Wechselwirkungen
Er hatte einen langen
anstrengenden Arbeitstag hinter sich, huschte jetzt noch schnell kurz vor
Ladenschluss durch den Baumarkt um ein paar spezielle Schrauben zu kaufen die er
am Wochenende brauchen würde und freute sich darauf wenn er endlich zu hause
sein würde. Er freute sich auf sie und dachte daran, wie sie ihm um den Hals
fallen würde als wäre er nicht nur ein paar Stunden arbeiten gewesen sondern als
käme er von einer monatelanger Weltumseglung zurück oder einer gefährlichen
Expedition durch den Dschungel und mußte lächeln.
Inzwischen längst bei
den Schrauben angekommen, hatte er die richtigen schnell gefunden und auf dem
Weg zur Kasse fiel sein Blick auf ein Blumengesteck in ihrer Lieblingsfarbe. Und
er mußte grinsen, sie würde sich darüber freuen wie ein kleines Mädchen an
Weihnachten und nahm das Gesteck mit zur Kasse. Er freute sich darüber das sie
sich freuen würde.
Zu hause angekommen schenkte er ihr das Gesteck und
sie fiel ihm vor Freude um den Hals,
für sie war es nicht einfach ein schönes
Blumengesteck sondern als würde jedes Blümchen, das Schleifchen, das Töpfchen –
alles ihr zuflüstern: „er liebt dich.“ Sie strahlte den ganzen Abend als wäre es
das erste mal das sie Blumen bekommen hätte.
Der Alltag frißt die
Zeit, laugt aus, macht gedankenlos, selbstverständlich…
Und
irgendwann fiel ihr auf – er hat mir schon lange keine Blümchen mehr mitgebracht
oder meine Lieblingszeitung, ein Schlüsselanhängerchen…
Und spielerisch
schmollend erinnerte sie ihn daran – und er dachte – ja, sie hat Recht, er
könnte mal wieder…
... noch mehr Alltag, sie erinnerte ihn und er dachte
- er müßte mal wieder...
Und als er mit den Blumen nach hause kommt,
da nimmt sie die entgegen, sagt danke – ein flüchtiger Begrüßungskuss…
Sie
freut sich über die Blumen weil sie schön sind, weil sie ihr gefallen, weil sie
Blumen mag, weil sie Blumen mag die er ihr schenkt…
Aber die Blumen
schweigen, sie flüstern nichts…
... vielleicht weil sie nie sicher sein
kann das er sie gekauft hat um ihr etwas damit zu sagen und zu zeigen und nicht
nur weil sie ihm ihre Erwartung mit auf den Weg gegeben hat der er entsprechen
wollte...