Dienstag, 30. September 2014

Mein Element....??!!

Zum erstenmal seit 1,5 Jahren tauche ich in weniger als einer Stunde in mein Element... Und meine Gefühle dabei sind mehr als gemischt... auf der einen Seite ist es mein Element und deswegen freue ich mich auch darauf... Auf der anderen Seite - Nachtarbeit hat mir irgendwann nicht mehr gut getan, die Umstellungsprobleme wurden immer größer, der Rücken hat immer mehr gestreikt...

Soviel wie geplant habe ich am Tag auch leider nicht geschlafen... Also lasse ich mich mal überraschen... Im Zweifelsfall gilt das Motto - morgen früh ist alles vorbei...

Mehr Glück als Verstand...

Das Geheimnis meines sonntäglichen frühmorgendlichen Ausflugs ist gelüftet - und ganz offensichtlich hatte ich sehr viel mehr Glück als Verstand! Ich bin tatsächlich auf einer Kraftfahrstraße herumgeradelt, habe die ja auch noch Rad schiebend überquert... Und wie ich jetzt weiß - wenige hundert Meter weiter wäre sie zweispurig und sogar zur Autobahn geworden...
Mein Bedarf an frühmorgendlichen Erkundungsfahrten durch den Nebel ist nachhaltig gedeckt...

Tja was soll ich sagen - ich habe keine entsprechende Beschilderung gesehen - lag vielleicht an der mangelnden Helligkeit und dem Nebel... erkannt hätte ich die Schilder wenn ich sie denn gesehen hätte - denn ich bin - das klingt an der Stelle geradezu wie ein Witz - für die theoretische Fahrprüfung prüfungsbereit...

Ansonsten... alles ist im Fluss, im Umbruch... Mal sehen wohin der Weg führt...

Sonntag, 28. September 2014

Alle Wege enden im Nichts



















Die Superidee des Tages - ich gehe gleich morgens kann früh wenn die Dämmerung einsetzt einen Weg erkunden...
Ich und Weg erkunden - das an sich ist schon als würde eine Katze mit dem Maus-Sitting beauftragt. Mein Orientierungssinn ist in einer völlig hellen und klaren Welt schon nicht wirklich als solcher zu bezeichnen...
Das Dunkelheit und Nebel das nicht unbedingt besser machen - man - sprich Frau hätte sich das denken können.. Hat sie aber nicht...

Nachdem ich mein Dorf verlassen habe - und jetzt rückblickend weiß ich noch nicht einmal mehr so ganz genau in welche Richtung - bin ich über eine Landstraße gefahren. Da es noch dunkel war und obendrein so nebelig das man kaum die Hand vor Augen sah, hatte das schon mal mit erkunden nix zu tun - war obendrein eigentlich gefährlich - und ich hatte Glück das wegen der Frühe und weil heute Sonntag ist - eigentlich fast niemand unterwegs war...
Wohin die Straße führt, was rechts und links des Weges lag, ob die Straße ansteigt oder ein Gefälle hat - zu sehen war es nicht - und bestenfalls über die Tatsache ob ich trampeln muss oder das Fahrrad von alleine schneller wurde, einzuschätzen.

Irgendwann bin ich dann in einem Dorf gelandet, dessen Namen ich schon mal gehört habe - und weiter ging es über einen landwirtschaftlichen Weg entlang an Feldern - und der dann zu allem Überfluss in einem waldähnlichen Gebiet endete - mit entsprechend schlecht befahrbaren Weg und ganz geheuer ist es mir auch nicht an solchen Stellen unterwegs zu sein. In der Situation war es dann auch nicht gerade hilfreich, dass mir aus einer Reportage der Satz einfiel das schon mal jeder xte (es war eine ziemlich geringe einstellige Zahl) im Visier eines Serientäters war... und Fälle an denen Menschen eine Abkürzung gerade solche Gebiete nahmen um dann kurze Zeit später aufgefunden zu werden wie wir es alle wohl eher nicht wollen...

Und dann - eigentlich sollte die Entfernung die es zu bewältigen gab irgendwo um 6 km liegen - kam ich eine Stunde später an meinem Zielort an.
Die Erkenntnis - von WEg erkunden, ihn wiederfinden kann keine Rede sein. Alltagstauglich war das was ich gesehen - oder unter meinen Rädern gefühlt habe auch nur sehr bedingt...

Dann kam der Rückweg...
Aus welcher Richtung ich am Zielort eingefahren bin kann ich eigentlich gar nicht mehr so genau sagen... Raußgefahren - glaube ich - bin ich anders. Auf jeden Fall hat es nicht sehr lange gedauert und ich bin auf einer für meinen Geschmack viel zu großen Straße gelandet. Mein Kopf ist sich ziemlich sicher das ich mit meinem Rad auf keine Autobahn aufgefahren bin und auch auf keine Bundesstraße - aber angefühlt hat sich diese Straße für mich schon so... viel zu große Auf- und Abfahrten, viel zu wenig rechts- und links der Straße - genau genommen gar keines sondern gleich Leitplanken... Keine Chance das Rad zu schieben, sich ganz weit rechts zu halten, anzuhalten und Denkpause einlegen... Immer noch sehr früher Sonntagmorgen mit sehr wenigen Autos die unterwegs waren - aber die die es waren - die sind auf dieser Straße an mir vorbei gejagt...

Auf sehr gefährliche Art und Weise habe ich mich da wieder entfernt - vermutlich nicht sehr straßenverkehrsgerecht... und wenn die Polizei mich dort eingefangen hätte weil jemand Meldung gemacht hätte das eine Radfahrerin auf einer Straße rumirrt wo sie nix verloren hat - gewundert hätte mich das nicht...

Die Landstraße auf der ich meine Fahrt dann weiter fortführte, stieg zwar an und die Autos die unterwegs waren, waren auch alles andere als schnell - aber das fühlte sich fast schon wie Sicherheit an... was wieder einmal deutlich machte - es ist alles relativ... Eigentlich finde ich Landstraßen gefährlich für Radfahrer - an dieser STelle mit der vorher gemachten Erfahrung nahezu wie einen Hort der Sicherheit...

Dann ging es wieder über landwirtschaftliche Wege - einer endete wieder in so einem verhassten Waldstreifen und ich dachte es wäre der von der Hinfahrt (das ich den nicht unbedingt wiedererkannte hat bei mir und meinem schlechten Orientierungssinn ja nichts zu sagen), was aber eindeutig nicht der Fall ist. Er endete bevor er wieder auf einen landwirtschaftlichen Nutzweg weiterging in völligem Morast. Knöcheltief bin ich in der Matsche eingesunken bei dem Versuch mein Fahrrad da irgendwie möglichst elegant durchzuschieben...

Und dann ging es immer weiter über die landwirtschaftlichen WEge - weit und breit kein Haus, kein Mensch, kein Auto zu sehen und zu hören... Mit dem Sehen war es wegen des Nebels ohnehin immer noch schwierig... Und als ich dachte ich würde irgendwann in dem Dorf rauß kommen, durch welches ich auf der Hinfahrt geradelt bin, da sah ich auf einmal ein Hinweisschild - nur noch 2,5 km und ich bin schon zuhause...

Durchgefroren, tropfnass, mit völlig vermatschtem Rad und Schuhen, war ich 2,5 Stunden nachdem ich bei Nacht und Nebel aufgebrochen bin, wieder zuhause.

Der Erkenntnisgewinn der "Erkundungstour" - auf der Hinfahrt habe ich eindeutig einen riesigen Umweg gemacht - auch wenn ich nicht mehr genau weiß welchen... Die Rückfahrtstrecke war eindeutig nicht alltagstauglich.... Also jetzt so schlau wie vorher...
Manchmal sollte man Sonntagsmorgens in aller Frühe einfach noch im warmen kuscheligen Bett liegen statt sich in irgendwelche merkwürdigen Abenteuer zu stürzen...

Samstag, 27. September 2014

Der Engel an meiner Seite

In den letzten Monaten hatte ich es mit reichlich vielen Menschen zu tun, denen es geradezu ins Gesicht geschrieben stand - Stimme und Körperhaltung taten ihr übriges damit unzweifelhaft klar war - sie haben keine Lust auf ihren Job, er interessiert sie nicht, es macht ihnen keinen Spaß... Und so waren auch die Arbeitsergebnisse - oder das Gefühl das man als Kunde bzw. Leistungsempfänger mit von dannen nahm...


Mit ihm war das anders - voll Elan und nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen... Vielleicht hat mir das am Anfang ein bisschen das Gefühl gegeben er könnte möglicherweise nicht mit der notwendigen Konzentration und Aufmerksamkeit bei der Sache sein... noch ein bisschen unreif für diese verantwortungsvolle Aufgabe... nimmt alles noch ein bisschen auf die leichte Schulter...
Aber dann wurde mir ziemlich schnell klar - er hat die Dinge jederzeit unter Kontrolle, auch wenn er leichtfüßig unterwegs zu sein scheint - er ist auf Zack... Und so kommt es nun, das ein eigentlich noch ziemlich junger Mann mein vollstes Vertrauen hat. Mit ihm an meiner Seite fühle ich mich sicher in aller Unsicherheit...

Mein größtes Hindernis bei der Operation Auto fahren war ich mir selber... Ich glaube da gab es nichts was mir keine Angst gemacht hat... Angefangen bei der Vorstellung ein paar Tonnen- Gefährt durch die Welt zu bewegen, Abstände einschätzen, GEschwindigkeiten einschätzen, die richtigen Schalter und Hebel finden... irgendwie alles ein großes Problem in meinem Kopf... Alleine die Vorstellung so einen großen Drachen in Bewegung zu setzen hat bei mir schon Panik ausgelöst... Keine guten Voraussetzungen um überhaupt in Erwägung zu ziehen den Führerschein zu machen. Letztlich habe ich ja auch aus gutem Grund Jahrzehnte damit zugebracht mich davor zu drücken.
Die ersten 2 Stunden waren für mich ein mehr als langsames Herantasten, langsam sich trauen das Auto überhaupt in Bewegung zu setzen, es rollen lassen... Die Begeisterung über diese zaghaften Annäherungsversuche hielten sich bei ihm schwer in Grenzen...  Als er beim drittenmal einen Gang zulegen wollte, hat es für mich in einer emotionalen Katastrophe geendet - völliger Blackout und nur noch funktionsfähige Nebelwolken in meinem Kopf...
Seitdem geht es... er weiß wie er mich an die Dinge heranführen muss, wie reagieren, reden, eingreifen oder auch nicht um die Bälle flach zu halten und jede aufsteigende Panik im Keim zu ersticken.

Die ersten drei Stunden hat es bestenfalls eine Viertelstunde gedauert und mein Gehirn brauchte ein paar Minuten Auszeit... Einfach zuviele bis dahin völlig unbekannte Informationen die es abzuspeichern gab, zu beachten, einzusortieren...

Von selber fahren - und er ist nur dabei - bin ich immer noch weit entfernt... Aber die übergroße Angst ist weg... Irgendwo in meinem Kopf fängt es an Ideen zu geben was wann zu tun sein könnte wenn es eng wird... Für Panik gibt es keinen Grund - im Zweifelsfall sieht er das was ich noch übersehe, macht was ich noch nicht schnell genug hinbekomme...
Heute waren wir 2 Stunden unterwegs... Einmal von meinem Zuhause über Land in die Stadt ins Übungsgebiet... durch die Stadt... über die Autobahn zurück nach hause... Und sieh da - ich habs überlebt und "pausenfrei" diese lange Zeit gemeistert.

Nach der dritten Stunde an dessen Ende der völlige Blackout stand, hab ich überlegt wie ich diplomatisch einen anderen Fahrlehrer anfordern soll... einer der ruhiger ist, geduldiger... Jetzt kann ich mir für mich überhaupt keinen besseren mehr vorstellen als ihn... Wenn er übermütig wird, ungeduldig... dann kriege ich ihn ganz schnell dazu sich wieder auf mich einzupendeln... wenn ich hektisch werde, kriegt er mich ganz schnell wieder ruhig... besser geht nicht - oder?

Freitag, 26. September 2014

ohne Worte

keine Ahnung was ich sagen soll, was ich schreiben könnte... alles, alles, alles ist in den Kochtopf des Lebens gefolgen, schwimmt jetzt darin umher, schwer das eine vom anderen zu unterscheiden, alles richtig zu erkennen... Früh am Morgen und ich bin unglaublich müde...

Alles ist in Bewegung und im Umbruch...

Und schon wieder weht ein Hauch von scheinbar "guter alter Zeit" durch meine Gedanken... Sommer, lange helle Tage, stundenlang mit dem Fahrrad durch die Weltgeschichte radeln... Das alles eben gerade erst gewesen und doch schon wieder scheinbar so unglaublich lange her.. "gute alte Zeit" eben...

Ein Sommer der in jedem Augenblick viel zu kurz war... Zuerst hat es so unheimlich lange gedauert bis es endlich warm wurde... dann gab es kaum das man sich auf den Sommer einschwingen konnte ständig diese fast sinnflutartigen Regenfälle... Und irgendwie war der Sommer dann auch schon wieder vorbei...

Auf jeden Fall sind die Tage jetzt merklich kürzer geworden... Es wird morgens viel später hell, abends viel früher dunkel... Morgens liegen Nebelschwaden auf den Wiesen... und wenn so langsam abend wird, es schon deutlich kühler wird, dann riecht es schon sehr nach Herbst...

Ansonsten...

familiäre Umbrüche, beruflich Umbrüche, Umbrüche in Sachen Mobilität... alles im Fluss... wo es endet - keine Ahnung

... irgendwo auf dem Land







... welch nette Begrüßung :-)


Sonntag, 21. September 2014

... und dann sind da noch sehr einseitige "Freundschaften"...

Im großen und ganzen bin ich längst dazu übergegangen - in beruflicher Hinsicht allemale - nur noch das zu machen was ich machen will - oder was mir für mich nützlich erscheint... Und das scheint auch ganz gut so zu sein - sonst hätte ich vermutlich grad mal wieder das Gefühl so richtig schön für dumm verkauft zu werden...

Oder wie soll man es nennen, wenn jemand sich kommunikativ überschwenglich bemüht Wertschätzung zu transportieren... ala - ohne dich würd es ja gar nicht gehen... blablabla... Das ist dauerhaft nicht ausreichend... von blablabla kann man sich nichts kaufen - und blablabala glaubt auch irgendwann niemand mehr - nicht einmal ich... So gesehen würde ich mir diese Worte die nix sind als ein bisschen Wind gerne ersparen... Zumal sie anfangen eine Negatviwirkung zu entfalten weil ich mich durch blabla für dumm verkauft fühle...

So hab ich mir das nicht vorgestellt...

Ich bin so genervt, so gereizt, sooooooo - ich will hier rauß...

Irgendwann werden kleine Menschen groß und flattern in die Welt hinaus - und das ist gut so! Und einmal in die Weltgeschichte hinaus geflogen sollten sie ihren Weg suchen und gut ist...
Dauerhafte Rückkehr unerwünscht...

Und wenn dann genau das doch passiert, dann hält sich die Begeisterung in Grenzen... Auf jeden Fall ist das bei mir so...

Samstag, 20. September 2014

... in aller Frühe durch den Nebel...

Nebeltröpfchen wie sie nur mein Knipsi sehen kann...

wo sich Fuchs und Has Gute-Nacht sagen...

So ruhig wird es später am Tag nicht mehr sein wenn die Bauern auf den Äckern unterwegs sind und tun und machen...

Das kann das Ende der Welt sein... oder aber auch der Anfang - weil hinterm Horizont geht es weiter...

Herbstfarben machen sich so langsam breit...

Ein Baum schon völlig ohne Blätter... aber genau in dem hingen all die wunderschönen Spinnennetze....

plätscherndes Wasser... schade das ich diese Stelle nicht schon viel früher gefunden habe - flaches klares Bachwasser... Die Pink-Lady hätte es im Sommer sicherlich genossen da mal mit den Füßchen rein zugehen.



Der Weg nach irgendwo...





Spinnennetze im Herbst






Mittwoch, 17. September 2014

... ich lache immer noch...

Ich sitze richtig - in jeder Hinsicht - in der Patsche...
und ich lache immer noch.

Ich müsste zumindest einen Hauch von Panik in mir aufsteigen spüren...
aber ich bin merkwürdig ruhig,
so als wüßte ich das ein Wunder geschieht -
und das obwohl ich das nun wirklich nicht glaube...

Mit Wundern ist es nämlich so eine merkwürdige Sache -
sie geschehen fast nie -
und wenn - dann wirklich mehr als plötzlich und völlig und unerwartet -
mit Sicherheit aber weder wenn man sie braucht noch wenn man sie sich herbei wünscht.

Was ich davon halten soll? Keine Ahnung.

Dienstag, 16. September 2014

Coffee to go


Coffee to go

Diese Woche war ich wieder viel dienstlich unterwegs
und da ist mir so richtig aufgefallen -
einmal mehr
wie weit sich unsere Lebensrealität von der, die uns die Massenmedien vorgaukeln will, alleine mit diesen scheinbar endlosen Werbeblöcken, entfernt hat…


Noch immer sehe ich vor meinem geistigen Auge die Powerfrau aus der Werbung, die mit einem Frühstück an einer Kaffeetafel im hintersten Teil des Gartens, frisch munter gestylt mit einer ebensolchen Familie frühstückt, bevor die Kinder zur Schule gehen und sie und ihr hochganzgestylter Mann zur Arbeit entschwinden…


In der Wirklichkeit wie ich sie gesehen habe, ist es laut und nicht von Vogelgezwitscher durchdrungen,
weit und breit nichts was sich als idyllisch bezeichnen ließe…
Buden und Stände mit “Coffee to go” und Backwaren sowie belegte Brötchen sind wie Pilze aus dem Boden geschossen - offensichtlich ein gutes Geschäft...


Die Kinder bepackt mit Schulranzen die teilweise scheinbar mehr Gewicht als die Kinder selber auf die Waage bringen würden, stehen gekrümmt da um sich von dieser Last nicht hintenüber ziehen zu lassen, mit den Papiertüten in der Hand aus dem ein Stück Brötchen ragt und versuchen es runter zu schlingen - schnell - bevor der Bus kommt und ein neuer Kampf ansteht - der, noch irgendwie in den überfüllten Schulbus zu kommen…


Erwachsene die schnellen Fußes ebenfalls mit ihrem Frühstück in der Hand vorüber eilen… oder ihr Frühstück besteht einfach aus einem Kaffee und einer Zigarette in der Smoking area eines Bahnhofs.
Coffee to go - eine gute Sache für den Einzelfall - als fester Bestandteil einer neuen Frühstückskultur die sich breit zu machen scheint wo kein Raum mehr für ein miteinander und Kommunikation bleibt, dann doch wohl eher bedenklich wie ich finde…

Wir bezahlen einen hohen Preis

Wir bezahlen einen hohen Preis...

Es gab einmal eine Zeit, in der war Fernsehen eine kleine Auswahl, zeitlich begrenzten Vergnügens…
Vor Nachmittags drei oder vier Uhr konnte man bestenfalls das Testbild mit einem schrillen Ton hören und sehen… und unter der Woche – meist kurz nach Mitternacht kam die schwarz-rot-goldene Flagge die im Wind wehte im Takt der Nationalhymne… und damit ging ein Fernsehabend zu Ende… Nur am Wochenende gab es bis vielleicht ein oder zwei Uhr in der Nacht ein Programm…

Und auf bestimmte Filme hat man sich mitunter die ganze Woche schon gefreut, am nächsten Tag war er dann Thema in der Schule, am Arbeitsplatz... durch das Wenige was sehbar war, hatte man mit anderen Menschen in seinem Umfeld ein gemeinsames Erleben worüber man sich austauschen konnte und wollte...

Wenn ich jetzt zurück denke, da habe ich zu dieser Zeit noch Fernsehen geguckt um in eine andere Welt einzutauchen,
mich von Handlungen und Schauplätzen hin- und davon reißen zu lassen…
Ich konnte in Filme so tief eintauchen das ich die Wirklichkeit um mich herum vergaß und irgendwann selber mitten drin zu sein schien… in ihnen konnte ich miterleben, mitfühlen...

Ich kann mich an einen Film erinnern den wir auf Video aufgenommen hatten… und jedesmal wenn die letzten Töne zum Abspann klangen, hab ich den Film zurück gespult und ihn neu geguckt…
und selbst nach dem dritten oder vierten mal hintereinander hab ich mich davon mitreißen lassen, bin tief eingetaucht bis ich mitten in der Wüste stand, den heißen Sand an meinen Füßen spürte und ihn in der Ferne durch die flimmernde Hitze anreiten sah um mich zu retten, eingehüllt in Stoffen aus kräftig leuchtenden Farben die ihn umwehten…
und wie eine mehr als lästige Störung hörte ich die Stimme meiner Mutter die irgendetwas sagte wie – nicht das du denkst, du bist das da in der Wüste und der Scheich dich retten kommt...

Das war die Zeit als auch Fernsehen gucken – oder dann eben auch Videos – ein Stück Waffe gegen den Alltag waren, weil sie ihn zurück drängten und am Ende immer ein sehnsüchtiges Seufzen zurück ließen wenn der Held mit seiner Heldin im Sonnenuntergang verschwunden war oder die atemlose Spannung und Anspannung nach ließ weil alle bösen Buben entlarvt und dingfest gemacht waren ohne das man dafür Unmengen gruselige brutale Bilder hätte über sich ergehen zu lassen müssen...

Aber ohne es zu merken war es damit irgendwann vorbei…

Die Programmzeiten wurden verlängert und man konnte schon morgens um 10 Uhr Fernsehen gucken…
Die ersten privaten Sender – anfangs nur von wenigen Menschen zu empfangen… dann die Kabelanschlüsse… Ich kann mich noch erinnern wie aufgeregt ich war als endlich das Kabel in unser Haus gelegt war und plötzlich die ganzen Sender empfangbar waren mit den vielen neuen Formaten von denen man schon soviel gehört hatte… eine wahnsinnige Lust zu konsumieren bis zum Abwinken…

... die neue schöne bunte Medienwelt die uns soviel mehr von alldem zu bringen schien was wir bisher hatten... mehr mehr mehr...

Das bei diesen Sendern jeder Film einmal mitten drin für eine Werbeeinblendung unterbrochen wurde, schien nicht weiter zu stören…
das da auch immer mehr sehr flache Dinge kamen die nur noch berieselten, von Anfang in keiner Weise das Potential hatten mitzureißen, eintauchen zu lassen schien nicht weiter schlimm… oder blieb gar unbemerkt... es schien ja alles mehr zu sein - und das manchmal weniger mehr ist - es braucht seine Zeit das zu begreifen...

Dann wurden es zwei Werbeblöcke, die Blöcke wurden länger, dann drei…

Unbemerkt von mir selber fing ich an den Spaß daran zu verlieren Filme zu gucken… immer wenn ich selbstvergessen mitten im Geschehen versunken war, hat mich der Werbeblock in die Wirklichkeit zurück geschleudert und an dessen Ende ging das neu eintauchen nicht mehr…
Und durch die Gier nach immer mehr Konsum war da auf einmal auch gar nicht mehr die Zeit sich entspannt zurück fallen zu lassen und das Gesehene und dabei Gefühlte nachklingen zu lassen… kein sehnsüchtiges Seufzen mehr und weiter träumen, sich vorzustellen wie es wäre wenn…

Fernsehen war immer noch Fernsehen – aber es hatte das was sich anfühlt wie entspannen, wie mit-er-leben verloren…
Es hörte auf Zufluchtspunkt zu sein sondern wurde etwas, was einen überschüttete mit der ganzen Bandbreite an – das kann doch nicht wahr sein, das gibt es doch nicht, spinnen die denn, ich lach mich kaputt weil das doch kein Mensch ernstlich glauben kann, Belanglosigkeit, Kopfschütteln, Abscheu…
fing an nervös zu machen weil es zuviel wurde...

Von ganz ganz ganz wenigen Ausnahmen vielleicht abgesehen, ist es nichts mehr was den Akku wieder aufladen kann den der Tag hat leer laufen lassen…

Genauso ist es mit vielen anderen Dingen auch die zur allzeit verfüglichen Massenware verkommen sind – sie tun nicht mehr wirklich gut… bedeutungslos, hinterlassen keine Spuren… Heute kann ich sagen ich hab hunderte "Blockbuster" gesehen, aber an den letzten Film der meine Seele berührt hat und sie schwingen ließ - so lange her das ich mich nicht mehr daran erinnern kann...

Die scheinbare allzeitige Verfügbarkeit von allem macht wertlos und deswegen bezahlen wir einen hohen Preis dafür.

Das Schloss aus Worten


Das Schloss aus Worten

Es war einmal ein junges Mädchen, das saß vor ihres Vaters Haus und blickte gespannt in die Ferne des Lebens und fragte sich was dort hinter dem Horizont wohl verborgen war und nur darauf wartete von ihr entdeckt zu werden… Und voll Ungeduld wartete es auf den Tag, an dem es groß genug war um sich auf den Weg zu machen das heraus zu finden.

Der Sommer kam und ging ebenso wie der Winter und wieder ein Sommer und wieder ein Winter und so zogen die Jahre ins Land. Aus dem Mädchen war längst eine junge Frau geworden die es nun gar nicht mehr aushielt ruhig auf der Bank zu sitzen und sich mit dem Blick in die Ferne zu begnügen und eines Tages lief sie einfach los ihr Leben hinter dem Horziont zu suchen.

Auf dem Weg kam sie an vielen Menschen vorbei und schon nach einem kurzen Stück des Weges hielt sie ein Mensch an, sprach sie an und brachte ihr Worte – viele viele Worte, schöne Worte, große Worte, mächtige Worte und er überzeugte die junge Frau davon, das es die Steine sind mit denen sich ein zuhause für das Leben bauen läßt und sie gar nicht weiter gehen muss, weil das Leben kommen wird wenn sie ein zuhause dafür gebaut hat.

Und die junge Frau nahm die Worte und baute ein kleines gemütliches Häuschen und als sie damit fertig war, wartete sie auf den Menschen der ihr all diese Steine gebracht hatte und wollte ihm zeigen wie schön das Häuschen geworden war das sie für ihn und sich gebaut hatte.

Als es Abend war, kam der Mensch, aber er brachte noch mehr Worte, wieder wichtige Worte, beschwördende Worte, versprechende Worte und sagte, das das Häuschen viel zu klein ist als zuhause für ein ganzes Leben und das sich mit den neuen vielen Wortsteinen ein viel schöneres, größeres zuhause bauen ließe… Und als er gegangen war und sie mit dem neuen Haufen aus Steinen zurück ließ die er mitgebracht hatte, baute sie weiter…

Und so verging die Zeit, wann immer sie dachte das das Haus jetzt groß genug ist und das Leben einziehen kann, bekam sie noch mehr Worte von dem Menschen gebracht und das Leben das einziehen sollte, ließ auf sich warten.

Sie verbaute Wort für Wort, diese Arbeit wurde immer schwerer, kostete sie immer mehr Kraft und manchmal wollte sie aufgeben, längst war aus dem kleinen Häuschen ein großes Haus geworden, dann eine große Villa und am Ende ein wunderschönes kleines Schloss mit vielen Türmchen die dem Himmel entgegen ragten und auf deren Dächern bunte Fähnchen wehten, aber das Leben das darin wohnen sollte kam noch immer nicht.

Eines Nachts als die junge Frau erschöpft vom vielen Wort-Steine verbauen in einem unruhigen Schlaf lag, geplagt von düsteren Träumen, immer wieder ängstlich und traurig aufwachte und sich fragte wann sie denn endlich genug gebaut haben würde und endlich das Leben in das nunmehr kleine Schlösschen einziehen würde, hörte sie wie der Wind heranzog, leise pfeifend um die Türme wehte, für einen Augenblick schwieg er bevor er tief Luft holte, sehr tief – und er wurde zu einem gewaltigen Sturm der die Wahrheit brausend gegen das Schloss pustete…

Die Türme des Schlosses fingen an im Sturm der Wahrheit zu schwanken, die ersten Steine fingen an zu bröckeln… und sie dachte es müsste ein böser Traum sein, morgen früh würde sie aufwachen und sehen das es nur ein Alptraum war…
Aber der Sturm tobte weiter, die Türmchen schankten unter seiner Wucht mit der er an ihnen rüttelte und schüttelte immer bedrohlicher, krachend fielen erste große Brocken des Gesteins der Erde entgegen und sie schrie dem Sturm entgegen als könnte sie ihn mit ihrem Schrei übertönen, einschüchtern, zum Schweigen bringen…

Sie wollte diese Wahrheit nicht, sie wollte ihr Schloss behalten in dem die vielen schönen Träume leben sollten die sie geträumt hatte und für ihr Leben hielt, aber der Sturm tobte gnadenlos weiter und schleuderte immer mehr Steine dem Erdboden entgegen.

Irgendwann hatte das viele Schreien sie müde und kraftlos gemacht, die Gewalt des Sturms verzweifelt, sie hatte der Wahrheit mit der er Stein für Stein los riss nichts mehr entgegen zu setzen und schlief weinend ein.

Als der Morgen kam schien die Sonne als wäre das Heute die Fortsetzung von Gestern… aber das was Gestern so hoffnungsvoll dem Himmel entgegen geragt hatte, lag jetzt als ein riesiger Schuttberg in Staubwolken verhüllt vor ihr…

Sie erkannte, das man aus Worten die schön, groß und mächtig scheinen, keine Schlösser bauen kann wenn ihnen der Wert, die Bedeutung und das Gewicht fehlen, leere Worthülsen halten schon dem leichtesten Hauch von Wahrheit nicht stand... und keine Stimme ist laut genug um die Wahrheit weg zu schreien...

Und während sie da noch mit tränenblinden Augen verzweifelt über das nachdachte was geschehen war, kam der Mensch vorbei der ihr sagte das es keinen Grund gäbe so traurig zu sein und das sie sich doch ein neues Schloss bauen könne und er legte ihr neue Worte zu Füßen.

Sie sah ihn traurig an, stand auf, drehte sich schweigend um und ging davon dem Horziont entgegen...

Gefesselt

Von außen gesteuert,
den Bezug zu sich selber und den eigenen Werten verloren,
das Gespür für sich selber verkümmert,
weil wir noch nie soviel hatten wie heute
und deswegen so wenig...


Vergessen das die Seele schwingen will um zu spüren das sie lebt,
auf und ab flattern
zwischen Lachen und Weinen,
zwischen Rührung und Berührung...


Gefesselt indem was wir glauben gemacht bekommen das es unser Glück ist,
polieren wir den Schein auf,
wundern uns das wir soviel haben und dabei doch so arm sind…

Vielleicht

Vielleicht…

vielleicht
sind die Mauern höher geworden oder meine Luftsprünge kleiner das es nicht mehr reicht sie zu überwinden…


vielleicht
sind die Wände härter geworden oder mein Kopf einfach nur weicher das ich mir ständig Beulen hole…

vielleicht
wird weniger gesagt oder ich höre einfach nur schlechter und verstehe deswegen immer weniger…

vielleicht
ist das Blau trüber geworden oder es spiegelt mich zu sehr das ich den Grund nicht mehr erkennen kann…

vielleicht…
ist es kälter geworden oder ich selber hab meine Wärme verloren das ich immerzu frier…

vielleicht…
vielleicht aber auch ganz anders…

Ohne die Ursache zu kennen, läßt sich die Wirkung nicht an der Wurzel packen...

Wenn ich an Räuber denke...

Wenn ich an Räuber denke…

dann kommen mir seltsamerweise gar nicht die kriminellen Gestalten in den Sinn die sich mitunter recht brutal in den Besitz von Hab und Gut anderer Leute bringen…
vielleicht weil sie – zum Glück – so jenseits meiner Wirklichkeit sind und etwas, was ich nur vom Hören-sagen, aus den Zeitungen oder dem Fernsehen kenne…

Wenn ich an Räuber denke…

dann fallen mir zuerst die Energieräuber ein,

die sehr Bestandteil meiner Wirklichkeit sind,
die immer mehr zu werden scheinen und wie Pilze aus dem feuchten Boden schießen,
inzwischen wie mir scheint manchmal übergroß,
denen ich mich wehrlos ausgeliefert fühle,
die mich immer öfter zwingen mich bis an die Zähne zu bewaffenen
um ihnen möglichst keine Gelegenheit zu geben
mich auszusaugen, auszulaugen bis am Ende des Tages nur noch eine kraftlose Hülle übrig bleibt…


und selbst wenn ich sie gar nicht nah genug an mich ran lasse um zu verhindern das sie anfangen können mir die Energie zu rauben,
selbst die Art wie sie mich zwingen sie auf Abstand zu halten kostet Energie die woanders eingesetzt soviel sinnvoller wäre, soviel wichtiger, soviel richtiger, soviel schöner…

Ende des Tages

Schwarz wie die Nacht,
hoffnungslos grau,
zornesrot...


Buchstabe für Buchstabe getippt,
aus den Buchstaben werden Worte wie Donnergrollen,
Worten tropfen wie dicke wütende Tränen nebeneinander
bis sie zu ganzen Sätzen werden…

Und dann wenn der ganze vermurkste Tag
aus dem Kopf auf den Bildschirm verbannt ist…
nur noch eine letzte Taste drücken
und hören:
„Druckvorgang gestartet“

Das weiße Blatt bedruckt,
der Tag ausgedruckt…

zerrissen und zerknäult in den Papierkorb geworfen…


Wäre schön wenn man sich so schnell scheußlicher Tage entledigen könnte
um mit einem freien Kopf zurück zu bleiben…

Erinnerungen an ein ungelebtes Leben

Gedankenfetzen

… und immer ist es die Angst sich selber zu begegnen die davon abhält zu tun was getan werden muss,
einen Gedanken zu Ende zu denken…
dabei so gänzlich unmöglich sich selber zu entgehen...

Spüre den Aufbruch ins Leben…

und ich hab Angst das ich etwas, jemand sein werde die immer an die dunklen Zeiten im Leben erinnern wird – nicht weil ich sie dunkel gemacht habe, sondern weil ich in die Dunkelheit gekommen bin…

Ungelöste Knoten die festhalten, unter der Oberfläche Angst machen…


Erinnerungsfetzen

Aus den Träumen gerissen, erkennend das ich alleine bin…
die Hand gleitet durch das Schwarz und die Kälte der Nacht,
sucht die Wärme…
und findet nichts...

Es gibt nur gestern, heute, jetzt … an später denken – hoffnungslos, traurig, mutlos…

Sonnengelbe Mondsichel auf der ich in die Nacht schaukel … merke wie die Gedanken langsamer werden und von einem Traum abgelöst

Erinnerungen an ein ungelebtes Leben

Gestern ist einfach schon zu lange vorbei...

Schon heute morgen als ich die Augen öffnete und beim Blick aus dem Fenster diesen bilderbuchblauen Himmel sah,
hab ich mich erinnert an diese so ganz andere, längst vergangene Zeit…

Da waren es Tage wie diese,
die sich anfühlten wie die Flügel spüren,
die ungezügelte Lust sie auszubreiten und zu testen ob sie schon kräftig genug sind um den Flug hinaus ins Leben anzutreten…

Später am Tag dann,
als mir die Sonne ins Gesicht schien und in der Luft dieser Hauch Erinnerung lag,
da musste ich an die längst vergangene Zeit denken.
als ich ungeduldig auf den Startschuss gewartet habe um endlich ins Leben zu stürmen und mir die Welt zu erobern…

Ich glaube ich hatte nie wieder so eine feste klare Vorstellung vom Leben,
das was ich daraus machen und darin finden würde,
von den Menschen -
wie in jener Zeit…
Zweifellos, sorglos, hoffnungsvoll…

Nie hätte ich mir träumen lassen,
das ich viele Jahre später noch immer auf den Startschuss warten würde…
das ungelebtes Leben anfangen kann Spuren zu hinterlassen…

Nie hätte ich mir träumen lassen,
das ich heute noch wie vor Jahr und Tag da stehen könnte und warten,
als hätte sich in all der vorrüber gezogenen Zeit nichts geändert…

An Tagen wie diesen -
da erinnere ich mich an die Flügel die ich einmal hatte,
die ich ausbreiten wollte um ins Leben davon zu fliegen…

An Tagen wie diesen -
an denen ich mich an die Flügel erinnere,
wird mir klar,
das ich längst vergessen habe wohin ich mich von ihnen tragen lassen wollte...


gestern ist einfach schon zu lange vorbei...

Sternenvoller Himmel

Sternenvoller Himmel einer lauen Sommernacht…

und als ich sie da so zahlreich leuchten sah,
da hab ich mir gewünscht ich könnte sie festhalten,
diesen stillen glücklichen Augenblick…
Aber selbst wenn es mir gelänge den Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht als Bild festzuhalten,
nie könnte das Bild den himmelwärts gerichteten Blick ersetzen…
aber dann doch an das Gefühl des vergangenen Augenblicks erinnern…

Sternenvoller Himmel einer lauen Sommernacht…

hat mich an eine längst vergangene Zeit erinnert,
längst schwindelig getanzt, verschwitzt,
eine stille aufgedrehte Atempause vor der Tür der Diskothek suchen,
mit den Freundinnen kichern und tuscheln,
um dann wieder die glitzernden Sterne gegen das bunte Licht der Lichtorgeln einzutauschen
die im Takt der donnernden Bässe aus den Lautsprecherboxen sich drehen, drehen, drehen,
bunte Lichtkreise auf dem Boden und den Wänden tanzen lassen...

Es war einmal

Es war einmal…

eine wunderschöne Illusion,
sie zeigte sich in bunten Bildern,
schönen Worten,
ließ alles schöner scheinen als es war,
machte das Schwere leichter,
bremste die Ungeduld aus,
motivierte dazu immer weiter durch die grauen Tage zu tanzen und die Farblosigkeit zu übersehen,
hielt Träume am Leben und zauberte immer neue ins Herz,
pustete auf die Wirklichkeit einen schönen Schein,
hat Mutlosigkeit mit ihrem Lachen bekämpft,
die Sehnsucht mit ihren Versprechen geschürt,
Tränen trocken gepustet,
Hoffnung geweckt…

Sie tanzte durch die Zeit und trällerte vergnügt –
>> Eines Tages<< … wird alles gut…


Ich habe sie geliebt,
ließ mich von ihr mitziehen,
von ihr weiter treiben,
hab ihr geglaubt,
vertraut...

folgte ihr über Stock und Stein…

So ging es jahrein, jahraus…

Bis ich morgens an >>eines Tages<< aufwachte,
blickte suchend umher,
aber was immer auch "wird alles gut " sein mochte,

ich konnte es nirgends entdecken.

... und auch die Illusion war nicht mehr da,
sie muss sich nachts während ich schlief davon geschlichen haben weil sie längst wußte das ihre Zeit vorbei und die Stunde der Wahrheit gekommen ist...

Traumtänzerin

Traumtänzerin

Seit ich denken kann, bin ich mit den Füßen fest auf dem Boden durch die Welt gelaufen…
aber der Kopf und das Herz hingen immer irgendwie in den Wolken, über den Wolken, gingen ihre eigenen Wege…

Das hat es so leicht gemacht
die spitzen Steine auf dem Weg nicht zu spüren wenn sie sich in die Füße pieksten,
die zurückschnellenden Zeige die gegen die Beine peitschten…
die Angst die am Weitergehen gehindert hätte und den Untergang besiegelt…

Es hat mir soviel Spaß gemacht Träumen hinterher zu jagen,
sie einzufangen und sie mir abends vor dem Einschlafen noch einmal in die Gedanken zu rufen…
immer in der Hoffnung das sie sich im Schlaf von ganz alleine weiter spinnen...

Manchmal wenn ich morgens aufgewacht bin hat es sich angefühlt,
hab ich mich gefühlt,
als hätte ich was Wunderschönes erlebt und ich saß, meinen Kaffeebecher mit beiden Händen haltend da und hab versucht mich zu erinnern –
an das was dieses Gefühl gemacht hat,
an den Traum der letzten Nacht der mich so hoffnungvoll aufwachen und vergnügt in den Tag starten ließ…

In meinen Gedanken habe ich mir bunte Bilder vom Leben gemalt wie es mir gefallen würde…
nein, wie ich dachte zu wissen das es irgendwann so sein würde,
Bild für Bild erlebbar –
irgendwann…
und ich hab mich so darauf gefreut...

Ich muss lachen wenn ich daran denke wie oft der eine oder andere Mensch sich berufen fühlte mir etwas darüber zu erzählen wie das Leben funktioniert,
das man irgendwann doch erwachsen werden muss,
hab schnell auf meine Füße gezeigt die ganz fest auf dem Boden stehen und ihren Weg gehen und dann wieder schnell den Kopf in die Wolken über mir gestreckt…

Und jetzt?

Ich weiß nicht wirklich was passiert ist und auch nicht genau wann,
vielleicht hat die Zeit mich klein gekriegt…
mit den Füßen bin ich noch immer fest auf dem Boden,
aber die Wolken erreiche ich nicht mehr…

Früher musste ich nur die Augen oder Ohren weit aufsperren und schon hab ich einen Traum entdeckt den ich einfangen konnte,
heute blicke ich suchend umher und kann keinen entdecken,
lausche in die Stille aber höre nichts…

Die Farben mit denen ich meine Lebensbilder gemalt habe sind mir ausgegangen und ich hab keine Ahnung wo ich neue her bekommen könnte um weiter zu malen…

Das alles ist gar nicht so schlimm –
wenn ich doch nur sicher wüßte das alles wieder kommt,
wieder so sein wird wie es war seit ich denken kann –
traumreich, hoffnungsvoll, irgendwann…

Meine Wirklichkeit hat sich nicht geändert,
wie ich sie wahrnehme,
wie sie sich für mich anfühlt aber schon sehr
und das macht mir Angst…

Ich hab viel gelernt im Leben, viel gemacht, viel erlebt…
nur wie man ohne Träume lebt als Hoffnung und Ziel für das Morgen –
das weiß ich nicht,
hab ich nie gelernt,
hat mir nie jemand erklärt...

vielleicht kann man sich daran gewöhnen traumlos zu leben,
aber vielleicht lebt man wenn man erst traumlos ist auch schon gar nicht mehr…

Wenn ich doch nur wüßte wo die Träume verloren gingen,
wo ich sie suchen könnte
um endlich wieder eine hoffnungsvolle Traumtänzerin zu sein,
mit all den Farben die es braucht um den grauen Alltag bunt zu malen…

vielleicht fällt es mir noch ein - irgendwann...

Neuer Tag...

Die Dorfglocke läutet, laut, langandauernd als wollte sie die letzten Menschen aus dem Bett in die Nebelwelt treiben.

Der Nebel hat die Ferne verschluckt. Es riecht schon nach Herbst.

Der Plan für heute - Auto fahren (man könnte es dann vielleicht auch Autokrabbeln nennen), Unterrichtsvorbereitung, Unterricht... und ab in die Fahrschultheorie. Am Ende des Tages werden zwischen dem Verlassen des Hauses in der Frühe und der Rückkehr am Abend fast 12 Stunden liegen...Und morgen in aller Frühe geht es gleich weiter.

Irgendwie so werden die nächsten 2 Wochen sein... Immer irgendwie, irgendwo unterwegs... Aber gut...

Lust auf...

Lust auf

diese wunderschöne schraurig traurig hoffnungsvoll schöne Musik,
auf die Töne in denen ein leiser Neuanfang im Ende mitklingt...

die Sehnsucht zu beobachten wenn sie sich in ein glitzerndes Kleid aus Träumen hüllt, schwerelos durch die Nacht gleitet weil sie ihr Gestern zu hause gelassen hat und dem Morgen entgegen tanzt...

das harmlose Gefühl des Augenblicks das sich an Lachen berauscht, Düfte einsaugt, sich umgarnen und bezaubern läßt, rosarot wird und beschwipst der Morgendämmerung entgegen schwebt...

den Grauschleier des Alltags zur Seite ziehen damit die Sonnenstrahlen ins Herz fallen, alles hell und warm machen wenn der neue Tag beginnt...

Alles ist gesagt...

Hab alles gesagt was ich zu sagen wußte,
hab alles gemacht was mir zu machen eingefallen ist,

warum fühlt es sich dann nicht an wie „fertig“ sein mit dem mir möglichen?

Warum ist gehen manchmal so schwer obwohl es nichts mehr zu tun gibt?

Immer ist es dieser Moment wenn das eine aufhört bevor etwas Neues beginnt,
der in einen Strudel der Leere zieht und einen untergehen läßt,
verzweifelt nach Luft schnappen
bevor er einen frei gibt und wieder an die Oberfläche spült…

Immer ist der Augenblick der Leere der schwere Weg
auf dem man sich selber suchen muss und finden
bevor alles im Fortgang der Dinge neu beginnt…

Zuviel

Wenn die Nacht zum Energie tanken da ist,
dann wünsche ich mir heute eine sehr lange Nacht...
Am Tag waren zuviele Menschen,
zuviel gehört, zuviel gesagt, zuviel verstanden, zuviel mitgefühlt, zuviel überhaupt gefühlt, zuviel gedacht, zuviel gesucht, zuviel gewartet...
zuviel zuviel zuviel...
von allem zuviel...

Warten

Als ich noch ein kleines Mädchen war, da war es für mich ganz wichtig das ich ganz schnell groß werde,
hab die Jahre gezählt die kamen und gingen und darauf gewartet das ich endlich erwachsen bin…

Später am Übergang vom Mädchen zur Frau hab ich die Monate gezählt die es brauchen würde bis mein Frosch zum Prinzen würde und ich hab auf die Stelle gewartet wo es im Märchen immer hieß „… und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute…“

Manchmal hat mich das warten müde gemacht und ich bin einfach eingeschlafen,
manchmal hat es mich traurig gemacht so scheinbar umsonst zu warten was nicht kommt und ich hab angefangen zu weinen...

Noch später im Leben hab ich die Stunden gezählt bis…

und ich hab gewartet, gewartet, gewartet…

Heute bin ich mir nicht mehr sicher ob ich noch wirklich weiß worauf ich eigentlich warte, ob ich es überhaupt je wirklich gewußt habe…

Es gibt Augenblicke wie diese, da fühlt es sich an als hätte ich nie etwas anderes gemacht als auf mein Leben zu warten, unfähig zu merken, sehen, fühlen das ich mitten drin bin und es nichts gibt auf das ich warten muss.

Mein Leben hat einfach mit mir ohne mich statt gefunden...

Als es Winter wurde



Als die Angst einzog wurde es Winter,
wurde kalt und ist hart geforen,
blieb vom Sonnenschein unberührt,
Nähe ungespürt,
Wärme ungefühlt,
droht zu fallen,
zu zerspringen,
in dem Herzen wohnt der Schnee…
Er ist leer und dabei übervoll,
nicht ja, nicht nein,
alle Gedanken sind endlos im Kreis gerannt,
sich selber immer hinterher
bis ihnen die Luft ausging.
Jetzt ist alles erdrücktvon einem riesigen Watteberg,
viel Masse ohne irgendein wirkliches Gewicht.
Sie haben gestrahlt als die Sonne schien,
waren tränenglänzend als der Regen kam…
Jetzt sind sie schwer,stumpfer Blick,
blind für gestern, heute, morgen,
in den Augen wohnt die Nacht…
Aber irgendwann…
Vielleicht…

... wenn der Kreis sich schließt

wenn der Kreis sich schließt...

Manchmal kreisen die Gedanken nur darum,
ändern zu wollen
was zu ändern ich nicht die Macht habe…

Ein bisschen später dann, darum,
wieviel ich dafür geben würde,
wenn das Unabänderliche aufhören würde zu quälen, schmerzen
und ich es einfach als gegeben hinnehmen könnte…

Und am Ende aller Gedanken die sich gedreht haben,
mich umher gewirbelt,
schließt sich der Kreis -
höre auf ändern zu wollen was ich doch nicht ändern kann
und der Schmerz hört auf nur noch Schmerz zu sein…
sondern wird auch ein Wertmesser der mir Bedeutung und Wichtigkeit dessen zu zeigen beginnt,
was in der Hektik des Alltags so oft nicht mehr spürbar, nicht mehr bewußt war.

ausgebrannt

ausgebrannt...

Und da sind immer wieder diese Tage an deren Ende ich ausgebrannt zurück bleibe…
Es ist, als wäre den ganzen Tag an mir gezerrt worden,
jeder will noch was, jeder braucht noch was, jeder nimmt noch was…
zu viele Kriegsschauplätze auf einmal an denen es sich zu behaupten und durchzusetzen gilt…
Und dann komme ich nach hause
und merke das gar nichts mehr geht…
nichts mehr sehen,nichts mehr hören,
es geht mir gar nicht mehr,
ich fühl mich nicht mehr…
ausgebrannt…

Montag, 15. September 2014

Der Weg ist das Ziel

Gedanken von gestern als wären sie von heute…

Manchmal bin ich unglücklich…

Sitze in einem tiefen schwarzen Loch
Keine Neugier mehr auf morgen
Blind für alles was um mich ist
Hoffnungslos
Ziellos
Allein
Selten bin ich glücklich…

Fliege irgendwo hoch oben über dem Alltag
ein einziger Sonnenschein reicht
um Lust auf Leben zu machen
die Neugier auf das zu wecken
was noch kommen könnte
hoffnungsvoll
angefüllt mit neuen Zielen
Oft bin ich zufrieden…(für kurze Zeit)
glaube am Ziel angekommen zu sein
weil ich habe was ich immer wollte
weil ich habe was ich brauche
weil ich tun kann was ich tun muß
weil ich tun kann was ich tun will
weil mich die Menschen umgeben die mir wichtig sind…

Als ich so viele Jahre auf den steinigen,
tränenreichen und glücklosen Wegen unterwegs war,
habe ich mir immer nur eins gewünscht…
endlich ankommen und dann glücklich und zufrieden zu leben…
Als ich endlich nach so vielen Jahren endlich an meinem Ziel ankam,
habe ich aus lauter Freude über die Erreichung des Ziels nicht erkannt,
das es mir kein Ziel sein kann sondern nur eine Zwischenstation.

Wie lange kann Zufriedenheit währen,
wenn man am vermeintlichen Ziel angekommen ist
und man keines mehr vor Augen hat?
Wie lange kann Zufriedenheit währen,
wenn am erreichten Ziel sehr schnell auch „nur Alltag“ einschleicht
und einen einfängt, gefangen hält?

Das falsche Ziel gesetzt?
Zuviel erwartet?
Ein besonders schwerer Fall von Undankbarkeit?

Eigentlich bin ich doch wirklich alt genug
um mich hinzusetzen und friedlich vor mich hinzuleben ??

Manchmal wünschte ich, ich wäre anders…
zufriedener eben…
Aber ich bin es leider nicht…
Ich will immer noch mehr…
Mehr leben statt nur überleben,
die Höhenflüge ins Wolkenlose
auch wenn sie immer wieder begleitet sind von den Abstürzen ins Bodenlose…

Leben spüren jeden Tag…

Jetzt wo ich anfange zu begreifen,
dass ich mehr Leben spüre wenn ich ich statt anzukommen unterwegs bin, bekommen die Worte „Der Weg ist das Ziel“ eine ganz neue Bedeutung für mich… Vielleicht das erste mal das ich anfange zu erahnen was sie mir sagen wollen…

Eine Welt für sich

Eine Welt für sich…

in der viele verschiedene Gerüche in der Luft liegen-
von Kaffee, Fritten, Bratwürstchen, Fett, Teer, Schweiß,Parfümwolken…

Menschen mit müden Gesichtern die kraftlos stehen, halb schlafend sitzen, Zeit tot schlagen oder sie nutzen um zu lesen,
hektisch vorrüber eilend, wild gestikulierend reden und lachen…
hoffnungslos, hoffnungsvoll…

grau, schmutzig, bunt…

Start und Ziel…

Laute Geräusche, Töne, Stimmen,
Bremsenquietschen, vorrüber rumpelnde Züge die jedes andere Geräusch übertönen, Lautsprecherdurchsagen, Pfiffe, Stimmengewirr…

Tränenschwere Abschiede und ein Mensch der mit traurigem Gesicht winkend dem entschwindenden Zug noch lange hinterher sieht…
Stürmische Begrüßungen, selbstvergessen, ringsum scheinbar nichts mehr wahrnehmend sich um den Hals gefallend, festhaltend…

Ich liebe Bahnhöfe,
wie dort in dieser kleinen Welt die ganze Bandbreite des Lebens von Ruhe und Hektik, Erschöfpung und Energie, von Freude und Leid beobachtbar wird…

An Tagen wie diesen...

An Tagen wie diesen
wenn die Welt überzogen ist von einem dunkelgrauen Himmel - hoffnungslos,
es in Strömen gießt und das Prasseln des Regens jeden anderen Laut übertönt,


ist es wie sich erinnern...


an all die ungezählten schillernd bunten Seifenblasen die der Wind davon getragen hat oder die einfach geplatzt sind,
die Träume die über die Wirklichkeit gestolpert sind und in den schmutzigen Pfützen der unverbindlichen Beliebigkeit ertrunken sind,
die Unmengen von Tränen die in der schnelllebigen Zeit eine Salzspur über die Haut gezogen haben bis sie ins Nichts tropften und sich dort verloren...


Wieviel Sinn macht es neue bunte Seifenblasen in den Himmel zu pusten,
neuen Träumen hinterher zu jagen?

Morgen...vielleicht

Ausgequetscht und ausgelaugt von einem harten Tag
Tosender Sturm in der Tiefe aus tausend Gefühlen
Trügerische Stille an der Oberfläche die jedes Wort und jeden klaren Gedanken verschluckt
in der Enge alles so weit das ich mich darin verliere bis ich mich selber nicht mehr spüre
Schlaflos müde

Heute bleib ich liegen
vomTag besiegt
Morgen
Vielleicht
Steh ich wieder auf

... und wieder allein

Manchmal sind es die inneren Fluchttüren die mich vor mir selber davon laufen lassen…
um nicht zu wollen was ich will,
um nicht zu merken das ich mir wünsche was ich mir so sehr wünsche…

Manchmal sind es die inneren Fluchttüren die ich hinter mir schließe
um mit meiner Gedankenlosigkeit, Hilflosigkeit, Traurigkeit, angstvoll und traumlos alleine zu sein…
und ich versuche es mir hinter dieser Tür gemütlich zu machen…

Ausichtslos…
die Tür hält den Sturm ab
aber immer auch den Sonnenschein, die Gedanken, die Träume…
fühle mich verloren in der Stille…
mit bohrenden Fragen aus der Tiefe…


warum?
Warum aussichtslose Kämpfe führen die nicht zu gewinnen sind?
Fragen stellen auf die es keine Antworten gibt?
sich gedankenlose Gedanken machen?

und wieder allein...

Irgendwann... ganz einfach so...

Sie hören irgendwann ganz einfach so auf….

Zu sehen
Zu hören
Zu verstehen
Sich zu interessieren
Zeit zu haben
Nah zu sein
Zu strahlen
Zu säuseln
Gut zu riechen

wann hat es angefangen aufzuhören?
irgendwann..
warum?
ganz einfach so...

Schließe die Augen...

Schließe die Augen nur um nicht zu sehen
Verdränge den Gedanken um das Wissen nicht zuzulassen
Setze mich ganz still in die Ecke
Kauer mich zusammen um die Kälte nicht zu spüren die die Angst mit sich bringt…

Aber es hilft alles nicht…
Auch mit geschlossenen Augen kann man manchmal sehen
Und Gedanken können so groß sein das sie sich in keine hinterste Ecke abschieben lassen
Und Kälte kann so kalt sein das man anfängt zu erfrieren egal wie sehr man sich zusammen kauert um das letzte bisschen Wärme zu behalten…

Und irgendwann kommt der Augenblick
Da ist es schwerer mit geschlossenen Augen zu sehen als sie sie öffnen und die Dinge zu sehen wie sie wirklich sind…
Weniger mühsam sich zu stellen als zu verdrängen…
Und aufspringen, nach vorne losstürmen weniger kalt als still in der Ecke zu sitzen…

Noch nicht fühlbar
Und trotzdem tröstlich zu wissen
Das in jedem Ende auch immer ein Anfang ist…

Des Teufels Kreis

Des Teufels Kreis

Das erste Stück des Teufels Kreises legte sich um den Menschen
als er eine Prioritätenliste in den Händen hielt von der er glaubte,
das es sie nur das wirklich wichtige enthält was er will und was er muss,
die Liste weder auf ihre Richtigkeit überprüfte
noch ob sie wirklich seine eigene Handschrift trug.

Das zweite Stück des Teufels Kreises legte sich um ihn,
als er so sehr damit beschäftigt war die Liste abzuarbeiten,
das es sich nicht mehr die Zeit nahm zuzuhören wenn man zu ihm sprach
und nicht merkte, wie scheinbar so unwichtig wurde, was ihm immer so wichtig gewesen war.

Das dritte Stück des Teufels Kreises legte sich um den Menschen,
als er nicht merkte das man aufhörte mit ihm zu sprechen
weil er es ja doch nicht hören würde
und so miteinander aneinander vorbei wurde
und man anfing sich aus den Augen zu verlieren.

Als der Mensch überlastet und alleine mit seiner Liste da stand,
der innere Druck sie endlich fertig zu bekommen so groß war
das er manchmal einfach nicht mehr konnte,
er sich so sehr wünschte sich anzulehnen um einen Augenblick auszuruhen,

da merkte er das sich der Kreis um ihn geschlossen hatte…

Der Mensch war alleine…
und erkannte das auf seiner Liste nichts von dem stand was ihn wirklich glücklich machte oder freuen konnte, nichts von dem was er wirklich brauchte und sich wünschte…

... und darum lass mir Liebe zurück...

Die letzte Runde mit dem Putzlappen gedreht zum Takt der Musik aus den Lautsprecherboxen…
Der letzte Dekogegenstand als Blickfang aufgestellt,
die Beleuchtung auf Feierabend, Wochenende gedimmt und mit einem Gläschen Sekt das fertige Werk begutachtet…
Wochenendgefühl… einen Augenblick lang Ruhe, Zufriedenheit…

Und da war dieses eine Lied, dieser eine Text...

„… und darum lass mir Liebe zurück und wünsch uns beiden viel Glück…
ob es auch ohne den anderen geht, sehen wir dann unterwegs…“

Bohrt sich ins Ohr, ins Gefühl, treibt ins Erinnern an eine längst vergangene Zeit…

Und auf einmal war es wieder da – dieses längst vergessene Gefühl
wenn man am Ende steht und es noch immer nicht wahr haben will,
nicht alleine vorwärts und doch nicht zurück kann,
weinen will und doch längst weiß das es nichts mehr gibt worum sich wirklich weinen ließe…
das sich innerlich trennen war längst unmerklich in der Zeit passiert,
am Ende fehlt immer nur noch dieser einzige Schritt
wenn alles gesagt ist und alles getan -
gehen zu lassen was schon längst nicht mehr da ist…
die Wirklichkeit sehen wie sie ist und nicht wie man sie sich mal ganz am Anfang ausgemalt hat…
in dieses tiefe, dunkle Nichts fallen...

und immer dieser eine einzige Wunsch –
in dem tränenverhangenen Ende wenn der Traum zerbricht
nicht ganz alleine zurück zu bleiben,
in dem Nichts etwas zu finden das Mut macht sich neu aufzurappeln,
wieder auf den Weg zu machen,
mit der Hoffnung einen neuen Anfang, einen neuen Traum…
irgendwann.

„darum lass mir Liebe zurück… und wünsch uns beiden viel Glück…
Ob es auch ohne den anderen geht – sehen wir dann unterwegs…“

man hat immer eine Wahl

… vielleicht muss in das Allein-sein die Einsamkeit schleichen, um sich daran zu erinnern das man immer eine Wahl hat…
das Einzigste was dann noch zu tun bleibt ist der scheinbar so schwere Schritt sich zu entscheiden…

Wer kommt in meine Arme?

Dieser große Mann beugt sich mit weit ausgebreiteten Armen vor,
macht sich so kleiner…


Das kleine Mädchen steht erwartungsvoll wenige Schritte von ihm entfernt, sieht ihn mit großen strahlenden Kinderaugen an…

Und der große Mann ruft: „Wer kommt in meine Arme?“ und vor Vergnügen jauchzend läuft das Mädchen los, auf zwei Beinen immer noch unsicher auf der Welt unterwegs, aber in der Sicherheit das der Vater sie in seinen Armen auffangen wird so wie er es immer tut…

und er wird sie festhalten, sich aufrichten und sich immer schneller mit ihr im Kreis drehen… und wenn er sie dann wieder auf dem Boden absetzt wird sie ihn anlachen und sagen – „komm noch mal“…

Frau B.


Früher ging sie gerne tanzen
und wenn sie von dieser Zeit erzählt,
dann spürt man noch immer das sie das Leben in vollen Zügen aufgesaugt und eingeatmet hat,
so wie sie heute tief Zug für Zug Luft holt...
aber längst mühsam darum ringend,
tief einatmet und es doch nie zu reichen scheint bis sie kurzatmig wird
und immer schneller nach Luft schnappt…

Ja, früher ging sie gerne tanzen, aber das kann sie längst nicht mehr…
Die Musik des Lebens hat längst aufgehört zu spielen,
die Knochen sind alt und müde,
ein Bein hört längst nicht mehr auf sie,
nicht einmal mehr gehen geht aus eigener Kraft und ohne Hilfe…


Aber manchmal wenn sie Musik hört,
die aus jenen vergangenen Tagen – so erzählt sie…
dann würde sie sich wieder und noch immer jung fühlen
und würde nicht verstehen das sie schon so alt ist,
dann würde sie so gerne einfach aufstehen und los tanzen,
würde es in den Beinen förmlich spüren wie sie sich im Takt der Musik drehen wollen
und sie guckt traurig wenn sie sagt – „ aber das geht ja nicht mehr“…

Heute geht sie abends früh zu Bett und sieht dann noch fern…
Aber manchmal – so erzählt sie – macht sie das schlaflos…
Manche Filme, manches von dem was sie da sieht und hört…
das reißt ihre Gedanken in die Vergangenheit…
und dann würde sie nachdenken darüber wie alles war,
warum sie manches gemacht hat wie sie es gemacht hat…
warum alles so gekommen ist wie es kam,
dann würde sie sehen wo die Fehler waren die das Leben haben werden lassen wie es heute ist
und wie sie es nie gewollt hat…
aber jetzt könnte sie daran ja nichts mehr ändern, zu spät...

Und dann wenn sie vom Reden erschöpft ist,
dann frage ich mich wie es wohl ist,
nein ich finde es sehr erschreckend mir vorzustellen
vor den Resten eines Lebens zu stehen
das man so nie gewollt hat,
das sich anfühlt als hätte man einen riesigen Trümmerhaufen zurück gelassen
und keine Chance mehr ihn wegzuräumen
weil man kraftlos geworden ist und alt,
die Zeit dafür nicht mehr reicht
und es für Leben keine zweite Chance gibt…


Zeit stehen zu bleiben, nachzudenken, Fragen zu stellen...
Wo stehe ich?
Wohin will ich?
Welche Weichen stelle ich im Heute für das Morgen?
Wird mich der Weg den ich heute einschlage morgen da ankommen lassen wo ich hin will?
Wo will ich Kurskorrekturen? Wo brauche ich sie wenn ich nicht irgendwann alt und kraftlos, schlaflos an falschen Wegen die ich eingeschlagen hab, verzweifeln will?

Mitleid

Wenn die Liebe zu ihm ging zog sie immer ihr schönstes Kleid an,
er sollte nicht denken das sie zu ihm als Bettlerin käme,
er sollte wissen das sie nichts von ihm forderte
und Nichts erwartete:


kein Wort,
keinen Blick,
keine Berührung,
nicht einmal einen Gedanken an sie.

Aber als er auf sie zuging
und ihr Mitleid entgegen brachte,
da drehte sie sich um und ging für immer.

Nichts für sich zu fordern heißt eben nicht zwangsläufig
alles zu nehmen was man bekommt.

Liebst du mich eigentlich noch?

Sie saßen schweigend da, als sie ihn auf einmal fragte:
„Sag, liebst du mich eigentlich noch?“
Er sah sie an und antwortete:
„Das weißt du doch.“


Sie lächelte glücklich und dachte – ja, ich weiß: er liebt mich noch.


Er war froh das sie nicht gemerkt hatte, das sie sich selber die Antwort gegeben hatte die er ihr nie hätte geben können ohne zu lügen.

Gestern und Heute, getrennt und doch für immer miteinander verbunden

Warum Gestern und Heute getrennte Wege gehen
und doch immer etwas miteinander zu tun haben werden…

Da war dieser graue Sonntag an dem dicke Wolken am Himmel hingen und so überhaupt keine Lust machten in den Tag zu stürmen. Träge machte sich Heute dennoch auf den Weg. Im Vorübereilen streife Heute flüchtig Gestern… Aber dieser kurze Augenblick reichte und Heute fing an sich an Gestern zu erinnern…

Gestern… ja, mit Gestern war das wirklich so eine Sache...
Heute erinnerte sich an all die vielen schönen Träume von Gestern für Heute und dann aber auch daran, das Gestern es nie geschafft hatte den Träumen Leben einzuhauchen damit sie bei Heute ankommen konnten.

Nie wenn mehr nötig war die Träume zu leben, es Gestern mehr gekostet hätte als sich mühelos aus der Portokasse des Lebens bezahlen ließ, ist Gestern zielstrebig aktiv geworden.
Gestern ist in jede Lücke die sich auftat gesprungen um sie aufzufüllen und hatte Angst sich selber einen festen Platz einzufordern. Verächtlich runzelte Heute die Stirn und dachte: "Gestern war ein hoffnungsloser Träumer der glaubte das alles von alleine gut werden wird."
Immer wenn es drauf ankam war Gestern krank und drückte sich davor sich um die anstehenden Dinge zu kümmern, Entscheidungen zu treffen und die Weichen für Heute zu stellen.
Gestern fand immer einen Grund warum es ausgerechnet jetzt grad gar nicht möglich ist etwas anzugehen.

„Ich war zu nachsichtig mit Gestern“ dachte sich Heute, ich hätte Gestern öfter mal unnachgiebig die Stirn bieten müssen, aber eigentlich wußte Gestern ja genau was ich will und das sich das so wie Gestern die Dinge angeht niemals erreichen läßt...

Traurig dachte Heute: "Immer wenn es wirklich drauf ankam, hat sich Gestern für mich nicht genug Mühe gegeben. Gestern hat geschwiegen wenn es wichtig gewesen wäre zu reden, ist mit dem Kopf durch die Wand gegangen wenn es richtiger gewesen wäre Kompromisse zu suchen.
Gestern war zu leichtgläubig, ist jedem Hoffnungsschimmer hinterher geeilt und hat sich an jeden Strohhalm geklammert – nur darum konnte Gestern all das passieren was passierte."


Und Heute wurde immer ärgerlicher auf Gestern… "wenn Gestern mal mehr die Augen aufgemacht hätte – dann hätte man ihm nicht soviele Jahre und Träume vor der Nase weg stehlen können, wie konnte Gestern nur so dumm sein und sich nicht wehren, nicht sagen bis hierhin und nicht weiter?
Wieso hat Gestern nicht mehr gefordert und mal geguckt wo es selber bleibt statt immer für alles Verständnis zu haben? Warum hat sich Gestern nie gefragt was ihn daran hindert eine Entscheidung zu treffen?"

Heute war inzwischen auf 180 und schimpfte inzwischen laut vor sich hin – „und die Suppe die sich Gestern eingebrockt hat, die muss ich jetzt auslöffeln, schöne Sonntage sehen doch wohl anders aus oder?“


Und während Heute damit beschäftigt war Gestern gedanklich auseinander zu nehmen und zu jammern über die verloren Träume, die vertane Zeit und in Selbstmitleid zu baden, vergaß Heute das es die Verantwortung für Morgen hat und bald selber schon das Gestern sein wird über das das Morgen als neues Heute klagt und schimpft...
außer...
wenn Heute von Gestern für Morgen lernt.