Samstag, 21. Mai 2011

Orientierung

Der Tag ist himmelblau, heiter... und noch ein bisschen müde... 


Viele Tage diesen Jahres haben sich schon angefühlt, wie vor vielen Jahren als jeden Morgen neu der Start ins Abenteuer Leben zu beginnen schien. Dann frage ich mich immer wieder neu, wie war das letztes Jahr, das Jahr davor und das davor war. 
Ich kann mich einfach nicht an schöne Sonnentage erinnern, nur an Traurigkeit, Tränen, das Gefühl nicht mehr ganz zu sein, orientierungslos, zerrissen in tausend Stücke...
Es bleibt für mich seltsam, das die Sonnentage dieser Jahre so völlig eindruckslos, erinnerungslos an mir vorbei gezogen sind. Ein bisschen finde ich es auch erschreckend das offensichtlich keiner dieser Tage mein Gefühl erreicht hat, in der Traurigkeit ist unbemerkt jeder Sonnenstrahl ertrunken. 


Jetzt könnte ich in einem zu auf meinem "blühenden Balkon" stehen, in die Ferne übers Land sehen. Von diesem Anblick, dem Gefühl das es in mir erzeugt, kann ich nicht genug bekommen. Ein bisschen ist es so wie gar nicht glauben können wie schön Tage und  "zuhause" sein können. Einfach da stehen, den Augenblick tief einatmen und sich daran erfreuen macht nicht vergessen was war, aber läßt spüren das es immer weiter geht. Mag sein das ich ein paar Sommer verpasst habe weil ich sie nicht sehen, fühlen konnte - jetzt ist wieder ein Sommer in dem ich es umso intensiver kann. 


In gut 2 Wochen habe ich für Urlaub... Ich hoffe das es dann auch ganz viele dieser schönen Tage geben wird und ich stundenlang durch die Gegend radeln kann. Nicht weit von hier -  ich denke mal so 4-5 km ist ein Stück Landschaft das auf mich so ganz untypisch für diese Region wirkt. Wenn ich dieses Stück Land auf einem Bild sähe und sagen sollte wo das sein könnte  ich würde tippen das es irgendwo am Fuß der Berge in Bayern ist... Und da will ich so unbedingt rum radeln und fotografieren. 


Hmm, Urlaub brauche ich für den Ausflug um die Ecke weil....
4-5 km nicht unbedingt 4-5 km sind, sondern durchaus auch 10 oder 12 sein können... und das ich meine zu wissen in welcher Richtung diese Strecke zurückzulegen ist, bedeutet nicht das ich es wirklich weiß. Ich bin mir zwar ganz sicher - aber schon mehr als einmal hat mich diese absolute Sicherheit irgendwo in der Einöde landen lassen ohne jede Ahnung wie ich zurück komme. 
Und außerdem gehe/ fahre ich nie gerne auf dem gleichen Weg zurück auf dem ich kam - ich liebe Rundwege und meine dann zu wissen, d.h. ich bin mir ganz sicher welche Richtung ich einschlagen muss damit mein Weg zu einem Rundweg wird und mich wieder am Ausgangsort ankommen lässt.  Diese Sicherheit hat mich mitunter am Ende schon mal 20-30 km vom Ausgangspunkt entfernt landen lassen...
Mein Vater hat sich über meinen mangelnden Orientierungssinn früher immer kaputt gelacht. Ich bin mal ein Jahr lang jeden Tag außer Sonntags die gleiche Strecke mit ihm gefahren - und nach einem Jahr habe ich ihn gefragt warum er denn einen anderen Weg fahren würde, hier wäre ich ja noch nie gewesen... 


In dieser  Angelegenheit bin ich absolut lern-resistent. Es muss ein Rundweg sein... aber deswegen dann doch lieber im Urlaub wenn die Zeit keine Rolle spielt - sicher ist sicher. Und eine Karte würde mir auch nicht weiterhelfen. Ich muss sie - vielleicht typisch Frau - immer erst einmal in die "richtige Richtung" drehen, so das mein Ausgangspunkt unten ist und das Ziel oben auf der Karte... Das das eine sichere Methode ist nicht anzukommen habe ich inzwischen gelernt - also lasse ich das mit der Karte, Ausgangspunkt oben und Zielort unten - das geht gar nicht...