Mittwoch, 1. Juni 2011

Es ist richtig kalt geworden, aber wenn ich meine Muscheln auf dem glitzernen Sand sehe, dann denke ich an das Meer, Grashalme die sich im Wind wiegen, Möwenschreie, schäumende Wellen die ans Ufer schwappen, Sanddünen und Wind der die Haare zerzaust... Sehnsucht nach Meer... 
Letztes Jahr um diese Zeit habe ich noch mit dem Gedanken gespielt ans Meer zu ziehen und das was es für mich so anziehend machte, waren einsame Strände mit tosenden Brandungen und keineswegs Sonnenbäder und Strandkörbe.
Ich habe mir vorgestellt, wie ich dort spazieren gehe um mir selber in der Einsamkeit zu begegnen, Fotos von den Eindrücken des Augenblicks mache... Vielleicht wollte ich auch einfach nur weit weg von dem Ort der mich an die vergangene Zeit des Glücks erinnerte.

Gestern ging ich an dem Mäuerchen vorbei,  an dem soviele glückliche Momente lebten. Es war lange Zeit so, dass wenn ich daran vorbei ging, ich  mich nahezu bei jedem Stein an gefühlte Worte erinnerte, an das Wetter als sie gesprochen wurden, an das was vorher an diesem Tag war und was nachher kam... Ein bisschen kam es mir vor, als würde das Mäuerchen mir eine Geschichte aus meinem Leben erzählen... 
Aber gestern... da wartete ich vergebens darauf, dass sie mir etwas erzählte - es war einfach nur eine alte Mauer aus Naturstein  - und sie schwieg.



 Ich muss über den Tag heute nachdenken... war auf zwei Besprechungen und auf einer ging alles so erstaunlich glatt, dass ich es kaum glauben kann. Ich glaube ich habe mich schon so sehr daran gewöhnt um alles zäh ringen zu müssen, dass es mir sehr seltsam vorkommt wenn ich es mal nicht muss...

Eine Sache macht mir dann allerdings doch schon wieder zu schaffen - da bin ich wohl noch immer zu weich... Aber das ist vielleicht auch gut so... Es sollte nicht leicht sein Arbeitsverträge auslaufen zu lassen weil für den Menschen den es betrifft sehr viel, oft alles, daran hängt. 
Jetzt aber schon wissen das das für den Menschen in den nächsten Monaten in den Sternen steht ohne ihn "vorwarnen" zu können damit er seine Weichen stellen kann, das fühlt sich für mich ganz scheußlich an... unfair und rücksichtslos eben... 


Als ich zum erstenmal an der Entscheidung einer Kündigung innerhalb der Probezeit beteiligt war, ging es mir richtig schlecht. Diesen Menschen so unbeschwert und vergnügt kommen sehen und wissen das er jeden Augenblick später einen richtigen Schlag verpasst bekommt, das hat sich angefühlt wie der letzte Mensch zu sein. Und wann immer ich mich daran erinnere - obwohl es Jahre her ist, an diesem Gefühl hat sich bis heute nichts geändert... Vorher und noch lange danach habe ich mich richtig elend gefühlt und aus heutiger Sicht muss ich sagen - es war nicht richtig und auch nicht notwendig. Da lief im Hintergrund etwas, was ich nicht erkannt habe und der Mensch musste einfach nur Platz machen. Ich habe mich da zum Werkzeug machen lassen... Ich glaube das würde mir heute nicht mehr passieren, zumindest hoffe ich sehr das ich dazu gelernt habe und genauer hinsehen würde,  worum es wirklich geht...