Sonntag, 16. Oktober 2011

... immer versperren Häuser den Blick...

Heute morgen als ich aufwachte, war es noch dunkel, aber nicht mehr stockdunkel. Hätte ich schätzen sollen wie spät es ist - ich denke ich hätte gesagt gegen 5 Uhr in der Frühe. Ich stand auf und sah aus dem Fenster. Der Himmel war noch dunkel, aber am Horizont sah man schon in gelb-orange Tönen das Tageslicht aufziehen. Ein Blick auf die Uhr verriet das es bereits später war als gedacht - 7.00 Uhr... 

Beim Aufwachen hatte ich für einen Augenblick mit dem Gedanken gespielt mich schnell fertig zu machen, mich aufs Rad zu schwingen und mir einen Platz zu suchen von dem aus ich einen perfekten Blick auf den Sonnenaufgang haben werde... 
Aber jetzt um 7.00, bis ich aufbrechen kann, an dem geeigneten Platz ankomme - bis dahin würde die Sonne längst am Horizont aufgetaucht sein...

Jetzt weiß ich es besser... es wäre mir genug Zeit geblieben... zwischen dem ersten Tageslicht am Horizont und bis die Sonne dort erschien, hat es noch eine ganze Weile gedauert. 
Aber ich hätte mir mit Sicherheit auch den falschen Platz ausgesucht - weil ich den Sonnenaufgang an einer ganz anderen Stelle erwartet habe - an der, wo sie im Sommer am Horizont auftauchte... 
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist natürlich völlig klar, dass das ja nicht sein kann - und eigentlich weiß das jedes Kind. 
Aber dieses Wissen ging in der Stadt irgendwie verloren. Da ist der Sonnenaufgang nicht zu sehen, sondern sie steht einfach irgendwann oben am Himmel und verschwindet abends hinter Häusern, ohne dass dies gleichzeitig bedeutet das sie untergeht... 
Sie ist da und sie ist weg... woher sie kam, wohin sie ging, bleibt oft unklar, immer versperren die Häuser den Blick... 

Und genauso ist es mit dem Wetter. 
Als Kinder auf dem Land lernten wir sehr schnell, dass wenn der Himmel aus der einen Richtung dunkel wurde, es bald regnen würde oder gar ein Unwetter geben und es Zeit war schnell nach hause zu gehen, während er in der anderen Richtung noch so düster und bedrohlich aussehen konnte - das war nicht die Richtung aus der "das Wetter kam" und somit kein Grund nach hause zu gehen. So wie der Himmel dort dunkel wurde, würde er wieder hell werden ohne das auch nur ein Regentropfen fallen würde...  
Auch das war in der Stadt anders - wieder waren es die Häuser die es unmöglich machten "das Wetter kommen zu sehen".