Montag, 29. August 2011

Wochenanfang

Unfreundlich düstere Wolken geben dem Tag einen trüben Anblick, wieder einmal sieht es mehr wie Herbst denn wie Sommer aus... Keine Lust in den Tag zu stürmen, keine Lust das Haus zu verlassen, keine Lust Menschen zu sehen, hören... 
Ich könnte sehr gut als Einsiedlerin leben - zumindest solange ich das Internet als Tor zum Wissen, ein paar Bücher, Papier und Stifte dabei hätte. Den Blick aus der Ferne auf das, was um mich herum geht finde ich mitunter sehr viel spannender, lehrreicher und weniger ermüdend als mittendrin zu sein.

Am Samstag - inmitten des Renovierungschaoses habe ich mich mit Freundin Studienkollegin getroffen. Im Gespräch haben wir beide festgestellt das wir das, was unsere Arbeitswelt grad ausmacht so überhaupt nicht brauchen und es vielleicht Zeit ist einen Schritt zurück zu machen. "Karriere" scheint mir zunehmend gleichbedeutend damit zu sein, dass man sich selber (ausschließlich?) nur noch über den Job definiert und der immer an erster Stelle steht, rund um die Uhr, jeden Tag...  Eine gewisse Zeit kann das durchaus spannend und aufregend sein, aber doch bitte nicht das was Leben ausmacht und schon gar nichts worüber sich der Mensch definieren sollte - oder? Ich sehe es schon so das die Arbeit ein ganz wesentlicher Teil der Lebenswirklichkeit ist, eine Notwendigkeit um den Lebensunterhalt zu verdienen und darüber hinaus auch u.a. viele andere Möglichkeiten wie z.B. der Persönlichkeitsentwicklung, Entfaltung, Selbstfindung etc. bieten kann... Aber wenn außer dem der Rest des Lebens ungelebt bleibt, einen das Klingeln des Telefons in Panik versetzt, weil man fürchten muss das jetzt das eigene Leben liegen bleiben muss um irgendeine Krise zu managen... das kann es nicht sein oder?


Letztlich geht es dann auch gar nicht mehr um tatsächliche Zeiten die man auf der Arbeit verbringt sondern um das subjektive Gefühl das man davon hat. Heute z.B. werde ich nur 6 Stunden arbeiten - zumindest ist das mein Plan... aber ich habe vorhin - noch bevor ich das Haus überhaupt verlassen habe einen beruflichen Anruf getätigt, eine Informationsflut entgegen genommen - und eigentlich bin ich schon längst da auch wenn ich noch immer hier bin... Ob das dann mit den 6 Stunden so klappen wird ist auch noch sehr fraglich weil es immer anders kommt als man denkt - und zwar so oft, dass die Wahrscheinlichkeit das es mehr als 6 Stunden wird auch schon sehr hoch ist... Und dann kommt noch die Zeit nach den 6 Stunden - wenn es denn dabei bleibt - jederzeit kann das Telefon klingeln - machmal wegen ganz undramatischem Irgendetwas von dem ich mich frage wieso man nicht bis zum nächsten Tag damit warten konnte sondern gleich angerufen hat und manches muss gleich geregelt und entschieden werden. Im ersteren Fall - wenn das Telefon klingelt ist noch nicht klar was anliegt, es klingelt, durchbricht den Feierabend, lässt alle Systeme sekundenschnell hochfahren, Stresshormonausschüttung pur... und dann April, April... na danke - das brauche ich aber ganz unbedingt...