Montag, 11. Juli 2011

Man bekommt keinen Urlaub in der Ferienzeit??? Na wo ist das Problem - dann melden wir uns doch eben krank... So langsam geht mir das wirklich auf den Keks... Ich halte viel von Kündigungsschutz und dergleichen - aber wenn dieses System so schamlos von immer den gleichen Menschen ausgenutzt wird - und ebenfalls immer die gleichen anderen das ausbaden müssen, macht mich das echt sauer (... und hilflos weil ich die, die das Ausbaden müssen vor den Ausbeutern des Systems nicht hinlänglich schützen kann...). Da bleibt mir jedes "Gute Besserung" im Halse stecken, d.h. inzwischen gönne ich mir den Luxus das mitunter bei bestimmten Menschen überhaupt nicht mehr zu sagen... 

Ansonsten war es ein anstrengender Tag - das Wetter macht es so anstrengend - drückende Wärme und Schwüle die einem die Luft zum Atmen nimmt - und gleichzeitig hängt dieser Hauch von drohendem Unwetter in der Luft... die Frage ist immer nur ob alles an dem einen oder erst dem nächsten Tag umschlägt. 


Heute morgen saß ich friedlich in meinem Büro und machte so was ich eben zu machen habe, als auf einmal der Auslieferer eines Paketdienstes da stand - mit meinen privaten Paketen. Ich war einigermaßen verwundert, weil ich die ja nach hause bestellt hatte (und mich schon drauf eingestellt im Briefkasten einen Abholkarte vorzufinden und mir meine Pakete irgendwo abholen zu müssen). Der Auslieferer - ein mir völlig unbekannter Mensch - ich kann noch nicht einmal sagen das ich den möglicherweise irgendwann schon mal irgendwo gesehen hätte - und von diesem Paketdienst habe ich seit ich im Dorf wohne auch erst ein einziges mal ein Paket bekommen und das war Anfang des Jahres - war darüber erstaunt, das ich erstaunt war, das er mich an meinem Arbeitsplatz mit den Paketen aufsuchte - er wisse doch wo ich arbeite... Und da hätte er sich eben gedacht, wenn ich nicht zu hause bin, dann wäre ich wohl auf der Arbeit und dann könnte er ja auch dahin fahren... Ja kann er, sehr nett... aber trotzdem irgendwie sehr komisch, wenn Fremde wissen von dem man nicht einmal wußte, das sie es wissen... So ein Dorf ist eben mächtig klein, kleiner als mir bis heute klar war.


Und es ist so klein, dass selbst ich mit meinem sehr stark eingeschränkten Orientierungssinn mich längst traue "Schleichwege" zu gehen die sich dann auch tatsächlich als Abkürzungen entpuppen statt zu Irrwegen zu werden bei denen ich irgendwann nicht mehr so genau weiß wo ich überhaupt bin und in welche Richtung ich weiter gehen muss.
Einer dieser Schleichwege führt an den Rückseiten von Häusern entlang... Ein Stück Rasen hinter dem Haus, darauf der eine oder andere Obstbaum an die die Gemüsebeete grenzen bevor sie am Grundstücksende von einem Blumenmeer eingesäumt werden. Diese Gemüsebeete - fein säuberlich in Reihen angeordnet mit Radieschen, Möhren, Bohnen, Tomaten, Salat... die Blumen am Zaun u.a. Löwenmäulchen... jahrelang habe ich das so schon nicht mehr gesehen und wenn ich sagen sollte wann zuletzt - dann sicherlich bei irgendwelchen Schulfreundinnen in der Kinderzeit... Auch diese Gärten so zu sehen fühlt sich auf eine besondere Weise wie "zuhause", angekommen sein an.


Manchmal wenn ich diese Bilder und Eindrücke regelrecht aufsauge, dann wundere ich mich darüber wie ich heute von etwas so uneingeschränkt begeistert sein kann, dass sich irgendwann in der Vergangenheit einmal wie gefangen sein, ausgebremst angefühlt hat. Als Kind fand ich es normal in einer ländlichen Gegend zu leben - ich kannte ja nichts anderes - Buden und Häuschen bauen, Gräser und Wiesenblumen pflücken, Blumenkränze basteln, mit den Füßen im Bach plantschen, Beeren sammeln... das war alles ein schöner Teil jener Tage. Später als Teenager war es auf einmal sehr unspannend Beeren zu pflücken - und der Bach hatte auch seinen Reiz verloren...Alles schien so eng, so langweilig - und ich konnte es kaum abwarten "groß" zu werden und in die große weite Welt zu ziehen. Die Großstadtlichter, die Menschenmengen, das pulsierende Leben, die scheinbaren Möglichkeiten - all das hat mich magisch angezogen. Ganz sicher eine Erfahrung die ich nicht missen möchte - und es war gut und richtig als es war... aber nie hätte ich mir träumen lassen das ich irgendwann zurück aufs Land will. Und das genieße ich noch immer jeden Tag neu.