Samstag, 14. Mai 2011

erschreckt...

"Gestern wirkt nach und Heute Morgen fühlt sich an wie eine Verlängerung des gestrigen Tages, als hätte es die lange Nacht dazwischen überhaupt nicht gegeben.
Klingt vielleicht ein bisschen dramatisch, aber in mir steckt das blanke Entsetzen - oder wie immer ich es auch bezeichnen soll und will.
Von manchen Menschen weiß man schon sehr gut, was man von ihnen zu halten hat, wie sie hinter ihrer scheinbar freundlichen Fassade ticken. 
Und ich glaube ich lag da mit meiner Einschätzung schon sehr richtig - aber das Gesicht das ich zu sehen bekam als die Fassade fiel - das hat mich dennoch völlig entsetzt. Ich kann nicht einmal sagen warum. Im Grunde habe ich genau das Gesicht gesehen von dem ich wußte das genau das hinter der Fassade steckt - und trotzdem... 


Was dieses Gesicht so gesehen zu haben mit mir macht, kann ich eigentlich gar nicht bescheiben. 
Es ist auf der einen Seite das blanke Entsetzen in mir, auf der anderen Seite fühle ich mich innerlich wie gelähmt und völlig unfähig zur Tagesordnung überzugehen... 
Irgendwie scheint es für mich einen Unterschied zu machen ob ich für mich weiß was ich von einem Menschen zu halten habe oder ob ich ihn genauso erlebt habe... Wobei das Erleben weniger im Vordergrund stand als vielmehr dieses Gesicht. 


Seltsamerweise empfinde ich für diesen Menschen kein Mitleid. Mir ist sehr bewußt, dass ich es mit Ursache und Wirkung zu tun habe. Ich weiß wie es an den Nerven frisst und mit einem etwas Ungutes macht, wenn ringsum alle unzufrieden sind und schimpfen und sich gegenseitig aufstacheln, nachdem man alles getan hat was möglich war und dies offensichtlich überhaupt nicht wahrgenommen wird - das kenne ich aus eigener Erfahrung nur zu gut. So gesehen kann ich den Menschen von gestern verstehen das er gestern völlig unter Strom stand. 

Die Unfähigkeit dieses Menschen den eigenen Beitrag an der Wirkung zu erkennen, finde ich sehr bedauerlich und vielleicht könnte ich an der Stelle auch noch Mitleid empfinden. 
Das dieser Mensch sich aber ausschließlich über Äußerlichkeiten und vor allem Macht definiert und Macht meint nur erhalten zu können indem er umfassende Kontrolle ausübt, am besten selbst über das was andere zu denken und äußern haben, sich ständig größere Stücke aus der Beute reißt als er schlucken kann - da kann ich einfach kein Mitleid mehr haben... Umso weniger weil ich weiß, das dieser Mensch selber  auch gar nicht in der Lage ist Mitleid für andere Menschen zu emfpinden."

Das war am Mittwoch...  
Heute, ein paar wenige Tage später hat sich das pure Entsetzen gelegt. Aber noch immer suche ich nach freundlichen Worten für diesen Menschen mit der Absicht ihm einen Spiegel vorzuhalten in dem er sich selber sehen kann... Es fallen mir viele Worte ein - viele Weisheiten, viele Beispiele, nette Worte - aber ich bin mir leider ganz sicher das keines die Wirkung eines Spiegels entfalten kann. Selbst- und Fremdwahrnehmung klaffen soweit auseinander, dass es mir ein Rätsel ist, wie man das mit netten Worten überhaupt zusammen bringen soll.  Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen mit einer derart geringen Beziehungsorientierung ohnehin schwer erreichbar sind, wenn nicht gar unerreichbar...