Freitag, 27. Mai 2011

Ein Sommer vor Jahrzehnten...

Heute als ich vom Nachbarort nach hause lief, vorbei an den hohen Gräsern, da fiel mir auf einmal meine Freundin Antje ein. Wir waren nur einen einzigen Sommer befreundet, dann zog sie weg und wir verloren uns aus den Augen. Sie gehört zu den Menschen die in der Kürze der gemeinsamen Zeit einen Abdruck in meinem Leben hinterlassen hat, der noch heute - jahrzehnte später - sichtbar ist und mich an sie erinnern lässt.

In einem Teil der Erinnerung spielt all das eine Rolle was ich hier so sehr liebe - das hohe Gras, das Bächlein das seicht durch den Ort plätschert, die Steine die man auf seinem Grund liegen sieht... An so einem Ort haben wir unseren gemeinsamen Sommer verbracht... 
Ein riesiges altes Bauernhaus mit einem großen Hof davor, ein Bächlein durch das wir wateten und uns mit Wasser vollspritzten, abkühlten... Hohe Wiesen durch die wir liefen und vergnügt lachten. Das was mir am intensivsten in Erinnerung blieb - wir wohnten in einer sehr ländlichen Gegend. 
Manch ein Ort bestand nur aus wenigen Häusern. Sie wohnte in einem solchen mit wenigen Häusern - ich 2 oder 3 km entfernt in einem etwas größeren Dorf. 
Wir haben uns meistens auf halber Strecke irgendwo in den Wiesen dazwischen getroffen und sind dann zusammen in ihren Ort gegangen. Wenn es Zeit wurde nach hause zu gehen, sind wir gemeinsam aufgebrochen bis zur Hälfte des Weges - bevor sie umkehrte und ich weiter ging. 

Einmal haben wir uns auf dem Weg gestritten, ich weiß nicht mehr worum - und als die Stelle kam sich zu trennen, hörte auch der Streit auf - ich ging weiter meinen Weg, sie kehrte um. Und scheinbar zeitgleich drehten wir uns um, sind aufeinander zugelaufen und haben uns vertragen bevor jede von uns wieder ihren Weg ging. 
Ich glaube das war der Augenblick indem sie sich für mich anders anzufühlen begann - das war nicht einfach eine Schul- oder Spielkameradin, das war eine Freundin - wir waren uns wichtig genug - uns ganz schnell zu vertragen bevor der Tag zu Ende geht und wir auseinander gehen. 

Aus heutiger Sicht vielleicht ein sehr stark vereinfachtes Verständnis von Freundschaft und das was es mich als solche empfinden ließ... aber um mehr ging es in jenen Tagen als wir 11 oder 12 waren ja auch noch nicht - sich streiten können und dann einfach wieder vertragen und ein Herz und eine Seele sein wenn es drauf ankommt... 

Und "wenn es drauf ankommt ..." - das ist für mich noch heute auch immer dann, wenn man auseinander geht oder wenn der Tag zu Ende geht... Wortlos, erklärungslos, im Streit auseinander gehen... in meinem  Gefühl trennt das - nachhaltig.