Samstag, 28. Mai 2011

Unterwegs

Der Blick zur Uhr, die Frage wieviel Zeit für etwas verwendet werden kann, ob sie nicht anders oder besser genutzt werden muss und kann... ich glaube bei mir sind das inzwischen Gedankengänge die automatisch einsetzen - so wie vorhin.

Irgendwann am späten Nachmittag bin ich noch schnell einkaufen gegangen, weil mir ein paar Kleinigkeiten fehlten. Draußen habe ich dann festgestellt, dass es keineswegs so kalt ist, wie es mir heute den ganzen Tag schien. Ganz im Gegenteil - eigentlich genau die richtige Temperatur sich aufs Fahrrad zu schwingen. Und während ich mir noch überlegte ob ich das nach dem Einkaufen machen soll, war da die Uhr... 
Es ist schon später nachmittag, bis ich zuhause bin, die Tasche ausgepackt habe ist es fast abend - und dann "lohnt" es sich nicht mehr... 
Was für eine doofe Begründung - lohnt nicht mehr - wieso nicht??? Ich kann auch noch abends um 8 losradeln - bis um halb 10 ist es mindestens noch hell ... 
Die Zeittaktung des Alltags habe ich anscheinend voll übernommen... bis spätestens 20.00 Uhr muss alles erledigt sein - oder so ähnlich - und  habe mich dafür gerügt... 
Ich bin nach hause, schnell Tasche ausgepackt - und auf und davon mit dem Rad.


Ich habe ein genaues Bild, eine genaue Vorstellung davon wie schön es ist hier durch die Gegend zu radeln, alles zu erkunden... auf die Anhöhen aufzubrechen und übers Land zu sehen... 
Was mir nicht einmal in den Sinn kam - wieviele Insekten auf mir landen werden... Und das waren vorhin eine ganze Menge wie ich feststellen musste. Na ja, wahrscheinlich kam es mir auch nur so vor als wenn es so ist - das eine oder andere kleine Fliegerchen, Mückchen - die gehören wohl aufs Land... 

Auf jeden Fall hat es richtig Spaß gemacht - und ich weiß nicht wieso ich ständig nur noch die Uhr im Kopf habe... Manchmal scheint es die Alltagstaktung die mir sagt wann, was und wie lange ich etwas zu tun oder lassen habe... und manchmal ist es fast ein bisschen so, als würde ich in ganz alte Zeiten zurückfallen wo es verboten war nach dem Abendessen noch einmal das Haus zu verlassen...


Von dem Gelb der Rapsfelder ist kaum bis gar nichts mehr zu sehen, längst sind sie grün und die einzigsten Farbklekse kommen vom Rot des Mohns.


Es wächst das Korn... irgendwann wird es goldgelb sein und die Mähdrescher unterwegs... Ich glaube ich werde mir dann ein schönes Plätzchen suchen und einfach zusehen wie sie ihre Bahnen ziehen...







hohes Gras...


einer von vielen Wegen - wohin er führt??? keine Ahnung - aber ich kann es einfach nicht lassen mir genau diese Wege auszusuchen... Auch vorhin hat es wieder nicht sehr lange gedauert bis ich den befestigten Fahrradweg verlassen habe um irgendeinem Weg querfeldein zu folgen...



... und noch ein Weg nach irgendwo... Viele steigen an und geben den Blick an vielen Stellen den Blick auf den fast zum Greifen nahen Horizont frei... An diesen Stellen sieht es ein bisschen so aus als wäre man am Ende der Welt angekommen...



Überblick braucht Distanz. Das was von meinem Dach aus so weit, überschaubar, menschenleer, friedlich wirkt - verändert das Gesicht wenn man inmitten der Weite steht. Das hüfthohe Gras das schmale holprige Fahrrinnen umsäumt, die Ansammlungen von Bäumen und Büschen - all das grenzt die Weite ein, nimmt ihr die Überschaubarkeit und damit vielleicht auch ein bisschen den Eindruck des friedlichen. Irgendwo inmitten des Grüns stieß ich auf eine scheinbar verwaiste Schießanlage. Der hohe Zaun der sie einmal sicherte, hatte Lücken - nur der Hinweis "Schießanlage - Betreten verboten - Lebensgefahr" wies noch auf die einstige Gefahr hin. Ich muss gestehen - ich war sehr verwundert inmitten meiner scheinbar friedlichen, beschaulichen Welt auf solch einen Ort zu treffen... Das hätte ich hier nicht so erwartet, vielleicht bewahrheitet sich da - nichts ist wie es scheint.









Ich gebe es zu - ein bisschen unheimlich finde ich es schon durch diese menschenleere Gegend zu laufen, fahren... Wahrscheinlich weil ich es einfach nicht mehr gewohnt bin mich in der freien Natur zu bewegen ohne das zum Greifen nah überall Menschen sind... Keine Straßen die einem verraten auf dem "richtigen" Weg zu sein... Jeder meiner Wege hier kann irgendwo einfach enden...