Sonntag, 21. Oktober 2012

... Zugvögel...



Mit einem Riesengeschrei sind sie über das Dorf hinweg geflogen... 

Als ich noch ein Kind war, hat meine Oma mir immer viele Geschichten über die Zugvögel und ihre Reise erzählt, wenn sie im Herbst anfingen sich auf den Stromleitungen in großen Scharen zu sammeln. Sie fliegen im Winter in die warmen Länder, nach Afrika - da wo es immer warm ist... 

Und die Tage sah ich eine Reportage über den Flug der Vögel mit atemberaubenden Bildern über den Flug... Ein bisschen so war es gefilmt als wäre man Teil dieses Vogelschwarms und würde selber mit durch die Lüfte segeln und unglaublich schöne Fleckchen Erde überfliegen... So schön das es fast unvorstellbar ist, dass es so eine von Menschen unberührte Weite überhaupt gibt.

Meistens scheint mir die Welt sehr übervölkert - in gewisser Weise ist sie es natürlich auch. Aber das es dann auch wieder soviel unberührte Weite gibt - sehr unvorstellbar für mich... 

Als ich in dieses Dorf zog, da war es für mich als würde ich an einem Fleckchen Erde landen an dem sich Fuchs und Has Gute-Nacht sagen. Aber ganz so ist es natürlich nicht - und je länger ich hier wohne, desto weniger erscheint es mir so.
Ringsum ist das Dorf umgeben von Feldern und Wiesen, liegt in einer großen Mulde an deren Anhöhen alles bewaldet ist... In der kalten dunklen Jahreszeit - da scheint das Dorf tatsächlich ein bisschen wie ausgestorben und verlassen, ein bisschen als wäre es tatsächlich das Revier von Fuchs und Has... aber auch nur dann. 
Wie dem auch sei - klein das Dorf auch scheint, so weit das Land das es umgibt - es ist eigentlich - egal wie weit man sich von dem Dorf entfernt nicht möglich eine Stelle zu finden von der man annehmen könnte das dort eigentlich nie ein Mensch hinkommt, von dem man aus keine Ansiedlungen oder Straßen und sonstige Verkehrswege sehen könnte... Der Blick in die Ferne wird immer begrenzt durch Menschen... in ihren Häusern oder unterwegs auf den Straßen. 
Selbst jetzt in diesem Augenblick wo ich keinen Menschen auf der Straße sehe, kein Auto in nächster Nähe fahren höre... durch das geöffnete Fenster dringt ganz leise dieses Brummen von der Autobahn hinter der bewaldeten Anhöhe am Horizont zu mir herüber... Man muss genau hinhören damit man es hört, aber man kann es hören... Hinter dem Horizont gehts weiter... es ist nicht das Ende der Welt, der Beginn der unberührten Einsamkeit...