Dienstag, 29. Oktober 2013

... irgendwofür ist alles gut...

Ich sitze hier mit meinem Kaffeebecher und hätte ich nicht nachher einen Termin - ich würde wieder in mein Bett klettern und weiterschlafen...
Versuche mich daran zu erinnern, wann ich zuletzt abends wenn ich müde war, ins Bett ging - die Nacht durchgeschlafen habe - und morgens ausgeruht aufgestanden bin... Und das als Normalzustand...
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Mit einem normalen 8-17 Uhr Job wäre ich vermutlich völlig aufgeschmissen und würde unter chronischem Schlafmangel leiden - und Leistungsschwäche... 

Waren es bis vor kurzem Einschlafstörungen die mich die Nacht zum Tag machen ließen, so sind es jetzt Durchschlafstörungen. Und erst irgendwann in den frühen Morgenstunden schlafe ich dann wieder ein... Träume so wirres Zeug, dass ich - obwohl ich mich an den Traum erinnern kann, ihn nicht einmal im Ansatz wiedergeben kann. Es gibt keinen roten Faden. Menschen, Orte, Ereignisse... das alles wechselt in einem zu und so vertraut und logisch mir im Traum auch alles erscheinen mag - nach dem Aufwachen kann ich überhaupt keine Verbindung zur Wirklichkeit finden. Nichts davon kenne ich in der Wirklichkeit - nicht die Orte, nicht die Menschen, nicht die Ereignisse... Keine Ahnung welche Purzelbäume da meine Phantasie jede Nacht neu schlägt... 

Gestern abend waren wir wie geplant auf der Veranstaltung der IHK. Es war schon ein sehr anderer Rahmen, als wir kannten. Neuland sozusagen. Schon bei der Ankunft hat uns verwundert wieviele Menschen da waren, Unmengen Schlips- und Kragenträger... Es gab vorbereitete Namenschilder die man sich anklammern musste, 2 Bedienungen die jedem Neuankömmling einen Sekt oder ein sonstiges Getränk anboten... Der Raum in dem das stattfand riesengroß, überall Stehtische... Die Menschen locker im Raum verteilt... Es waren sicher 60 und mehr. Die Moderatoren des Abends mussten mit Mikros arbeiten um den Raum zu beschallen...
Thema war die Vernetzung zwischen den Unternehmern und kennenlernen der IHK... Um zu demonstrieren wie das sich selber und das eigene Vorstellen des eigenen Unternehmens später in den kleineren Runden aussehen kann, hat sich der Moderator jemanden aus der Menschenmenge raußgepickt... und zielsicher fiel die Wahl auf mich... 

Und ich habe mich sehr über mich gewundert. Es ging alles sehr schnell, ich hab mich vorgestellt und unser Unternehmen und gut. Vorher groß darüber nachdenken, Schrecksekunde oder ähnliches ging überhaupt nicht... 
Im Nachhinein habe ich mich aber sehr über mich gewundert. Ich hätte es für mich normal gefunden knallrot anzulaufen, keinen einzigen gescheiten Ton rauß zu bekommen oder so leise zu sprechen das niemand mich versteht... War aber überhaupt nicht so... Eher so, als wäre es das normalste der Welt, laut und deutlich zu so einer großen mir unbekannten Menschenmenge zu sprechen. Erstaunlicherweise habe ich mich weder dabei noch danach, auch nur eine einzige Sekunde unwohl gefühlt.

Das konnte wahrscheinlich nur so sein, weil ich durch meine Dozententätigkeit darin jetzt reichlich Übung habe. Und einfach war das nicht immer... An die Anfangszeiten kann ich mich noch sehr gut erinnern... Da war ich jedesmal schon Stunden vor dem Unterricht maximal aufgeregt... so sehr das mir mehr als einmal in den Sinn kam, dieses Betätigungsfeld aufzugeben. Mitunter habe ich 4 oder 6 Unterrichtsstunden regelrecht Wort für Wort eingeübt - nur um nicht ins Stocken zu kommen... 
Spätestens seit gestern abend weiß ich, warum es gut war, sich durch diese schwierige Zeit durchzubeißen... Und den  Vorteil den ich dadurch im Gegensatz zu Freundin Studienkollegin habe, ist unübersehbar. Unsere Aufgabenteilung ist inzwischen ganz klar - wenn es vor größerer  Runde etwas zu sagen gibt, dann bin ich dran... 

So, und jetzt mache ich mich mal ans Werk um die Tasche für den heutigen Tag zu packen...