Dienstag, 4. Januar 2011

Guten Morgen?!

Und wieder fängt ein neuer Tag an - dunkel, kalt.
Die Wolken die man in der Dunkelheit zwar noch nicht richtig sehen kann, haben alle Sterne verschluckt.

Es war einmal...
eine Zeit in der alle Tagesanfänge neugierig machten auf das was kommen würde. An jedem Tag konnte soviel Neues passieren, sich Dinge ändern, einem ganz neue Eindrücke begegnen...

Manchmal - ganz selten, da ist dieser Anflug von Neugier noch da, hängen Zeichen der Veränderung in der Luft, macht sich Ungeduld breit das sie ihr Geheimnis lüften...
Aber das ist wirklich nur noch ganz selten der Fall. Zumindest kommt es mir so vor als würden die Tage fast nur noch vorgezeichneten Wegen folgen und am Ende der eine Tag wie der andere sein.
Vorhin war ich versucht mich zu fragen was der heutige Tag wohl bringen mag... und mußte unterm Strich dann zu dem Ergebnis kommen das es vermutlich wieder nur viel Arbeit sein wird, alles wieder kein Ende findet - und wenn dann endlich doch - dann wird mich der Tag k.o und völlig ausgelutscht und ausgesaugt ausspucken...
Man wird bescheiden... wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann würde es mir für den heutigen Tag schon reichen wenn ich einfach mal pünktlich - frühzeitig nach hause käme und noch etwas vom Tag übrig bliebe jenseits der Arbeit.

So, und jetzt muss ich erst einmal los.

18.33 Uhr:
Schon heute morgen bevor ich das Haus verlassen habe, wußte ich ganz genau wer sich heute vermutlich mal wieder krank melden wird... Ich könnte Hellseherin sein - denn genauso war es auch.
Und ich hasse es wenn ich immer die gleichen Menschen wegen den immer gleichen anderen Menschen zu Zusatzdiensten verdonnern muss...

Heute morgen als ich zum Teich gelaufen bin, haben die Gehwege - selbst da wo eigentlich kein Schnee und kein Eis mehr zu liegen im Schein der Straßenlaternen geglitzert weil sie scheinbar übersät von tausenden kleinen Schnee oder Eiskristallen waren - zu wenig um sie als "angezuckerte" Wege zu sehen - aber genug um zu funkeln.
Später am Vormittag flirrten diese Kristalle dann auch durch die Luft und haben die Welt dann nach und nach doch wieder hauchzart angezuckert.

Und wieder Balkonblicke -
ins Land...
Ich sah den Reiter - und obwohl ich erst ein einziges mal vor fast 20 Jahren auf einem Pferd saß, war es als könnte ich es nachfühlen wie es ist dort so entlang zu reiten... Fast 20 Jahre - Wahnsinn wie die Zeit vergangen ist...


... und noch mehr Pferde... Auf einer Kutsche von solchen Pferden gezogen habe ich das erste mal das Umland meiner neuen Heimat an einem wunderschönen Sommertag gesehen. Vielleicht war das der Tag an dem ich ganz sicher wußte - hier will ich wohnen.
Ohne Telefonanschluss ist es hier ein bisschen wie abgeschnitten von der Welt irgendwo festzusitzen - aber gleichzeitig fühlt es sich auch sehr an wie endlich Ruhe vor der Welt zu haben... Und eins steht fest - ich werde mir sehr genau überlegen wer meine neue Nummer bekommt - und wer eben nicht. Jeder der sich veranlasst fühlen könnte irgendwelche Werbeanrufe zu tätigen, der bekommt sie mit Sicherheit nicht...


Vögel auf einer Baumspitze... Hier gibt es ganz andere Vögel in rauhen Mengen zu sehen, die ich so in der Stadt noch nie gesehen haben...


Sie kreisten durch die Lüfte - und einmal als sie ganz dicht über meinem Dach kreisten - lautlos durch die Luft kreisten - da konnte ich erst richtig sehen wie groß sie eigentlich waren... Leider war ich da mit meinem Knipsi viel zu langsam...


Und das war heute nachmittag die Sonne - zu sehr hinter den Wolken als das sich ihre warmen Strahlen hätten fühlen lassen, zu sehr verdeckt als das sie wirklich helles Licht auf die Welt hätte werfen können - und doch schon so stark das sie durch die Wolken immer noch durchgeleuchtet hat.
Die Leute hier werden es bestimmt früher oder später sehr merkwürdig finden das ich so oft mit dem Knipsi da stehe und einfach den Himmel fotografiere oder sich gar wundern was ich überhaupt fotografiere. Manchmal kommt es mir nämlich so vor als könnten nicht alle Menschen, genau genommen vielleicht sogar sehr wenige Menschen überhaupt sehen was ich zu sehen scheine - die schönen, ruhigen Eindrücke eben, ein Stück vom bunten Leben...


Nachdem das letzte Bild geschossen war, habe ich mich erst einmal aufs Sofa gelegt - und vielleicht zum erstenmal seit ich hier wohne, bin ich tief und fest eingeschlafen. Als ich wieder wach wurde - 3 Stunden später - war es längst dunkel... Das Tageslicht verschlafen...

Und sobald es dunkel ist, macht sich in mir das Feierabendgefühl breit. Dann will ich keine Waschmaschine mehr befüllen, nicht das Bügeleisen anwerfen oder den Putzlappen schwingen - sondern duschen, mich eincremen, meine Kuschelsachen anziehen und es mir gemütlich machen...
Allerdings wird das heute nicht unbedingt ein solcher Abend werden - zuviel muss ich noch für das Unterrichtsskript schreiben... Bis dahin bleibt mir inzwischen nur noch eine Woche - und wie ich gestern - fast schon zufällig gesehen habe - ich muss die Mädels eine Klausur schreiben lassen...

22.25 Uhr:
Der Abend ist nur so davon gelaufen, Stunden sind scheinbar minutenschnell vergangen - ABER ich bin in Sachen Unterrichtsvorbereitung ein ganzes Stückchen weiter gekommen und fange diesbezüglich an, Licht am Ende des Tunnels zu sehen. So gesehen ein erfolgreicher (Arbeits)abend...

Meine Arbeitspausen habe ich mit einer Lieblingsbeschäftigung verbracht - von Fenster zu Fenster laufen und rauß sehen... So ganz richtig weiß ich eigentlich auch gar nicht warum ich das so gerne mache... es ist einfach so. Vielleicht will ich mich auch nur immer wieder vergewissern das ich jetzt wirklich an einem erinnerungsfreien Ort wohne wo ich ganz andere, neue Erinnerungen sammeln kann... Und vielleicht wird am Ende die eine oder andere schöne Erinnerung dabei sein. Wer weiß das schon?

... und morgen um diese Zeit werde ich (hoffentlich) ein funktionierendes Telefon haben :-)