Samstag, 30. April 2011

Das Wochenende liegt auf dem Kassenband

Ein strahlend schöner Morgen, genau das richtige Wetter um nachher ins Städchen zu reisen, dort einfach umher zu bummeln und natürlich um die Leute auf den Straßen und in den Geschäften zu beobachten.


Vor vielen Jahren habe ich mal als Aushilfe an der Kasse nebenbei gejobbt - aus zeitlichen Gründen immer Freitagnachmittags und an den Samstagen. Die Arbeit an sich war natürlich völlig langweilig, monoton und die Uhrzeiger haben mitunter anscheinend auf dem Ziffernblatt festgeklebt und schienen sich so gar nicht weiter zu drehen. 


Es war als würde ich gesichtslose Menschenmassen durchschleusen und das überhaupt kein Ende nehmen. Besonders in den Spitzenzeiten blieb kaum Zeit sich die Menschen anzusehen, geschweige denn ein Wort mit ihnen zu wechseln. 
Und vermutlich hätten die meisten auch keinen sonderlichen Wert darauf gelegt, für die war ich auch nur ein namensloses Gesicht an dem man mit dem Einkauf schnell vorbei will.


Irgendwie sehr bezeichnend für die Zeit in der wir leben, finde ich. 
Immer schön schnell, schnell aneinander vorbei im wirklichen Leben, an den Menschen die wir vor uns haben - um dann schnell nach hause an den PC zu kommen und in Kontakt völlig unbekannten Menschen zu treten, die dann auch noch als "Freunde" in irgendwelchen Listen geführt werden. Facebook und Co lassen grüßen. Seltsame Zeiten in denen wir leben - oder?


Aber letztlich habe ich dann für mich auch dort ganz schnell etwas gefunden was die gefühlte Zeit verkürzt hat. Manchmal ist einkaufen nicht einfach einkaufen und das was mitunter auf dem Kassenband landet sind nicht nur Waren die über den Scanner gezogen werden müssen. 
Wenn man genau hinsieht kann man dort soviel mehr entdecken. Auf dem Kassenband liegen Familienfeiern, eine Grillparty, ein Wohlfühlwochenende, ein Singlewochenende, einen romantischen Abend, Partyfieber und auch Armut, sozialer Absturz, Lebenslust, Vorfreude...


Ich habe am liebsten nach gemütlichen, ruhigen Wohlfühl-Wochenenden auf meinem Kassenband Ausschau gehalten um mich selber inspirieren zu lassen für mein Wochenende - oder um meine Phantasie zu füttern mit den Eindrücken, um mir Geschichten auszudenken, mir vorzustellen wie dieser oder jener Mensch mit der Einkaufstasche nun davon spaziert und wie sein Wochenende sein könnte, was ihn voran treiben könnte...


Und genau das ist das, was mir heute noch Spaß macht wenn ich Samstags in die Stadt gehe - einfach die Menschen beobachten und zu gucken was ich für mich mit diesen Beobachtungen anfangen kann. Nichts auf der Welt ist zu einfach, zu alltäglich oder zu langweilig, dass sich nicht noch irgendetwas daraus lernen und ins Leben mitnehmen ließe.