Dienstag, 10. Januar 2012

Informationsüberflutung

Tage zuhause, sind immer für mich immer auch Tage auf der Jagd nach Nachrichten, Informationen, Wissen. Die ganzen Informationssender die es heute inzwischen gibt, sind eine wahre Fundgrube... 

Am Sonntag bin ich dabei auf eine Reportage gestoßen, in der es um die Behandlung von Burnout &co ging. Wobei es letztlich dann viel weniger um die Behandlung, als um die Vorbeugung solcher Erkrankungen ging - und damit letztlich um eine Veränderung der eigenen Werte, um die Schnelligkeit in allen Dingen der wir zunehmend verfallen und die unser Gehirn so gar nicht mehr aufnehmen und verarbeiten kann... , wir nicht zuletzt durch die Vernetzung der Welt und die scheinbar unbegrenzten Zugriffsmöglichkeiten, viel mehr "Vergleichsmöglichkeiten" haben - und damit immer etwas finden wo wir uns noch defizitär erleben, was eine neue Jagd auslöst... 

... noch mehr, mehr, mehr... 

Als Beispiel wurde z.B. genannt, dass wir früher nicht so weit über den Tellerrand sehen konnten, und wir haben uns mit unserem direkten Umfeld und den Menschen darin verglichen - 
Wie sehen die aus? Was machen die? Was haben die? ... und wenn dort "Gleichstand" war, war das auch gleichzeitig die Begrenzung für die weitere Jagd und dem Streben nach mehr.

Heute können wir uns mit der ganzen Welt vergleichen - und tun es... Der absolute Wahnsinn ist dabei für mich das weite Feld der "Schönheitschirugie", die letztlich inzwischen nicht einmal mehr davor zurück schreckt die Genitalien optisch "zu verschönern" und dem Idealbild (woher kommt das überhaupt??? Wer hat uns das verpasst??? ) anzupassen... 


Letztlich war das Ergebnis dieser Sendung - so wie auch schon längst mein eigenes - 

wir brauchen nicht "mehr" und nicht "schneller, weiter, höher" - wir brauchen Zeit... 

Letzlich war diese Sendung eine Zusammenfassung all dessen, was ich für mich schon sehr lange als richtig erkannt habe. Das letztlich umzusetzen ist dann aber auch wieder nicht so einfach - zuviel läuft unbewußt ab, in zuviel gerät man hinein ohne das es gleich auf den ersten Blick erkennbar ist... und letztlich kostet es dann immer wieder auch ganz viel Kraft gegen den Strom (und manchmal gegen sich selber) zu schwimmen... 

Informationen wie diese, die von außen auf mich einwirken, die ich gut verstehen kann weil die Ansichten eigentlich meine eigenen sind, die mich durch Beispiele und neue Sichtweisen noch einmal bestätigen, eigene Ansichten verfestigen, untermauern... die empfinde ich als wertvoll und hilfreich für mich... Ich bin auf der Suche und der Jagd nach solchen Inhalten - 

und stecke ehe ich mich versehe damit dann auch schon wieder im "Zuviel". 

Ich kann keine Zeitung, kein Buch zur Hand nehmen, den Fernseher anschalten - und schon ist das da, was ich für mich als gut betrachte, als etwas was mir hilft, mich persönlich weiter bringt... Da sind zuerst Unmengen Dinge, Daten, Fakten die mich überfluten, überreizen, von allem zuviel bis ich wirklich merke, darin fast zu ertrinken, wie ich nervös und gereizt werde, einfach nur noch Ruhe will, Stille...  - und mir die dann mitunter nicht verschaffen kann - weil mir das Körnchen "Wert" fehlt, das ich zu finden gehofft hatte...


Heute morgen beim Aufwachen kam mir gleich in den Sinn schnell aus dem Bett zu hüpfen damit ich den Rest vom Frühstücksfernsehen mit den neusten Meldungen noch mitbekommen kann... Aber nach der Überflutung von gestern - und der Feststellung das mir das gar nicht gut getan hat, habe ich es dann geschafft einen Gang zurück zu schalten... nicht aus dem Bett zu springen um mich "zu informieren" - sondern einfach gemütlich und mit Ruhe, in Ruhe im Tag anzukommen..


Mir fiel die Schulzeit ein... In den höheren Schulklassen fing jeder Geschichtsunterricht damit an, dass wir in den ersten Minuten kurz wiedergeben sollten was in der letzten Woche auf der Welt passiert ist - sprich Nachrichten hören / sehen. Und das war etwas, was uns allensamt kein Vergnügen bereitet hat. Ein bisschen lag es vielleicht daran das wir überhaupt gar nicht wussten wovon da die Rede ist... und ein bisschen vielleicht auch wirklich daran, das unser Leben in unserem direkten Umfeld stattfand - das was dort passierte war wichtig und der Maßstab, das wollten wir verstehen, dazugehören, da hinein passen... Das was in den Nachrichten kam war eine scheinbar ganz andere, ganz ferne Welt... 


Jetzt sitze ich hier - in Ruhe... höre das leise Ticken der Uhr, hin- und wieder das leise Dröhen von Flugzeugmotoren hoch über meinem Kopf, 
"höre" meine Gedanken, 
mich - und sonst gar nichts - 


und das ist richtig gut so.