Mittwoch, 7. September 2011

... sinkendes Schiffchen...

Gestern war wieder einer der Tage, die niemand braucht... Jeder Plan fällt ins Wasser - zuviele Unbekannte sind im Spiel... alles überholt sich schneller als ich gucken kann, zum Reagieren verdonnert, agieren im Augenblick kaum noch möglich... 

Gerade muss ich lachen weil  mir den Sinn kommt zu denken, dass das "früher" alles ganz anders war. 
War es das wirklich? oder hat es sich rückblickend nur verklärt?  
Vielleicht liegt es daran das sich alles mit der Zeit verändert weil das der Lauf der Welt ist, Leben ist nicht statisch. 
Und Veränderungen mögen Menschen im allgemeinen erst einmal nicht und ich glaube je älter man wird, umso weniger. 
Bei mir stelle ich das auf jeden Fall in weiten Teilen fest. In Manches möchte ich auch einfach keine Zeit mehr investieren. Mein handy hat z.B. schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ich beherrsche die Funktionen die ich brauche und gut ist. Ich käme überhaupt nicht auf die Idee mir ein "modernes" "auf dem neusten Stand der Technik" zu kaufen, solange das alte noch funktioniert - nicht weil ich die nicht vielleicht auch schick finde - sondern einfach weil ich keine Zeit darauf verwenden will mich mit der Technik, den Funktionen zu befassen - ich will einfach nur telefonieren. Irgendwann wenn ich mir ein neues kaufen muss, werde ich vermutlich erst einmal fluchen wenn vor dem Telefonieren das Studium eines endlosen Anleitungsheftchens steht - und vermutlich gespiekt mit einer Unmenge von der ich nicht einmal den Hauch einer Ahnung habe was sich dahinter verbirgt...


Früher war es also vermutlich auch nicht besser - aber eben anders... 
Möglicherweise beständiger, geregelter. 
Früher da war ganz klar - um halb 7 abends wurden die Bürgersteige hochgeklappt, Samstags schon am frühen Nachmittag und Sonntags blieben sie gleich ganz oben... Das war sehr geregelt - und damit war letztlich auch die Arbeitswelt - und damit dann auch wieder das Privatleben geregelt. 

Heute ist nichts mehr geregelt. Es mag zwar ganz nett sein so ungefähr rund um die Uhr shoppen gehen zu können - obwohl ich das nicht wirklich brauche... Aber im Umkehrschluss heißt es eben auch, dass es Menschen gibt die genau zu diesen Zeiten ihren Feierabend gegen den Arbeitskittel eintauschen müssen... 
Arbeitszeit ist rund um die Uhr, schichtweise, kurz, lang, heute so, morgen anders... Das eigene Leben wird immer unplanbarer... Die Arbeitswelt dominiert das Privatleben, greift tief ein. 
Hat man daran auch gedacht als man die große Freiheit einführte und der "Dienstleistungswüste Deutschland" den Kampf ansagte? 
Wenn Feierabend wieder mit Sicherheit Feierabend wäre - dafür würde ich gerne darauf verzichten abends oder gar Sonntags einkaufen zu gehen oder Ämter aufzusuchen... 
Andere mögen das ganz anders sehen - aber ich finde wir bezahlen für diesen "Fortschritt" der möglicherweise keiner ist, einen sehr hohen Preis...