinlich daher, dass Menschen wohl allgemein einfach danach streben das es in Beziehungen "gerecht" zugeht - wo man etwas bekommt muss man etwas geben, wo man etwas gegeben hat, erwartet man etwas zurück zu bekommen. Ich habe mal in einem Seminar gehört (und letztlich dann auch für richtig befunden) - man solle sich vor Menschen hüten die sagen das sie nichts aus einer Beziehung wollen. Sie werden ihre Rechnung präsentieren - zu einer Zeit an der man vielleicht am wenigsten damit rechnet oder gar zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt und mit größter Wahrscheinlichkeit in einer Höhe mit der man nie gerechnet hätte: "... ich hab noch nie etwas gewollt, gebraucht, gefordert - da kannst du jetzt doch wenigstens dieses eine mal..."   

Ich habe mein Wort gegeben ihr zu helfen wenn es soweit ist... daran fühle ich mich gebunden - schon alleine weil ich gar nicht mehr wüßte was uns noch zusammenhalten könnte, wenn nicht das eigene Wort, das Versprechen das man gibt... Wir haben uns gegenseitig durchs Studium getrieben, geplagt, gejagt... letztes Jahr hat sie mir bei meinem Umzug geholfen... das ich ihr jetzt helfe ist für mich selbstverständlich. 

Aber eigentlich - wenn ich es mir so recht überlege - soviele Menschen bieten Hilfe an in allen möglichen Lebenssituationen - und die wird dann nicht angefordert, nicht eingefordert - haben wir es uns abgewöhnt den anderen bei seinem Wort zu nehmen weil wir längst ahnen das darauf in Zeiten der unverbindlichen Beliebigkeit eher kein Verlass ist?

alles an einem Tag

... früh aufstehen am Sonntagmorgen, duschen, Haare waschen,
Bad putzen,
ausrangiertes Möbelstück zum Verschenken transportfertig machen,
mit Freundin Studienkollegin treffen zur Kleisterparty,
12 Liter Kleister und Unmengen von Tapetenbahnen an die Wände klatschen, schneiden, schimpfen, fluchen... am Ende selber zugekleistert sein und Muskeln an Stellen spüren von denen man vielleicht nicht einmal wusste das man dort überhaupt welche hat... Ende der Kleisterparty noch immer nicht in Sicht... aber heute ist (Zwangs-)pause - die anderen Dinge des Lebens rufen... 

Samstag, 3. Dezember 2011

... liebe Gewohnheiten...

Wenn ich sagen sollte ob und welche Musik läuft wenn ich mit Freundin Studienkollegin unterwegs bin - ich könnte es nicht... Entweder läuft keine oder ich überhöre sie... 
Aber für die Zeit nach ab dem ersten Advent kann ich es genau sagen - es ist ihre Weihnachts-CD... die hörten wir schon in der Zeit in der wir fast alltäglich zu den Vorlesungen fuhren, letztes Jahr, vorletztes, vorvorletztes... und so ist es auch dieses Jahr... 
Wenn ich im Auto von Freundin Studienkollegin Musik höre, dann ist es diese - ein untrügliches Zeichen dafür das es weihnachtet. 
Diese Musik gehört inzwischen für mich zur Vorweihnachtszeit dazu, die dann zu hören ist längst zu einer lieben Gewohnheit geworden. 
Seltsamerweise ist sie aber auch ganz eng an die Autofahrten mit Freundin Studienkollegin gekoppelt - nirgends klingt diese Musik so sehr nach Weihnachten wie in ihrem Auto.

Von Zeit zu Zeit...

Von Zeit zu Zeit 
träume ich noch immer von dir,

dann bist du wieder da
bis ich aufwache...

Freitag, 2. Dezember 2011

... ohne Worte...

Der Sandmann und ich... das will grad mal wieder so gar nicht passen... Je länger die Tage desto weniger scheint der mich zu mögen... Tja, der Sandmann von heute ist dann wohl auch nicht mehr so das was er einmal war... Seit einer guten Stunde habe ich inzwischen versucht ihn anzulocken - mir scheint ich muss meine Technik diesbezüglich noch einmal überdenken... 

Es ist schon zum Davonrennen... gestern war ich noch keine Stunde vom Teich weg, als bereits das erstemal mein handy klingelte... es gab dann auch noch ein zweites, ein drittes und ein viertes mal... Es war ungefähr so als hätte sich jemand ein Bein gebrochen - und anstatt gleich Bescheid zu sagen das er nicht arbeiten kann damit entsprechend umgeplant werden kann, kommt der jemand zur Arbeit, jammert dann erst einmal den Kollegen die Ohren voll das er nicht stehen, gehen und eben überhaupt nicht arbeiten kann - alle sind mitleidtriefend von den Anwesenden und erwarten dann eine Reglung. Hab ich die in meinem nichtvorhandenen Hut??? Und vor allem - selbst wenn der Ersatz gefunden ist, bis der dann auftaucht vergeht auch noch einige Zeit - oder habe ich verpasst das wir schon im Zeitalter des Beamens sind ala Raumschiff enterprise???  Bei manchen Menschen frage ich mich wirklich ob die den Kopf nur haben um sich die Haare schneiden zu lassen... 
In meinem nächsten Leben muss ich ganz dringend ein paar Dinge ganz anders machen... 

Eigentlich kein Wunder das der Sandmann mich nicht so gerne besucht wenn ich mich ständig in irgendeinem Chaos tummel - oder?

Donnerstag, 1. Dezember 2011

gestern...

"... schlaf erst einmal eine Nacht darüber..."  

Oft genug sind danach die Eindrücke verändert, verblasst - manchmal leider auch die richtig schönen. 
Gestern abend als ich nach hause kam, da war ich noch voller Tag - nur zu müde um ihn noch einmal an mir vorüber ziehen zu lassen... 
da war so viel aus dem Teich, ein erster Raum an dem die Tapeten jetzt bei der Freundin Studienkollegin kleben, ein sehr merkwürdiges Zeitgefühl das wir beide während des Kleisterns hatten... 
Als es sich für uns beide anfühlte wie irgendwann zwischen 19 und 20 Uhr, war es in Wirklichkeit erst kurz nach 18 Uhr. Wir konnten das beide nicht glauben, hielten es für möglich das die Uhr kaputt ist und haben die handys gezückt um uns zu vergewissern - es war tatsächlich erst kurz nach 6. Dann haben wir weiter gearbeitet - und als es in unserem Gefühl 2 Stunden später war, war es in Wirklichkeit schon fast 4 Stunden später... Somit wurde aus gestern tatsächlich ein richtig langer Tag - und das wird auch heute wieder so werden.... Zuerst Teich, dann nächste Kleisteretappe... Im Augenblick hoffe ich zwar noch das die dann heute vielleicht gegen 20 Uhr zu Ende sein wird... aber sicher bin ich mir da natürlich nicht... oder anders - ich bin mir ziemlich sicher das es länger dauern wird und ich wieder erst spät nach hause komme - zu spät um noch die Weihnachtslichtchen anzumachen, zu spät um noch ein Stück vom Abend übrig zu haben... 


Ach ja - auf der Besprechung war ich gestern nachmittag ja auch noch... Die Frage die in mir auftauchte - wieso werden Dinge geändert die laufen, die funktionieren, an die sich alle gut gewöhnt haben?? 
- einfach nur um sagen zu können - wir leben nicht mehr in Kaisers Zeiten?? Einfach nur damit wir etwas geändert haben?? Einfach nur damit manche Menschen ihre Daseinsberechtigung haben?? 
Witzig - oder auch nicht - fand ich gestern dann natürlich den Wunsch - und letztlich den Beschluss - für den Vorgang xy wird ein viel besseres Formular zukünftig benutzt. Das "Vorschlagsformular" stammte angeblich von der Konkurrenz - und als ich es sah - es war genau das - vielleicht nicht wörtlich - aber inhaltlich und vom Aufbau schon - welches wir vor ungefähr 1,5 Jahr abgeschafft haben zugungsten eines viiiiiiel Besseren... (als viel besser wurde es zumindest angepriesen...)Jetzt ist suchen unseres alten Formulars in den Datenbergen angesagt - und einstampfen des mit viel tam-tam eingeführten neuen Formulars... 

Das wirklich Erschreckende daran scheint mir zu sein - solche Vorgänge - zumindest wenn sie gehäuft vorkommen - zeigen eigentlich die Planlosigkeit, wie ineffizient gearbeitet wird, wie emsig man sich mit sich selber beschäftigt - und letztlich mit ständigen Neuerungen ja auch immer Sand ins Getriebe des Arbeitsalltags bringt, bis wieder alle sich auf die Änderung eingestellt haben... - und das widerum scheint in unserer Arbeitswelt heute, branchenübergreifend, ein weit verbreitetes Phänomen zu sein. Zumindest ist das in dem Buch, welches ich neulich über Arbeitsplätze die einem Irrenhaus gleichen, kaufte, auch so beschrieben... Lustig ist es wenn es einmal passiert - wenn solche Merkwürdigkeiten System haben, sind sie nicht mehr zum Lachen... Sich die Haare raufen ändert allerdings auch nichts an der Sache...