Dienstag, 2. August 2011

Lügen haben manchmal lange Beine...

Es ist warm, sehr warm und vermutlich käme ich auf die Idee mich darüber zu beklagen und es mir dann doch wieder ein klitzekleines bisschen anders zu wünschen wenn - ja wenn ich nicht genau wüßte das ab morgen schon wieder alles anders werden wird... 

Gestern war ich auf eine merkwürdige Weise "unkaputtbar"... da brauchte es keinen Mittagsschlaf und auch noch viel später am Abend war ich voller Tatendrang - was für mich eher sehr untypisch ist. 
Heute war dann wieder alles wie immer - die Wärme - und das Übermaß an reden und reden und reden hat jede Energie aus mir gesaugt.


Heute morgen rief mich Schmierläppchen an und wirkte seltsam angeschlagen - und das nachdem er mich gestern abend erst angerufen hatte und völlig euphorisch war und sich wie der Größte fühlte. Das was ihm gestern die Größe zu verleihen schien - er hat mit jemandem an der Spitze geredet und war überzeugt das seine Worte angekommen sind und dem Raubtier nun das Handwerk gelegt wird.
Keine Ahnung wie er das überhaupt für möglich halten konnte... Heute morgen ist dann die Erkenntnis auf ihn hernieder geprasselt, das wir uns längst in einem neuen Sumpf befinden in der "die eine Krähe der anderen" kein Auge aushackt - oder aber die Abhängigkeiten und Verfilzungen schon so groß sind, dass es längst alles untrennbar zusammen hängt. Die Decke nach ganz oben ist wieder so undurchlässig wie eh und je, daran hat sich nichts geändert - 

außer für diesen einen Augenblick als der Terminator da war und den eisernen Besen geschwungen hat und nach dessen Pfeife alle tanzen mussten. Da gab es keine Rücksichtnahmen auf bestehende Privilegien, da gab es keinen Denkmalschutz für längst überaltete Strukturen und daraus abgeleitete Rechte Einzelner - es kam alles knallhart auf den Prüfstand und wo nötig wurde die Vergangenheit zerschlagen um der Zukunft Platz zu machen. 
Das war eine Zeit des Umbruchs - der Hoffnung das der Sumpf ausgetrocknet wird und eine Rückkehr zu dem erfolgt, was wirklich zählt. 
Der Terminator war knallhart, rücksichtslos, schonungslos - und unbequem in den Schaltentralen der Macht - und wurde in die Wüste geschickt. 

Neuanfang heißt eben auch immer den wirklich zu wollen - ganz und gar bis in die letzte Konsequenz - und der Wille war dann wohl letztlich doch nicht da - sondern mehr so nach dem Motto - es soll sich alles ändern, aber dabei so bleiben wie es ist... 
So gesehen sind wir  nach dem Terminator ganz schnell wieder da gelandet wo wir her kamen. 
Ich für mich sehe da keinen Grund mehr  gegen anzukämpfen. Die Zeiten in denen ich gegen Windmühlen gekämpft habe und jede Mauer mit meinem Kopf einrennen wollte sind vorbei. Und das ist gut so. Für soetwas habe und will ich in diesem Leben keine Zeit mehr haben.


Schmierläppchen ist jetzt sehr enttäuscht - weil er sich eine andere Wirkung versprochen hatte, die Situation anders eingeschätzt hat. Tut mir für ihn natürlich sehr leid - aber letztlich kann ich mich da auch nur abgrenzen und sagen - "wer nicht hören will muss fühlen". Ich habe ihm immer wieder gesagt wie der Stand der Dinge ist, was geht und was mit Sicherheit nicht geht.


Letztlich lande ich damit dann auch schon wieder fast ein wenig bei der Frage von gestern - was macht das mit mir? - werde härter, egoistischer, bestimmender, vielleicht auch rücksichtsloser, weniger kompromissbereit, verschlossener... 


Was mich ja immer wieder sehr erstaunt - irgendwie sehen alle mit was wir es zu tun haben... die Zwischentöne und Randgespräche, die Stimmungen und Reaktionen verraten es - und ich kenne niemanden der sich damit identifizieren kann - aber ich kenne auch niemanden der eine Lösung für das Problem sucht - sondern alle suchen ihren Weg durch dieses Problem hindurch. Komisch das das überhaupt so lange, so gut funktionieren kann... 

... vielleicht haben Lügen doch nicht immer kurze Beine, sondern können ganz schön schnell und weit laufen...