Sonntag, 24. Juli 2011

Amy Winehouse ist tot. Ich würde lügen wenn ich sagen wollte das ich auch nur eines ihrer Lieder kenne. Vielleicht wenn ich eines hören würde, fiel mir ein - ohne zu wissen das es von ihr ist - das ich das schon mal gehört habe. Das sie offensichtlich über ein ganz großes sängerisches Talent verfügte - davon habe ich viel gehört und gelesen, ebenso wie von den vielen großen Preisen die sie bekommen hat. Wovon es dann allerdings noch sehr viel mehr zu lesen gab - eine völlig chaotische, zerstörerische Kurzehe, Alkohl - und Drogenexzesse, Entziehungstherapien... Sie wurde nur 27 Jahre alt.

Das was mich darüber überhaupt ein Wort verlieren lässt - es ist so tragisch. Hier öffentlich mitzuerleben, andernorts viel stiller aber nicht weniger tragisch zu beobachten. Es gibt soviele Menschen die haben ein ganz besonderes Potential, ein ganz besonderes Können - aber aus vielerlei Gründen können sie es nicht nutzen um damit ihrem Leben eine gute Wendung zu geben. Die Frage die sich mir stellt - hätten diese Menschen ein anderes, besseres (und teilweise auch längeres Leben) vor sich gehabt - ohne diese besonderen Fähigkeiten ohne die Macht des Ruhm und Geldes?  Ich mag mir gar nicht ausmalen wie es dem Vater von Amy damit ging - er hat es öffentlich ja immer wieder gesagt das seine Tochter zugrunde geht - zusehen zu müssen und nichts wirklich tun zu können...
Die Klatschpresse ist voll von Menschen, die das was sie haben, so einsetzen das es sie zugrunde richtet. Als erstes fallen mir da die mitunter sehr gruseligen Ergebnisse nach der x-ten "Schönheits"-Op ein... Wenn ich soetwas lese oder sehe, dann bin ich einmal mehr froh, eine Normalo irgendwo auf dem Land irgendwo in Deutschland zu sein. 

Es gibt soviele, so ganz schreckliche Dinge die auf der Welt passieren - und eines der ganz Schrecklichen muss es sein als Eltern am Grab der eigenen Kinder zu stehen. Ich mag mir nicht einmal vorstellen wollen wie schlimm das sein muss, wie man damit umgehen kann oder umgehen soll. Ein einziges mal habe ich soetwas in meinem Umfeld erlebt - da fehlen einem alle Worte... Mir zumindest - ich weiß nicht was da dann noch trösten könnte... was?? 
Gestern abend bin ich zufällig auf 2 Reportagen gestoßen die sich am Rande mit dieser Thematik befasst haben - in der einen ging es um die Jugendlichen die damals bei der Loveparade in Duisburg ums Leben kamen - einige der Hinterbliebenen (und die verstorbenen Jugendlichen selber) wurden vorgestellt, das sie es das Leben der ganzen Familie verändert hat, wie sie damit umgehen. In der zweiten ging es um Jugendliche die bei Autounfällen infolge von Raserei, Alkohol - ums Leben kamen... 

Selbst das alles nur über den Bildschirm zu sehen, hören - ohne es zu nah an sich selber heran zu lassen, relativiert vieles von dem eigenen Alltag. Das was eben noch richtig schwer, schlimm, belastend erschien - verliert sein Gewicht, das eben noch Selbstverständliche wird zu etwas ganz Besonderem das bewußt gefühlt wird. 
So geht es mir zumindest - und dann bin ich froh das es ist wie es ist, froh über die kleine (anstrengende) Lady in Pink die das süßeste Lachen der Welt hat, verschmitzt ist, neugierig... über meinen Sohn der jetzt  mit Mitte 20 sich noch immer (oder besser seit einigen wenigen Jahren wieder) mit einem Kuss auf die Wange verabschiedet, dass ich meine Mutter noch immer als beste Freundin habe, um nur einige der Menschen zu nennen die mir am Herzen liegen...
Was sind dagegen die kleinen Mühen des Alltags???  Selbst die rasend schnell vergehende Zeit wird unwichtig wenn man die, die man hat, mit den Menschen verbringen und teilen kann, die man liebt.

Und das ist doch das Wichtigste, das worauf es ankommt - oder?