Dienstag, 22. Oktober 2013

Gefühlte Zeit

Wenn ich mir den Himmel ansehe, habe ich Mühe mir vorzustellen, dass heute dieser absolute Goldene-Oktober-Tag werden soll mit den sommerlichen Temperaturen... 

Dieser Tag lässt sich gerade kaum besser an als der gestrige, aber wahrscheinlich muss ich einfach damit leben, dass mein Schlaf-Wach-Rhytmus völlig im Eimer ist. Zum Glück kann ich mir meistens, oder aber eben doch sehr oft meine Zeit frei einteilen. 
Es ist egal ob ich z.B. Unterricht vormittags oder nachmittags vorbereite - oder aber in den späten Abendstunden die der Nacht noch ein paar Stunden stehlen...

Heute Nacht habe ich wieder so ein wüstes Wirr-warr geträumt und auf jeden Fall wieder mit dabei der Teich... Und auch wieder das gute Gefühl - wie gut das mich das nichts mehr angeht... Es einfach nicht mehr meine Baustelle ist. In der Zwischenzeit hatte ich schon so einigen Stress, den ich nicht gehabt hätte, wäre ich noch im Teich... Aber der widerum ist nichts im Vergleich zu dem, wie es gewesen wäre, wäre ich noch im Teich... So gesehen - wirklich alles gut. Es war die absolut richtige Entscheidung und es war der absolut richtige Weg, auf dem ich auf ziemliches Glück hatte, dass die Dinge gelaufen sind wie sie liefen. Anders kann ich es überhaupt nicht sagen. Wenn ich jetzt so zurück denke, dann habe ich (ausnahmsweise) mal den absolut richtigen Zeitpunkt erwischt um alles in die Bahnen zu lenken in denen es heute läuft. Früher wäre nicht gut gewesen, später aber auch nicht... 
Wie heißt es doch so schön?

"Zwischen zu früh und zu spät liegt nur ein kurzer Augenblick"

und ich hatte das Glück genau den zu erwischen.

Gestern abend während ich angefangen habe, mein zuhause auch auf den Winter vorzubereiten, Schränke zu "entmüllen", mich von überflüssigen Dingen zu trennen, da kam mir auf einmal in den Sinn, das es jetzt nach all den Jahren sich anfühlt, als wäre es wirklich vorbei, als hätte ich diesmal wirklich Abschied genommen um neu anzufangen.

Ich traue mich noch immer nicht, mich darüber wirklich zu freuen. Ein bisschen so als würde ich fürchten, ich könnte einen Rückfall erleiden... Das mich mein Gefühl trügt... 
Ich versuche mich daran zu erinnern, wie lange - oder kurz - es her ist, das ich hoffentlich das letzte mal unter die Räder kam... Ich weiß es nicht mehr. Es kann noch nicht so lange her sein, ein paar wenige Wochen vielleicht... aber anfühlen tut es sich als läge es schon eine halbe Ewigkeit zurück.

Ich weiß noch genau wie schnell die letzte Antwort kam, die eher wie ein neuer Anfang, denn wie eine letzte Antwort klang... Wie sehr ich mich über die überraschend schnelle Antwort gefreut habe. Ich kann mich noch genau an den Augenblick erinnern, an dem ich sie bekam, wo ich da war, welche Menschen mich umgeben haben, wie das Wetter war, was ich an hatte... 
Aber dann kam die Ernüchterung, jeden Tag ein bisschen mehr... und es hat noch einmal richtig weh getan weil ich es einfach nicht verstehen konnte... Wie kann man das, von dem was man als selber nicht mehr nachvollziehbar erkennt, benennt, im nächsten Moment genau wieder so machen?

Es gibt sicherlich Gründe dafür, welche die ich verstehen könnte, welche die ich entschuldigen könnte - nur das ich sie nicht mehr entschuldigen wollen würde... Am Ende war es einfach einmal zuviel...
Und nein, ich bin nicht sauer, nicht wütend, nicht einmal mehr enttäuscht. Es scheint vielmehr so zu sein, als hätte ich genau diese schmerzhafte Wiederholung gebraucht um endgültig Abschied von der Vergangenheit zu nehmen.
Damit ist dann auf eine gewisse Art eben auch wieder alles gut.. 

und letztlich bestätigt sich wieder einmal mehr...

Es hat alles seinen guten Grund warum es sein muss wie es ist, damit es wieder gut werden kann... auch wenn es mitunter länger dauert, bis man es erkennen kann. 

Ich weiß jetzt genau warum es sich für einen wimpernschlaglang anfühlen musste, als würde die Vergangenheit wieder zu einem Teil der Gegenwart... Einfach um den längst überfälligen Abschied nachzuholen um wirklich wieder frei für einen Neuanfang zu werden...