Freitag, 14. Oktober 2011

Bilder jenseits der Wirklichkeit...

Meine Oma hat mir früher vor vielen, vielen Jahren so unendlich viele Geschichten erzählt. 
Es ist lange her, an die meisten kann ich mich nicht mehr erinnern - nicht nur weil es schon so lange her ist, sondern weil ich noch so klein war und sie deshalb jenseits der Erinnerung liegen. Ich weiß das es Märchen waren, Geschichten über den Krieg und Stalingrad, Geschichten mit denen sie mir die Welt erklärte. An manche der Geschichten erinnere ich mich nicht mehr - oder zumindest nicht mehr sehr gut - wohl aber an viele der Bilder die sie beim Erzählen in meinem Kopf erzeugte. Zum Beispiel hat sie immer erzählt man bekäme Würmer im Bauch wenn man Obst essen und anschließend Wasser trinken würde... Damals wusste ich noch nicht was Würmer waren - aber ich weiß noch genau wie ich sie mir vorstellte - obwohl mir heute völlig rätselhaft ist wie ich zu dieser Vorstellung kam. Für mich sahen Würmer aus wie die kleinen Fische das es als Salzknabbergebäck gibt... 

Ich mochte die Bilder meiner Fantasie die sie mit ihren Geschichten in mir erzeugte - ich mochte all die Bilder die in meinem Kopf entstanden - auch später als ich anfing zu lesen... 
In den letzten Wochen habe ich zunehmend das Gefühl, dass ich süchtig werde nach immer neuen Bildern jenseits der Wirklichkeit die meine Gedanken entführen, sie von der Wirklichkeit losreißen... 
Vielleicht habe ich auch einfach nur Filme wirklich bewusst gucken, ohne Werbeunterbrechungen, die Macht der Bilder für mich neu entdeckt... 
Damals als die ersten privaten Fernsehsender anfingen den Betrieb aufzunehmen, da gab es mitten im Film eine einzige Werbeunterbrechung - für die große Auswahl der vielen Programme schien das ein kleiner Preis... Aber ganz schnell wurde jeder Film, jede noch so kurze Serienfolge in unzählige Stücke gerissen bis es einfach keinen Spaß mehr gemacht hat sie anzusehen, bis eintauchen und abtauchen gänzlich unmöglich war.