Sonntag, 1. September 2013

Sonntagmorgen

Gestern war ein durch- und durch sonderbarer Tag. Seit vielen Wochen, wenn nicht inzwischen sogar seit Monaten, hat das mit mir und dem Sandmann nicht mehr wirklich gut funktioniert. Im Grunde war es egal was am Tag war, wie müde ich war, wie früh oder spät ich ins Bett gegangen bin - ganz oft war morgens um halb 3 die Nacht vorbei - und an allen anderen Tagen spätestestens um kurz nach 6, halb 7.

Das war gestern ganz anders. Als ich wach wurde, schien die Sonne schon in mein Schlafzimmer. Nicht als noch mildes Morgenlicht im Schein der aufgehenden Sonne, sondern strahlend hell. Ein Blick auf die Uhr - es war schon halb 10.

Dann habe ich gemacht, was ich an terminlosen Tagen immer mache, erst die Kaffeemaschine anstellen, dann ab ins Bad... und so ging alles seinen Gang wie üblich. Irgendwie habe ich aber verpasst, mein Zeitgefühl dem der Wirklichkeit anzugleichen. Das ist mir dann, auch nachdem es mir aufgefallen ist, den ganzen Tag nicht mehr gelungen. Ich habe mich durch den Tag treiben lassen, war nicht wirklich produktiv. Und alleine mir das leisten zu können, schien mir schon wieder wie Luxus.


Seit meinem Ausstieg aus dem Teich, fühlen sich  Wochenenden wieder anders an.
Wochenenden gehören wieder mir - ohne Wenn und Aber. Es werden keine Stresshormone mehr ausgeschüttet, nur weil das Telefon klingelt und ich schon vorauseilend versuche, die möglichen Katastrophen in meinem Kopf abzuwenden, zu managen, und die notwendigen Ressourcen zu ermitteln, zusammenzuziehen,  noch bevor ich weiß was eigentlich los ist. Die Unberechenbarkeit meines eigenen Lebens ist weg. Ich muss nicht mehr ständig auf dem Sprung sein, weil ich im Zweifelsfall mein eigener bester Springer in alle Krisenfälle bin.

Wie hoch der Preis dieser neuen Freiheit am Ende sein wird, muss sich erst noch zeigen. Aber wie auch immer er ist, dieses neue, andere Lebengefühl wird es ihn wert gewesen sein.