Freitag, 13. Mai 2011

Endlich (ein bisschen) Wochenende

Ich kann es nicht leiden, wenn sich Gedanken im Kreis drehen die nicht zielorientiert oder gar destruktiv sind, 
abschalten nicht geht und die Wahrnehmung verzerrt wird. Kleine Probleme fühlen sich dann an wie Problemberge, die nicht zu bezwingen sind...


Heute morgen als ich das Haus verlassen habe, empfing mich vor der Haustür ein strahlend schöner Morgen. 
An einem anderen Tag hätte ich es sehen können, heute morgen sah ich ohne zu sehen. 
An einem anderen Tag hätte es sich angefühlt wie von einem schönen Tag eingehüllt und empfangen zu werden - heute blieb er unfühlbar und fernab von meinem Gefühl.
Es ist seltsam wenn alles da ist um gut zu sein, und es dann doch nicht ist... und das alles,  weil die Gedanken gefangen gehalten werden von etwas das es nicht wert ist. 
Das ärgert mich dann so richtig. Dann ärgere ich mich über mich selber ,weil ich einfach nicht lassen kann was ich nicht will - nämlich das die Gedanken im Kreis sausen, bis sie zu einem Sog werden der mich in die Tiefe zu ziehen droht.


In diesen scheinbar grundlos bleischweren Zeiten komme ich auf die Idee, mich für einen kurzen Augenblick in die federleichten Kindertage zurück zu wünschen. 
Für mich war da mein Vater groß und stark - mit ihm in meiner Nähe gab es nichts, was mir hätte wirklich Angst machen können. 
An ganz viel aus dieser Dreikäsehoch-Zeit kann ich mich nicht mehr erinnern - aber an die eine oder andere kleine Begebenheit dann eben doch und vor allem an dieses unerschütterliche Grundvertrauen in ihn.


Dreikäsehoch hatte natürlich Angst vor Wäldern in der Dunkelheit und vor allem vor der  bösen Hexe die in den Tiefen der Wälder wohnte.
An das genaue Wann oder das Wohin kann ich mich nicht mehr erinnern, auch nicht wirklich an das was dem voraus ging - aber ich würde wetten, das Dreikäsehoch den Vater provozierte das Auto am dunklen, dicht bewaldeten Straßenrand anzuhalten, das Fenster auf der Beifahrerseite herunterzukurbeln (damals gab es weder elektrische Fensterheber noch Angurtpflicht, Kindersitze oder ähnliches) und in die Dunkelheit nach der Hexe zu rufen damit sie sich zeigt... 


Und dann denke ich - mein Vater war damals viel jünger als ich heute bin - und vermutlich, eigentlich bin ich mir da heute sehr sicher, ging es ihm gar nicht soviel anders  als mir heute manchmal. Immer groß, stark und unbesiegbar war er nur für mich. 

Gerade kommt mir in den Sinn mich zu fragen wann ich mich eigentlich groß, stark und unbesiegbar fühle... 
Für mich selber eigentlich immer nur dann, wenn alles rund läuft - also dann wenn ich es am wenigsten brauche, 
für andere seltsamerweise meistens auch dann, wenn Sand im Getriebe ist oder mir wichtige Werte wie z.B. Gerechtigkeit, verletzt werden. 

Wenn es drauf ankommt Stärke für mich in mir zu spüren, dann kann ich nur eine Atrappe von Stärke zur Schau stellen die man mir glaubt - 
aber das was hinter der Atrappe ist, ist dann doch nur das kleine Mädchen das Angst vor der Hexe aus dem dunklen Wald hat und sich wünschte der große, starke Vater wäre da... 
Aber vermutlich geht es vielen anderen Menschen da auch gar nicht so anders. Es scheint mir vielleicht nur so, weil ich ihnen deren Atrappe die sie als Schutzschild vor sich hertragen genauso glaube, wie sie mir meine...

Heute habe ich irgendwo gehört oder gelesen "... zuviele soziale Kontakte erschöpfen mich und dann muss ich erst mal wieder alleine sein um zu mir zu finden...". Es hätten meine Worte sein können wenn sie mir denn so eingefallen wären...