Samstag, 13. Oktober 2012

PinkLady

Sie lacht, tobt durch die Wohnung. Sie hat Spaß an Musik, Bewegung, an allem was sich in ihrem Umfeld tut. Sie löchtert mit Fragen "... was ist das?..." Sie schnappt alles auf und plappert es aus. Sie hat ihre eigenen Vorstellungen davon wie etwas sein muss, wie es richtig ist, was sie will... 
Alles in allem ein aufgewecktes kleines Mädchen das die Welt erobert. Auf den ersten Blick...

Auf den zweiten kann man aber auch etwas ganz anderes erkennen... Ich glaube dieser kleine Mensch hat schon richtig viel Kummer, schnappt zuviel auf und trägt es mit sich herum. Zeit bei Oma ist keine tolle Abwechslung für sie, mit Aussetzung der üblichen Regeln wo sie sich einfach verwöhnt fühlt, als wäre es ein kleiner Abstecher ins Paradies. Für sie scheint es eine Zeit zu sein die zwei Seiten hat - es ist schön, macht Spaß, da ist dies und jenes ABER es ist Zeit die mit ihrer Mama für sie fehlt. Sie ist zuviel bei einer der Omas oder der Uroma. Mitten im Spiel, im Lachen - da da wird das Gesichtchen rot, füllen sich die Augen mit Tränen und noch bevor sich ergründen lässt warum - sie ist viel zu klein um sich mitzuteilen, ist es dann auch wieder vorbei. Das was bleibt - der Eindruck dieser kleine Mensch leidet - im weitesten Sinne an der Zeit in der wir leben und den Werten die sich unsere Gesellschaft gegeben hat.

Die Mutter der kleinen PinkLady hat keine Ausbildung. Harz IV mit ständig leerem Geldbeutel. Das was gut ist - sie versucht daran etwas zu ändern, sich zu bilden um dann irgendwann... Für das Heute bedeutet es jedoch - unverändert wenig Geld im Geldbeutel, Doppelbelastung weil Ausbildung und wenig Zeit für die Kleine. Der Vater ebenfalls in der Ausbildung - also auch wenig Geld, dazu unter der Woche zu Ausbildungszwecken in einem anderen Bundesland, kann weder den Geldmangel noch den Zeitmangel bei der Mutter der kleinen PinkLady ausgleichen.  Das kleine Mädchen bekommt also viel Probleme mit - Tränen, Symptome der Überanstrengung in ihrem Umfeld, wenig Geld und gleichzeitig zuwenig zuhause. Und ihr fehlen ihre Eltern, von denen hat sie tatsächlich einfach zu wenig.
Sie ist kein Kind das an der Schürze der Mutter hängt. Sie ist sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig, redet in einem fort davon "... wenn ich älter bin, gehe ich auch Schule, aber erst Kindergarten..." . Insofern wünscht und braucht die Kleine also gar nichts was man als "übertrieben" bezeichnen könnte - sondern einfach nur ein zuhause mit ihrer Mama und ihrem Papa, Sicherheit... 

Für mich wird an der kleinen PinkLady spürbar was Kinderarmut auch heißen kann... viel zuviel vom Kampf um das tägliche Brot mitzubekommen - auch wenn sie satt wird mit gesunden Nahrungsmitteln... immer nett angezogen ist und auch sonst scheinbar alles hat was man in dem Alter eben so hat. Viel zu wenig "zuhause" und Familie zu erleben weil die Eltern damit beschäftigt sind ihren Platz im Leben zu erobern und zu behaupten um nicht irgendwo am Rande der Gesellschaft sich einrichten zu müssen... und dieser Grat ist schmal. 
Die Kleine ist sehr bewegungsfreudig und wirklich richtig schlau. Um dieses Potential auszuschöpfen weil sie die Anregung für sich braucht, braucht es Fachleute... irgendwelche entsprechenden Turngruppen oder ähnliches. Und damit sind wir dann wieder nahtlos beim Thema Geld... Auch das - und vor allem das ist Kinderarmut... Sich nicht entwickeln zu können entsprechend der eigenen Möglichkeiten und Interessen weil einem das Geld dafür fehlt um gefördert zu werden. Na ja, ich denke ich habe an diesem Wochenende das Weihnachtsgeschenk gefunden... Beitragszahlungen oder Mitgliedsbeiträge - je nachdem was für die Maus richtig ist - aber eigentlich ist es ein Stück Zukunft das ich ihr schenken werde.