Sonntag, 24. Juli 2011

Sonntagmorgen. Glockengeläut...

Die Nacht war viel zu kurz, müde hänge ich in den Zeilen - und die ersten Punkte des Plans für heute sind schon auf dem für morgen, übermorgen, über-übermorgen gelandet... wohlwissend das die Zeit da auch wieder nicht für alles reichen wird... 


Die Sache mit der Zeit, dem Tempo wie sie vorüber rauscht, scheinbar von Jahr zu Jahr schneller - die macht mich noch ganz verrückt. 
Und auch da fällt mir wieder meine Oma ein. Damals war ich 5 oder 6, vielleicht 7. Meine Oma kam mir uralt vor und es war für mich unvorstellbar schon soviele Jahre gelebt zu haben, es schienen mir unvorstellbar viele Jahre. Damals habe ich sie gefragt wie sich soviele Jahre anfühlen - und sie hat mir gesagt, dass die sich gar nicht so lange anfühlen, sie ganz ganz schnell vergehen und auf einmal einfach alle rum sind. Damals konnte ich mit dieser Antwort nicht wirklich etwas anfangen, hat soviele Jahre für mich nicht vorstellbarer gemacht... Vermutlich konnte ich damals noch nicht einmal fehlerfrei soweit zählen wie sie Jahre alt war.
Heute weiß ich umso besser was sie damit gemeint hat - und ja es stimmt - die Tage, die Wochen, Monate, Jahre - die in jungen Jahren so scheinbar endlos lang scheinen - auf einmal nehmen sie, wie auf geheimes Zeichen hin, Fahrt auf und dann scheint sie schneller und schneller zu vergehen. 
Sie sind nicht mehr einfach lang, nur mal so. 
Und das scheint ja nicht nur in meinem Erleben so zu sein. Mit der Zeit und warum sie scheinbar mit zunehmendem Lebensalter immer schneller vergeht, habe ich mich schon einmal sehr intensiv beschäftigt. Es gibt viele Theorien darüber, warum sie sich so anfühlt... aber bei all den teilweise sehr interessanten Überlegungen und wissenschaftlichen Abhandlungen zum Thema Zeit - nirgends habe ich letzlich etwas gefunden was sie abbremsen könnte oder zumindest das es sich anfühlt als würde sie ihre Beschleunigung verlieren.


Warum es so ist oder sich so anfühlt interessiert mich inzwischen nur noch am Rande - was ich aber noch immer gerne wüßte - wie läßt es sich ändern?


Während des Studiums bin ich auf eine ganz interessante Betrachtungsweise gestoßen, die ich zwar nicht vollumfänglich unterschreiben würde, aber die zumindest einen Denkansatz enthält den ich für überdenkenswert halte. 
Diese Betrachtungsweise ging davon aus, dass sich die Frage nach dem Warum (ist das passiert) immer mit der Vergangenheit befasst, während die nach dem Wie (können wir das ändern, in Zukunft vermeiden, verhindern) sich mit der Zukunft beschäftigt. Ich persönlich denke zwar noch immer, dass es teilweise schon wichtig ist das Warum zu kennen um daraus Ideen entwicklen zu können wie es sich anders, besser machen lässt, dass es wichtig sein kann die Ursache zu kennen um sie für die Zukunft auszuschließen. 
Das was ich aber grundsätzlich gut an dieser Betrachtungsweise finde, sie ist nicht problem - sondern lösungsorientiert. 
Bei der Erforschung des Warums stößt man auf jede Menge Ausreden, keiner ist es gewesen, keiner hat gewußt, keiner hat gesehen, als man selber kam da war es schon so, als man kam war es noch nicht so... 
Am Ende hat man ganz viel gehört - viel Zeit aufgewendet - oft ist weder das Warum zufriedenstellend aufgeklärt, noch man der Lösung auch nur einen Schritt näher... 
So gesehen finde ich die Frage nach dem Wie tatsächlich sehr viel interessanter. Ich denke daher leitet sich auch ein Stück weit ab das ich heute sage - ich muss nicht alles (alle Hintergründe) wissen weil sie für mich keinen wertvollen Beitrag zur Lösung leisten. 
Diese Hintergründe können vielleicht interessant sein - wie zum beispiel das Wissen um bio-chemische Vorgänge im Körper in bestimmten Lebenssituationen - aber mehr auch nicht. Interessiert es mir wirklich welche Hormone wie, wann und wo ausgeschüttet werden und das Gefühl "verliebtsein" erzeugen??? Nein, nicht wirklich... es macht das Sterben nicht einfacher wenn man weiß, was in dem Moment in den Musekeln und den Organen geschieht, wie es die Wahrnehmung und das Bewußtsein verändert... und wenn das kleine Mädchen in Pink ihr Schnütchen zieht - was interessiert mich ob dem etwas ähnliches wie das "Kindenschema" zugrunde liegt??? Ich will dann einfach nur das die Maus wieder fröhlich lachen kann und wie ich das erreichen kann.