Freitag, 22. Juli 2011

Mädchen in Pink

Morgen kommt das kleine Mädchen in Pink zu Besuch. 
Ist es nicht seltsam das man sich auf so ein anstrengendes Abenteuer richtig freuen kann?  
Es wird keine ruhige Minute geben, das Auge muss überall sein und vermutlich habe ich schon sehr lange nicht mehr soviel "nein" gesagt wie es morgen sein wird... 
Aber ich werde auch noch nie werde ich soviele Seifenblasen in die Luft gepustet haben, um mich an den strahlenden Augen zu erfreuen und um zuzusehen wie vergnügt die Patschehände versuchen sie einzufangen.

Gestern erst dachte ich - schade das das kleine Mädchen in Pink noch zu klein ist um Märchenbücher mit mir "zu lesen". Die ersten habe ich schon gekauft, kaum das sie geboren war. 

Dieses kleine Mädchen erinnert mich oft an meine Oma. 
Sie ist schon vor mehr als 30 Jahren gestorben - aber bis heute nicht vergessen. Und das liegt ganz sicherlich daran, dass sie mir soviel mit ins Leben gegeben hat, soviele Spuren in mir hinterlassen, das sie einfach unvergesslich und somit auch auf eine sonderbare Weise unsterblich ist. Solange ich lebe, wird immer auch die Erinnerung an sie leben und damit auch ein Teil von ihr, durch mich.  

Und heute ist sie längst viel mehr als eine Erinnerung. Je mehr ich erkennen muss, wieviel Mut, Kraft, Zuversicht, Hoffnung sie mir mit all ihren Geschichten mit ins Leben gegeben hat, desto mehr wird sie für mich auch zu einem Vorbild. Weniger als all das dem kleinen Mädchen mit ins Leben zu geben, wäre viel zu wenig. 

Wenn ich so darüber nachdenke - egal wie scheußlich und schwer das Leben in so vielen Jahren war - es gibt richtig viele schöne Erinnerungen und je älter ich werde, desto mehr gewinnen sie an Gewicht. 

Ein Teil der schönen Erinnerungen verdanke ich meiner Oma. Neulich fiel mir auf, dass ich mich an viele ihrer Geschichten selber gar nicht mehr erinnern kann - wohl aber an die Bilder die sie in meiner Phantasie erzeugt haben, an die Vorstellung die ich durch sie vom Leben und den Menschen bekam, an die Neugier die sie damit auf das Leben geweckt hat.


Das vielleicht Traurige im Leben ist, dass man den Wert sovieler Menschen, die Wichtigkeit die sie für einen hatten, erst erkennen kann, wenn man älter ist und es sie längst nicht mehr gibt - viel zu spät um ihnen zu sagen was sie einem bedeuten... 
Ob sie es auch so wissen? gewußt haben?


Manchmal fände ich es schön, wenn ich wüßte, dass sie wirklich irgendwo auf einem Wölkchen sitzen und von Zeit zu Zeit nach unten sehen würden, sehen könnten das sie nicht vergessen sind, ihr Leben und ihre Liebe Spuren hinterlassen hat... 
Manchmal wenn ich mich alleine fühle, fände ich es tröstlich zu wissen, dass sie noch immer irgendwie um mich sind... 
Aber darüber denke ich jetzt lieber nicht da... ich will keinen dicken Kloß in meinen Hals bekommen und Tränen in den Augen aufsteigen spüren in denen sich das Kerzenlicht spiegelt... 


Irgendwie haben die Gedanken der letzten Stunden den scheinbar verlorenen Tag dieser Woche eingefangen. Jetzt fühlt sich der Abend sehr nach Freitag an und der Start ins Wochenende... in ein schönes Wochenende mit dem kleinen Mädchen in Pink.