Samstag, 26. Februar 2011

Spaziergang

Ein Hauch von Frühling lag heute morgen in der Luft - und vermutlich hätte ich ihn ignoriert, wenn es in der Wettervorhersage nicht geheißen hätte, dass uns ein nasses Wochenende bevorsteht... Ging da irgendwie gar nicht mehr anders als endlich das zu machen was ich schon so lange vor mir her schiebe - Schuhe anziehen, Fotoapparat schnappen und die neue Heimat erkunden...

Fernab der Straße auf Landwirtschaftswegen - auf zum nächsten Ort. Den kann ich von meinem Balkon aus sehen obwohl er 4 km entfernt ist.


Ob die alle so sehnsüchtig wie ich auf den Frühling warten???

Wo Fuchs und Has sich "Gute Nacht" sagen...






Der Ausblick hat mich an eine Zeit vor vielen vielen Jahren erinnert... Da war ich in einem dünnbesiedelten Gebiet in Kur und fand es schön - und zugleich völlig ungewohnt - ganz weit und lange laufen zu können ohne einer Menschenseele zu begegnen.



Manchmal sind es nur die Schatten die einem zeigen, dass irgendwo das Licht - die Sonne ist...


Dieser Hauch von Nebel ... auf einer Fotografie sieht er selten so schön aus wie in der Wirklichkeit...Vieles in unserer Welt sieht so wunderschön aus und läßt sich auf kein Bild verbannen. Manchmal z.B. wenn der Himmel besonders schön ist, die Farben zwischen blau, rot, gelb, organge, rosa... dann stehe ich einfach staunend da. Schon mehr als einmal habe ich dann gedacht - würde es mir gelingen ihn genauso zu malen - jeder würde sagen das der Himmel doch so nicht aussieht - aber manchmal dann eben doch - nur viel viel schöner als es sich auf einem Bild je erkennen ließe.



Dieser Wolkenstreifen sieht merkwürdig künstlich aus, nicht wie man sich Wolken vorstellt - oder?










 Sohnemann findet es hier auf dem Land reichlich langweilig und ist zu einem Kumpel in die Stadt aufgebrochen. Innerlich musste ich grinsen - weil ich in seinem Alter mal genau so dachte - und jetzt einfach nur die Stille und Weite des Landes genieße. 
Heute diese Kilometer durch eine Welt zu wandern die den Frühling schon erahnen ließ - das war als würde es helfen, dass wieder alles ein bisschen zurecht gerückt würde... Ein Hauch von Freiheit den ich tief eingeatmet habe... 
Die Welt ist so laut, so schnell... das brauche ich irgendwie gar nicht mehr.
Vorhin habe ich wieder Reportagen geguckt - ein über die Polarforschungsstation Neumayer, den Polarwinter... Wie einige Wissenschaftler dort völlig von der Außenwelt isoliert überwintern... Soetwas könnte ich mir für mich auch gut vorstellen - es gibt einfach zuviel was ich so alles überhaupt nicht mehr brauche, gar nicht mehr will.
Jede Menge Menschen, jede Menge "schneller, weiter, höher"... das alles brauche ich nicht. 
Den Input von außen allerdings brauche ich allerdings sehr. Leben in dem ich ausschließlich um mich selber kreise, kann und will ich mir nicht vorstellen. 
Wenn man mich fragen würde was bislang das Beste an meinem Urlaub war? - Zumindest soviel Zeit zu haben das ich ganz viele Reportagen quer durch alle Wissenschaftsbereiche, alle Lebensbereiche, alle Länder und Zeiten mir ansehen konnte... Erst jetzt wo ich dazu wieder ein Stück Zeit und innere Ruhe gefunden habe, habe ich gemerkt wie sehr mir das in den letzten Monaten gefehlt hat... Ohne das es mir bewußt war, war es wohl ein Kreisen um mich und den Teich und der Blick auf alles andere war versperrt...

Eine Freundin war da, wir haben viel gequasselt, getratscht und einen alten Plan neu geschmiedet... Wir sind zufällig im Netz auf eine interessante Immobilie gestoßen - ein saniertes Fabrikgebäude welches unter Denkmalschutz steht - mit Wohn- und Gewerbeeinheiten... Wir spielen ja immer noch mit dem Gedanken uns selbständig zu machen... Vielleicht wäre das schon der richtige Ort dafür - oder aber zumindest einer in dem wir noch einmal neue Energie und Ideen für unseren Plan bekommen...

Jetzt ist es Abend, stockdunkel... und ich bin - obwohl es noch ziemlich früh am Abend ist, schon sehr müde... Würde am liebsten in das kuschelige Nest unter der Dachschräge kriechen und mir einen schönen Traum einfangen...