Samstag, 26. März 2011

Abgrenzung

Gestern habe ich den Putzlappen und die Stricknadeln geschwungen, den Balkon - ungeduldig und voreilig wie immer - auf den kommenden Sommer eingestimmt... Alles Tätigkeiten bei denen ich gut nachdenken kann, eigene Standortbestimmungen durchführen.

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann bin ich eigentlich immer wieder in meinem Leben an einer Stelle gelandet, an der ich angefange über meine Beziehungen zu meinem Umfeld nachzudenken. Ich baue Beziehungen auf - und an irgendeiner Stelle wird es mir zu eng, zu vertraut - und manchmal auch zu "kompliziert", fühle ich mich zu sehr verstrickt. Beziehungen anderer Menschen untereinander  fangen an meine zu tangieren.
Es gibt einen scheinbar flappsigen Spruch den ich mal gelesen habe, der aber sehr zutreffend ist wie ich finde - "wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein".

Früher war die Stelle an der Offenheit nach allen Seiten notwendig zu werden schien die, an der ich meinen Rückzug in die Wege geleitet habe. Rückzug klingt vielleicht ein bisschen sehr drastisch, der richtigere Begriff ist wahrscheinlich "Abgrenzung". Und das habe ich dann früher oder später immer wieder so gemacht.

Heute frage ich mich ob es nicht vielleicht der bessere Weg ist von Anfang an die Grenzen sichtbar zu lassen und das die Beziehungen sich überhaupt nicht erst darüber hinaus entwickeln oder zumindest erst dann wenn ich ich bewußt dazu entschieden habe...


10.22 Uhr:
Von meinem Küchenfenster aus kann ich direkt in die Baumspitze einer hohen Birke sehen. Dort sind schon den ganzen Morgen zwei Elstern dabei ihr Nest zu bauen, mal fliegen sie nacheinander mit irgendwelchen Gräsern oder Ästchen herbei, mal fast gleichzeitig.
Vögel die ihre Nester bauen... lange ist es her das ich das zuletzt sah oder bewußt wahrgenommen habe, so lange das ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann wann das war.

Manchmal kommt es mir so vor als hätte es in der Stadt soviel mehr von allem gegeben, aber überflutet und vielleicht auch abstumpft von den vielen Eindrücken, habe ich dort  viel weniger gesehen als hier auf dem Land.

Für mich werden diese kleinen Ereignisse die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen immer mehr zu Augenblicken in denen die Zeit ein bisschen langer wird.




22.53 Uhr:
Keine Sterne sind am Himmel zu sehen :-( und überhaupt ist es so dunkel draußen wie ich es hier bislang selten erlebt habe...

Fast den ganzen Tag habe ich verbummelt, gestrickt... und dabei lief das Fernsehen. Zuerst mein Nachrichten - und Dokumentationskanal. Jetzt nach einigen Wochen ganz viel Doku gucken - was zugegebenermaßen sehr interessant ist und Denkanstöße geben kann - werde ich doch nachdenklich hinsichtlich der Inhalte. Es scheint mir sehr auf Einschaltquoten abzuzielen was und wie die Dinge gezeigt werden... mitunter mehr auf Stammtischparolenniveau als sachliche Information... Zumindest ist das eine vom anderen nicht so einfach abzugrenzen.
Später am Abend habe ich dann so trashige Filme geguckt... Eigentlich - rein theoretisch hätten die richtig spannend, unheimlich sein können...  Aber die waren so kitschig gemacht - die Monsterspinnen eher lustig und Logikbrüche ohne Ende...  Ich glaube ich habe recht ungläubig geguckt und wollte gar nicht glauben was ich sehe...

Aber bei einem der Trashfilme heute kam ein Satz der mich an die lila Zeiten erinnert und einen Flashback ausgelöst hat  - "... Du wirst mich niemals verlieren..."