Mittwoch, 11. Mai 2011

Fähnchen hochhalten

Gestern war ein merkwürdiger Tag und das obwohl er so richtig gut angefangen hatte. Die Morgenluft "roch" nach "guter alter Zeit", als sich noch jeder neue Tag wie ein Abenteuer anfühlte in das ich startete, so als könnte jederzeit alles passieren und der erste Schritt in das erträumte Leben sein.


Die erste Abweichung vom "Tagesplan" dann aber gleich morgens um 8 - statt wie geplant zuerst zu einer Besprechung in die Stadt zu fahren musste ich im Teich vorbei etwas organisieren - dann in die Stadt... 
Eigentlich hatte ich nach der Besprechung, die geplant bis zum Mittag dauern sollte, den restlichen Tag frei machen wollen - aber dann klingelte das handy und ich musste nach der Besprechung noch einmal in den Teich weil ich krankheitsbedingt einiges umorganisieren musste.  Und wenn der Teich einen erst einmal verschluckt hat.... so schnell spuckt er einen nicht wieder aus.


Die Umstrukturierung einiger Betriebsabläufe im gesamten Teichsystem mit dem Ziel Personal einzusparen und die Kosten dieser Abläufe insgesamt zu senken, ist soweit ich das im Augenblick beurteilen kann sehr problembehaftet. Und das was mich am meisten ärgert - es ist wieder einmal nach den alten Mustern abgelaufen. Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit nichts dazu gelernt. Die Menschen die am weitesten weg sind von den betreffenden Prozessen haben entschieden und geregelt - wenn überhaupt jemand von der Basis einbezogen war - und diese Einbeziehung war schon mehr als dürftig - dann waren es die Menschen die den Fernab-Menschen nach dem Mund reden und nichts kritisch hinterfragen. Jetzt ist wieder das Heulen und Zähne knirschen groß auf breiter Front. 
Das was jetzt noch als Krönung fehlt - hatten wir vor 5 Jahren auch schon - Änderungen werden durchgezogen und mit aller Macht verteidigt - auch wenn sich schnell zeigt das es ein Flopp ist der das Ziel meilenweit verfehlt...
Ich kann das nicht verstehen - und ganz ehrlich gesagt - ich will es auch nicht verstehen. 


Im Augenblick weiß ich gar nicht was mich am meisten ärgert - das dort mal wieder eine Weichenstellung erfolgt ist die soviel besser hätte sein können - oder die Auswirkungen die das auf mich ganz persönlich hat... 
fängt dabei an das ich meine Freizeit wieder nicht richtig planen kann weil Freizeit nicht wirklich Freizeit ist und jederzeit ein Auftauchen im Teich notwendig werden könnte, der Sandmann mich nicht mag und die Nacht um 3.00 Uhr vorbei ist so wie heute, gestern, vorgestern - und vermutlich auch morgen, übermorgen, überübermorgen... 


Alles in allem - und das finde ich richtig schade - es bleibt einfach jeden Tag neu zuwenig leben vom Leben übrig. 
Gestern als ich dann endlich zu hause war, war es Sommer auf meinem Balkon - Sonnenschein pur, überall diese vielen Blumenkübel... Die Bilder in meinem Kopf - auf der Sonnenliege ein Buch lesen, Eiskaffee trinken, den Feierabend genießen, entspannen, 
den nahenden Sommer jetzt schon einatmen, auf der Haut fühlen, in der Seele spüren... aber selbst dafür war dann keine Energie mehr da. Für mich fühlt sich aktiv abschalten müssen, an Tagen wie gestern, vorgestern..., wie eine Anstrengung an, zu der ich dann schon nicht mehr fähig bin. Soziale Kontakte werden auf Eis gelegt und auf spätere, dafür bessere Zeiten verlegt.. Es liegen einfach nur noch die Nerven blank, kann mich nicht mehr leiden, kann die Welt nicht leiden - und die Welt mich nicht.


Gut das mir dieser Augenblick bleibt, in dem ich in den Seilen hängen darf, schimpfen, unzufrieden sein.... später am Tag muss ich funktionieren, gute Laune und Zuversicht verströmen, alle ins Boot holen und mit durch den Tag ziehen, zerren, tragen, treiben... "Fähnchen hochhalten" nenne ich das immer und das Bild das mir dazu immer einfällt:


als pubertierender Teenie war ich in einer internatsähnlichen Schule und die Abschlussklassenfahrt ging nach München, das Schulpersonal - Nonnen. Eine der Nonnen hatte eine Radioantenne dabei, band ein weißes Taschentuch an deren Spitze, hielt sie hoch - und 40 pubertierende Girlies hatten dieser Fahne zu folgen. Ich muss heute noch lachen wenn ich daran denke welch ein merkwürdiges Bild wir da auf Münchens Straßen abgegeben haben mögen - damals war es mir allerdings nicht nach Lachen zumute, ich fand es peinlich eines der 40 Girlies zu sein... 

In Zeiten wie diesen fehlt mir der andere Teil von mir... aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte...  


Schlaf gut mein Schatz

...wenn es abend wird
immer später,
ich in deinem Gesicht die Spuren des Tages sehe,
das das Strahlen in deinen Augen erloschen ist,
das Lachen in deiner Stimme verklungen,
deine Bewegungen langsamer und mühsamer werden,
der Tag dich noch immer nicht los läßt,
schlafen noch nicht geht
weil abschalten unmöglich...
wenn ich mich den ganzen Tag so auf dich gefreut hab
und dich dann so sehe,
wie du gar nicht mehr kannst
und doch nicht zur Ruhe kommst,
endlich rauß aus dem Tag willst
und doch nicht zu wissen scheinst wie...
dann will ich dich einfach nur noch dem Tag entreißen,
alle Gedanken verjagen die dich nicht los lassen,
die eiskalte Anspannung in entspannte Wärme verwandeln...

hinter dir stehen,
die Arme um deinen Hals schlingen,
nicht fordernd, nicht einengend sondern
zärtlich, sanft, liebevoll,
fürsorglich, beschützend, umsorgend,
dir über den Kopf streicheln
und einen Kuss auf das Haar hauchen,
meinen Kopf an deinen lehnen,
dich riechen, tief einatmen,
deine Wärme spüren,
deine Nähe,
warten das du bereit wirst
dich vom deinem Tag losreißen zu lassen,
nach deiner Hand greifen
und dich mitnehmen in die Nacht...
Leg dich auf den Bauch,
entspann dich,
spür einfach nur noch dich durch mich,
meine Hände auf Deiner Haut
die darüber wandern,
berühren,
streicheln,
sanft kneten,
massieren...

Sehe wie sich deine Augen schließen,
spüre wie die Anspannung in dir nach läßt,
der Tag anfängt dich frei zu geben...
den Händen den Mund hinterher schicken,
feuchte warme Spuren über deinen Rücken ziehen...
mit den Fingern Linien an deinen Oberschenkelinnenseite aufwärts ziehen,
ganz langsam, ganz zärtlich,
kaum merkliche Bewegungen von dir die meine Finger auffangen,
deine Atemzüge ein bisschen tiefer,
Deine Bewegungen die spürbarer werden,
Lust spürbar machen...

Dir leise ins Ohr flüstern -
Dreh dich um mein Schatz,
dich so vor mir liegen sehen,
entspannt,
ruhig,
abwartend,
erwartend,
demTag entrissen...

Will ich nur noch eins
dich sanft in die Nacht gleiten lassen,
mit Händen die dich fein dosiert weiter treiben,
den Herzschlag ein bisschen schneller machen,
ein bisschen tiefer atmen lassen...

Lust und das letzte bisschen Energie aus dir saugen
und dann spüren wie du entspannt zurück fällst...

Dich in den Arm nehmen,
schade das ich dich jetzt nicht mit schönen Träumen zudecken kann...