Mittwoch, 15. Juni 2011

Weichenstellung

Himmelbedeckter Morgen - voller guter Hoffnung und natürlich auch ein bisschen Aufregung wegen des Termins später am Tag.


Voller guter Hoffnung... Aktiv werden um eine  Situationsänderung herbei zuführen ist immer aufregend, ein bisschen beängstigend und voller Unsicherheit - gleichzeitig aber eben auch Sicherheit weil aktiv werden, anzeigt - ich nehme die Dinge in die Hand, ich entscheide über den Kurs, bin nicht ausgeliefert sondern mache. Die Hoffnung die im heutigen Tage steckt - es könnte sich etwas in der Zukunft ändern - aber auch wenn nicht und sich alles zerschlägt - es gibt daraus viel zu lernen was dann doch wieder ein Baustein zur Weichenstellung für die Zukunft werden kann.


Wenn ich mal zurück denke, dann waren die schlimmsten Zeiten im Leben eigentlich immer die, in denen ich mich einer Situation ausgeliefert fühlte, mir Lösungen fehlten wie ich damit umgehen kann, mir Lösungen fehlten die für mich umsetzbar waren, ich mich davor gedrückt habe eine Entscheidung zu treffen oder die Energie notwendige Schritte zu machen nicht da war. 
Aktiv werden, sich zu einer Entscheidung durchringen ist für mich immer auch - auch wenn damit an der Ausgangssituation noch nichts geändert ist - Aufbruch und vor allem die Sicherheit - ich bin wieder Herr(in) der Situation, nicht sie hat mich im Griff sondern ich nehme sie in Angriff und führe sie einer Lösung - wie auch immer - zu.


Aufregung - klar - gehört dazu, wenn es um einen zukunftsentscheidenden Schritt geht. Begrenzen lässt sich die Aufregung mit dem Wissen, dass nichts wirklich vom heutigen Tag abhängt und der Ausgang so oder so richtig sein wird. Mein einziger Beitrag dazu muss sein bei meinen Forderungen zu bleiben – damit es dann tatsächlich für mich so oder so richtig sein kann.
Und bei den Forderungen bleiben – das wird mir nicht ganz leicht fallen weil ich das so einfach gar nicht kenne. In meinem bisherigen Arbeitsleben war es immer so, dass ich mich in jeder Beziehung in ein fest bestehendes System integrieren musste, für die Arbeitszeiten, die Entlohnung, die Kompetenzen gab es einheitlich gestrickte Vorgaben. Die konnte man akzeptieren oder nicht – Verhandlungsspielraum Null. Das ist jetzt ganz anders – es gilt alles auszuhandeln – den Urlaub, die Arbeitszeiten, das Gehalt und auch der Handlungsrahmen für die Erfüllung der Aufgabe.
Wenn ich jetzt so an das letzte Jahr denke, dann war es neben anstrengend vor allem auch sehr lehrreich. Ohne die Erfahrungen die ich dort gemacht habe, ohne die Einblicke wie so ein System funktioniert – oder eben auch nicht – die helfen mir jetzt sehr für mich selber zu wissen welchen Handlungsrahmen ich einfordern muss. Und eins ist auch ganz klar – alles was jetzt nicht gleich zu Beginn verbindlich geklärt und ausgehandelt wird, das wird später viel schwerer erfolgreich einzufordern sein.
Es gab mal eine Zeit, in der ich es sehr merkwürdig fand wenn davon die Rede war das man sich auf ein Gespräch vorbereiten muss. Für mich war es ganz einfach – man sagt was man zu sagen hat und wie man die Dinge sieht und gut – wieso und was davon vorbereiten??? Das sehe ich heute zum Glück ganz anders – unvorbereitet stolpert man tatsächlich leicht in Dinge und Situationen in die man so nie hinein gewollt hat. Ein bisschen ist es so als würde der Zug langsam anrollen – und wenn man den richtigen Augenblick verpasst noch abzuspringen – dann saust er mit einem davon – und manchmal einem völlig falschen Ziel entgegen.