Samstag, 4. August 2012

... weiter Blick...

Viele Sonnenaufgänge habe ich schon von meinem Schlafzimmerfenster aus beobachtet, schon sehr oft aus dem Arbeitszimmer den Waldrand am Ende der Felder beobachtet wenn morgens dort die Nebelschwaden aufziehen und die eine Wolke auf der Erde zu liegen scheinen noch bevor sie das erste Sonnenlicht trifft... Unzählige male habe ich die Sonne von meiner Dachterrasse aus beobachtet mit welchem Farbenspektakel sie im Winter hinter einer riesigen Scheune und im Sommer viel weiter davon entfernt hinter dem Hügel untergeht... Na ja, und nicht nur beobachtet - sondern ganz oft auch fotografiert. Einer der Momente in denen es mir leid tut das ich nicht mehr kann als auf den Auslöser zu knipsen, keine Ahnung von Blenden und Belichtungszeiten habe und was es da sonst noch so alles geben mag.

Morgens wenn die Sonne als glühend roter Feuerball am Horizont erscheint - dann kann ich nur einen hellen Lichtpunkt einfangen, das glühende Rot - keine Ahnung wie sich das erwischen ließe. Und heute morgen das tiefblau mit den funkelnden Sternen - ich hätte es auch nicht erwischt sondern nur ein weiteres unterbelichtetes Bild produziert welches nicht einmal im Ansatz die Schönheit des Augenblicks hätte festhalten können... 

Aber es ist gut ein zuhause zu haben  das mir diese Augenblicke ermöglicht - 
nicht irgendwo hinter Häuserschluchten die Sonne gefangen hält, bis ich sie grell irgendwann hoch am Himmel stehen sehe, 
dases nicht noch ewig lang Tag sein lässt und die Sonne hinter Gebäuden versteckt bis sie irgendwann untergeht
und nachts nicht viel mehr als ein klitzekleines Guckloch zu den Sternen lässt.

Gestern abend fiel mir auf wie froh ich sein kann zu wohnen wo ich wohne, das mein zuhause genau hier ist. Die Sonne verschwand am Horizont, leuchtete aber die Schäfchenwolken so wunderschön an und sie bekamen leuchtende Ränder und eine rosarote Farbe. Anblicke die mich immer wieder neu faszinieren als sähe ich all das so zum erstenmal. Nein, es ist nicht das erstemal - aber es war auch keineswegs immer so. Genau genommen war es die meiste Zeit so nicht - und ich habe nicht einmal gemerkt das ich jeden Tag neu bezaubernde Augenblicke verpasse. Die vielen Jahre in der Stadt - da habe ich tatsächlich nicht die aufgehende Sonne gesehen und ich hätte mich wirklich weit von meinem zuhause entfernen müssen um einen Blick darauf zu erhaschen. Und genauso war es mit dem Sonnenuntergang. Wenn ich mich zu der Zeit nicht zufällig - weit von meinem zuhause entfernt - auf bestimmten Anhöhen der Stadt befunden habe, hatte ich auch keine Chance zuzusehen wie sie schlafen geht... Und es gab tatsächlich - obwohl in einem grünen Randgebiet der Stadt - nur ein winziges Guckloch zu den Sternen...

Gerade hat der Hahn gekräht - und schon höre ich draußen schon wieder die Landmaschinen brummen...