Donnerstag, 24. Februar 2011

In aller Frühe...

Draußen ist es noch dunkel - eiskalt - und die Schneewolken sind hier noch nicht angekommen... hat also noch ein bisschen Zeit bis ich mit dem Schneebesen rauß muss...

Sitze hier mit meinem großen Kaffeebecher und starte ruhig und gemütlich in den Tag...
Wenn es draußen noch oder schon dunkel ist, fällt es mir schwer richtig produktiv zu werden. Liegt vermutlich daran, dass ich das richtig helle Licht von Lampen nicht sonderlich mag. Wenn es irgendwie geht mache ich nur kleine Lämpchen an - oder noch lieber Teelichter - und erledige dann auch nur Dinge, die sich bei diesem Schummerlicht machen lassen. Das sind allerdings aber nicht sehr viele.
Früher bekam ich immer gesagt das ich doch mal Licht anmachen soll - ich würde mir "die Augen kaputt machen"...
Aber niemand hat mir gesagt das die von alleine "kaputt" gehen weil man älter wird. Innerhalb eines Jahres sind meine Augen richtig schlecht geworden und ich stehe kurz davor mir eine Lesebrille holen zu müssen. Früher fand ich immer ziemlich lustig wenn Menschen Dinge weit von sich weggehalten haben um sie lesen zu können. Wahrscheinlich schon deswegen weil es mir sehr merkwürdig erschien  etwas nicht lesen zu können das man dicht vor der Nase hat - es dann aber kann wenn es weiter weg gehalten wird. Jetzt gehöre ich selber zu den Menschen die etwas mitunter weiter weg halten müssen um es lesen zu können. Aber ich glaube nicht, dass das etwas mit meiner Vorliebe für Schummerlicht zu tun hat - ich kenne einige meines Alters die sich gerade alle mit dem gleichen "Problem" konfrontiert sehen.

Helles grelles Deckenlicht war mir schon immer ein Greuel und daran hat sich bis heute nichts geändert. Damals war ich mal viele Jahre mit jemandem zusammen der - wie ich es nannte - immer überall die Flutlichter anmachen mußte - sonst war er unleidlich... War er mit der Lichtbeflutung dann endlich zufrieden weil sie ihm ausreichend erschien, war ich unleidlich.
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, geht es vermutlich nicht um Licht oder Nicht-Licht - sondern um das was und wie ich etwas sehe, wenn ich es sehe. Im Schummerlicht wirkt auf mich alles ruhiger, gemütlicher, friedlicher... Im grellen Licht sehe ich zuviel von dem was ich vielleicht nicht sehen will oder wie etwas wirklich ist statt wie ich es gerne sehen würde. Die Sache mit dem Licht ist so oder so eine für sich.
Helles Sonnenlicht das alles anstrahlt - das mag ich dann z.B. wieder sehr - auch wenn damit das Gefühl von Gemütlichkeit und Ruhe verschwindet. Ist wahrscheinlich meine Einbildung - aber ich finde helles, künstliches Licht einfach kalt - und das Licht der Sonne warm.

Tja, so sitze ich hier also im Halbdunkel weil das Licht abgedimmt ist und warte darauf das es draußen hell wird und das Leben langsam zum Leben erwacht.

Für mich fühlt es sich sehr an, als würde die Zeit jetzt noch viel schneller vergehen als vor wenigen Jahren noch.
Der Sommer mit seinen langen Tagen war schon immer in meinem Gefühl relativ schnell vorbei während die dunkle Jahreszeit mitunter ewig zu dauern schien. Bis Weihnachten habe ich die dunkle Jahreszeit genossen, zuzusehen wie die Tage kälter und gleichzeitig kürzer wurden und meine Lichtchen anzumachen... Sobald die Weihnachtslichter dann aber wieder in den Kartons für das nächste Jahr verstaut waren, dann wollte ich die langen Tage zurück - und bis sie dann endlich spürbar länger wurden, schien noch ewig zu dauern. Es kam mir immer so vor als hätte das Jahr sehr viel mehr kurze als lange Tage.
Seit 2 Jahren hat sich in meinem Gefühl daran auch etwas geändert - die Zeit der kurzen Tage scheint viel schneller vorbei zu gehen. Eben war es noch Sommer, im nächsten Augenblick die Tage richtig kurz und scheinbar einen Atemzug später kann ich dann schon beobachten wie die Tage wieder länger werden.

Und während ich hier sitze und schreibe ist die Dunkelheit der Nacht der Morgendämmerung gewichen.


7.28 Uhr:
Die Schneewölkchen sind bei mir angekommen... Leise rieselt der Schnee...


18.11 Uhr:
Bis zum Mittag ist der Schnee leise gerieselt, dann setzte - genau wie angekündigt - das Tauwetter ein. Jetzt ist das Weiß schon wieder ganz und gar verschwunden - und die Eiseskälte der letzten Tage auch.

Dafür ist jetzt Sohnemann zu mir geflohen... irgendwie hatte sich das in letzter Zeit schon abgezeichnet... Allerdings scheint es mir im Augenblick so als wäre es nicht einfach eine Beziehungskrise sondern schon mehr der Anfang vom Ende...
Von dem Moment an, an dem man schwanger ist, ist man nie wieder wirklich frei. Es ist dann völlig egal was man tut oder läßt, wieviele Jahre ins Land gehen - man bleibt für immer Mutter, für immer in der Pflicht und hört nie wirklich auf sich Sorgen zu machen. So habe ich es früher erlebt - und so erlebe ich es noch immer.
Und wenn ich ehrlich sein soll - ich habe keine Ahnung ob ich mir nun tatsächlich wünschen soll das die wieder einen neuen Anlauf nehmen - der wievielte wäre es dann??? - oder das jetzt wirklich mal ein Schlussstrich gezogen wird und das ganze auf eine tragfähige - wenngleich auch andere Basis gestellt wird... Und da ist die Maus... was soll nur aus ihr werden??? Wie wird es ihr ergehen wenn sie "nur" bei der Mutter aufwächst... wie wenn sie ständig auf einem Kriegsschauplatz lebt den sie gar nicht verstehen kann? Arme, arme Maus...