Sonntag, 16. Oktober 2011

... du kannst das natürlich behaupten...

"... nur beweisen kannst du das nie...
aber wenn du es behauptest, dann musst du auch wissen zu welchen Konsequenzen diese Behauptung führt... "


Ich hasse Nachmittage - es ist egal wieviel oder wie wenig ich geschlafen oder gearbeitet habe, wie früh oder spät ich am Morgen aufgestanden bin oder am Abend zuvor schlafen ging... 
Am Nachmittag bin ich wie auf ein geheimes Zeichen hin einfach müde - und wenn nicht so müde das ich schlafen will oder muss, dann zumindest so antriebarm das eigentlich gar nichts mehr geht... 
Und immer abends - dann wenn es Zeit wird schlafen zu gehen um morgens ausgeruht aufzustehen... dann werde ich munter, entwickel Tatendrang, kommen mir auf einmal eine Million Sachen in den Sinn die ich dann auch unbedingt gerne machen will... 
Ich glaube ich bin einfach eine Nachteule... kein Wunder das der Sandmann und ich nicht die besten Freunde sind, ich mache es ihm wohl nicht sehr leicht... 


... und dann fielen mir die langen Nächte ein die ich geliebt habe, die sich anfühlten wie Minuten obwohl es Stunden waren, die so lang waren und doch nie zu reichen schienen...
... und es fielen mir die Worte ein die ich in jener Zeit hörte - "wir sind zu gleich um verschieden zu sein"... Ich hörte sie und glaubte sie, fühlte die Gleichheit, wieder und wieder, in unendlich vielen großen und kleinen Dingen - so wie noch niemals zuvor... 

Wenn ich heute aber an diese Worte denke, dann fallen mir auch noch andere ein - die aus den Philosophievorlesungen - "... das kannst du natürlich behaupten - aber das kannst du nie beweisen..." 


Diese Worte kamen mir wohl in den Sinn, weil es unglaublich viel Gleichheit im Denken, Fühlen, Handeln, Werten gab... Am Ende aber gab es, an vielleicht ganz entscheidenden Stellen, Ungleichheit in eben alledem. 
Den Beweis das es Gleichheit in allen, allen Dingen gibt, der ließe sich wohl nur erbringen, wenn eben auch alle diese Dinge bekannt wären... sind sie aber nicht... Jeder Tag bringt neue hervor. 
Wir waren so gleich in alledem, was bis zu dieser Zeit hervorgebracht wurde... wir konnten behaupten das es in allen Dingen zu jeder Zeit immer so sein wird... aber zu beweisen wäre es nicht gewesen... 
und inzwischen ist längst klar - es wäre nicht zu beweisen gewesen, weil nicht alles auf dem Tisch lag was es zur Beweisführung gebraucht hätte - und es wäre nicht zu beweisen gewesen - weil es letztlich dann auch gar nicht so war... 

... manches kann man sich wünschen, hoffen, wünschen, glauben, klingt wunderschön...
aber manchmal muss man erst das Ende kennen um zu wissen wie es wirklich ist, wirklich war - und dann vielleicht die Geschichte umschreiben, anders beschreiben, anders bewerten. 

Damals war ich mir sicher das es so ist wie ich es hörte - wir waren zu gleich als das wir je hätten verschieden sein können...
heute weiß ich das es diese Sicherheit niemals geben kann, niemals, mit niemandem, zu keiner Zeit. Das Leben hält zuviele Unbekannte bereit.