Sonntag, 2. Januar 2011

Der Himmel sieht hier nachts merkwürdig aus-

zumindest sehr oft.

Vor ein paar Monaten war ich auf einer Klausurtagung die irgendwo dort abgehalten wurde, wo sich  Fuchs und Has gute Nacht sagen - und in gewisser Weise betrachte ich dieses Stück Land hier auch als fast solches... Obwohl mein neues zuhause trotz der Weite des Umlandes schon sehr zentrumsnah liegt.

Na wie dem auch sei - in dem Ort der Klausurtagung - wo wir auch übernachtet haben - da war die Nacht tiefschwarz... auffällig schwarz, stockdunkel, Nacht wie im Bilderbuch... und sie war unheimlich still.
Abends als wir noch draußen saßen, sind Fledermäuschen um uns herum geflattert, haben wir einen Fuchs aus nächster Nähe gesehen wie er in unserer Sichtweite herum spazierte... Aber in der Nacht - da hat man nichts gehört - keinen Vogel, keine Eule, keinen Uhu, keine Grillen... und selbst am Morgen nachdem die Sonne längst aufgegangen war, war es immer noch sehr sehr still.
Zu der Zeit wohnte ich ja noch in einem begrünten Teil einer Stadt... da war es zu dieser Zeit unvergleichlich lauter durch aufgeregte Vögel die überall rumzwitscherten...

Und hier wo ich nun mein neues zuhause habe - da sieht in vielen Nächten der Himmel merkwürdig hell. Die erste Zeit als ich hier wohnte, dachte ich, dass es am Vollmond liegt, am Fast-Vollmond... Ein bisschen liegt das Örtchen hier wie in einem Tal - man kann ziemlich weit über das leicht hügelige Land sehen, das dann aber in allen 4 Himmelsrichtungen durch Felder, Wälder die sich erheben, den Horizont gegrenzen. Und genau dort ist es an sehr vielen Stellen merkwürdig hell - so lägen hinter diesen Anhöhen Orte die hell erleuchtet sind und ihr Lichter in den Nachthimmel schicken.
Noch nie war es hier nachts so dunkel das man die Bäume nicht hätte in der Ferne ausmachen können die das Tal gegrenzen - irgendwo dahinter ist das Licht das sie aus der Dunkelheit hervor treten läßt.

So langsam begreife ich, was damit gemeint ist, wenn man sagt das unsere Nächte zu hell sind...

Dies ist ein Morgen wie in "der guten alten Zeit". Eine Tasse Kaffee, hier einfach sitzen und die Gedanken ziehen lassen wohin sie auch immer wollen... Kein Gedanke daran was ich heute sonst machen muß.
Manchmal finde ich es gut einen Terminkalender zu haben, einen voll verplanten Tag durch den ich mich mit den Terminen durchhangeln muss und der am Ende messbar zurück läßt was geschafft und abgearbeitet wurde... Aber manchmal braucht es eben auch diese Tage die einfach anfangen, die man nach Lust und Laune füllen und leben kann, die man mit sich selber verbringen kann. Und so ein Tag wird es heute hoffentlich werden bevor es morgen wieder heißt möglichst schneller als die Zeit zu rennen.


Gute Vorsätze für das neue Jahr... Davon bin ich noch nie wirklich eine Freundin gewesen... Man ist im neuen Jahr derselbe Mensch wie im alten - und wenn man etwas ändern will - warum dann nicht sofort? Aber immerhin habe ich alljährlich das Thema der Vorsätze aufgegriffen. Diesmal hat sich der Jahreswechsel so wenig danach angefühlt, dass ich nicht einmal über Vorsätze im allgemeinen nachgedacht habe... 

Gestern hat meine Mutter mir ein schönes neues Jahr gewünscht -und das all das in Erfüllung geht was ich mir selber dafür wünsche. Was wünsche ich mir denn für das neue Jahr?
Wenn es die Geister aus den Flaschen, gute Feen oder sonstige Wunscherfüller in dieser Welt gäbe - dann fiele mir sicher das eine oder andere ein... es wären Wünsche die realistisch nicht erfüllbar wären... vielleicht würde ich mir mein Aussehen vergangener Jahre zurück wünschen - oder dicke und sehr sehr lange Haare oder soviel Geld zu haben das ich nicht mehr arbeiten müßte (obwohl ich es sicher noch täte - nur nicht mehr müssen wäre schön), an einem schönen Ort leben mit all den Menschen in nächster Nähe die mir am Herzen liegen...
Wünsche die sich mit ein bisschen Anstrengung realisieren lassen - ich glaube davon habe ich nicht allzuviele - zumindest noch keine so konkreten das ich deren Erfüllung ernstlich anstreben könnte.
Dieses Jahr will ich mich beruflich verändern - was ich mir in dem Zusammenhang wünsche - eine Stelle zu finden oder mich auch selbstständig machen - auf jeden Fall, sArbeitsbelastung und das was ich für mich aus der Arbeit ziehen kann und Freizeit in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. Es soll Spaß machen, darf anstrengend und schwierig sein - aber es muss machbar sein - und ich muss mich unterm Strich dabei gut fühlen, nicht so als liefe das Leben an mir vorbei.

13.07 Uhr:
Ohne das meine Mitarbeiter SOS gefunkt hätten und meine kurzzeitige Anwesenheit erforderlich gewesen wäre, hätte ich heute vermutlich das Haus heute nicht verlassen - obwohl ich seit Wochen eigentlich hier endlich mal ganz unbedingt mit meinem Knipsi spazieren gehen will... Aber so - einmal angezogen und auf dem Weg - da konnte ich den Spaziergang gleich anschließen - und das habe ich auch gemacht - sozusagen als verspäteten Neujahrsspaziergang:




Ich mag die Blicke in die einsame Weite. Ein bisschen ist es so als würde dieser Blick, dieser Moment ganz viele Dinge die eben noch schwer, klein, erdrückend und wie eine riesige Last auf der Seele lagen, relativieren. In diesem Augenblicken verliert soviel das Gewicht, wird klein, unwichtig, bedeutungslos... 


Viele im Schnee eingefrorene  Spuren... Da wo die Sonne hin fiel, war es warm, fing der Schnee an zu tauen... Da wo er im Schatten lag, war er noch immer hart gefroren, knirschte und knackte unter jedem Schritt, trug für einen Augenblick bevor man doch tief einsackte...







Licht und Schatten, Wolken... einfach da stehen und dieses Schauspiel beobachten - das macht mir Spaß. Früher fand ich die Leute immer sehr merkwürdig die am Fenster standen, manchmal auf die Straße sahen, manchmal zum Himmel - und ich habe mich immer gefragt nach was die da wohl gucken, das es doch langweilig ist einfach auf die Straße - und noch viel langweiliger in den Himmel zu sehen.
Aber damals habe ich mich geirrt - wenn man erst einmal den Himmel und die Wolken wirklich sehen kann, dann ist es sehr spannend zu beobachten wie die Gebilde, die Farben und Formen sich verändern, das Licht das sie machen oder eben auch die Schatten. Und manchmal läßt das blau erahnen wie weit der Himmel ist und ein anderes mal sieht er aus als würde er fast schon drückend nah tief über der Erde hängen.
Manchmal sind Wolken am Himmel die schnell vorüberziehen und obwohl sie den  Blick auf das Himmelsblau versperren, kann man trotzdem erahnen das es irgendwo über diesen Wolken ist... Und ein anderes mal sind die Wolken so dicht, gewaltig das es unvorstellbar ist, das irgendwo da oben dieses schöne hellblau sein soll... Wenn ich nicht solche Angst vorm Fliegen haben würde, dann würde ich bestimmt so oft wie nur möglich in der Weltgeschichte umher fliegen, nur um möglichst ganz oft den Himmel über und die Wolken unter mir zu sehen...






Nicht alles konnte der Schnee zudecken...


Eigentlich seltsam das man selbst jetzt so wenige Nester in den Bäumen sehen kann... wo wohnen nur all die vielen Vögel die man umher flattern sehen kann???



Das ist das Bächlein das sich durch diesen Ort schlängelt, plätschert und gluckst, rauscht und fließt... Es ist ein ganz flaches Wässerchen und irgendwann im Sommer wird es mich bestimmt dazu verführen meine nackten Füße hinein zu hängen.
Ich finde es sieht schon aus wie das Eis von den Uferrändern her ins Wasser ragt...







Seltsam das sich mitten auf dem Bächlein diese Eisscholle gebildet hat - oder?


17.26 Uhr:
Die erste Weihnachtsdeko ist in Kisten und Kartons verbannt und stehen jetzt wieder im Keller, wo sie darauf warten das sie irgendwann viel später in diesem Jahr wieder hervorgeholt werden um ihren Inhalt herzugeben. Ist vielleicht nur meine Meinung... aber ich glaube für keine Jahreszeit, für kein Fest gibt es soviele, so wunderschöne Dekogegenstände wie für Weihnachten. Jetzt wo wieder alles verpackt ist, sind ganz viele Lücken hier und ich weiß noch nicht so recht womit ich sie füllen soll... Für Frühlingsblümchen ist es noch viel zu früh... obwohl es bestimmt nicht mehr lange dauern wird bis die ersten in den Geschäften auftauchen... Und dann werden wir losstürmen und die Miniosterglocken und Primeln nach hause tragen - und uns wundern das sie nie lange halten und viel zu schnell verwelken... Klar, kein Wunder - sie mögen nicht unsere geheizten Wohnungen...

Menschen sind eine merkwürdige Erfindung... Vor langer Zeit kannte ich mal einen Menschen der hat jedes Wort das man gesagt hat in alle Einzelteile zerlegt, zerpflückt, zerrupft - bis man sich gefühlt hat als wäre man wegen und mit der eigenen  Worte selber total auseinander genommen worden. Das war etwas was mir nie gefallen hat - "Du hast doch gesagt... " - klar, habe ich... aber nicht jedes Wort ist auf alle Gegebenheiten, alle Situationen anwendbar... Und wenn ich heute sage das ich etwas nicht mag... dann heißt das ja nicht das ich genau an der Stelle stehen bleibe - vielleicht mag ich das dann irgendwann sogar ganz besonders... Auf "Du hast doch gesagt..." - das ist wie das Recht auf Veränderung abgesprochen zu bekommen. Alles in allem habe ich die Zeit mit diesem Menschen nicht sehr gut - sondern sehr anstrengend, einengend und teilweise auch verletztend in Erinnerung.
Neulich habe ich einen Menschen kennengelernt - d.h. von kennengelernt kann man ja nach 3-4 kurzen Gesprächen noch nicht wirklich sprechen - aber die haben komischerweise schon gereicht das er sich auch berufen fühlte jedes Wort vorwurfsvoll auseinander zu nehmen... Was ist so schwer daran nachzufragen wie man etwas zu verstehen hat??? Na wie dem auch sei - auf jeden Fall hat mich dieser Mensch sehr an den aus der Vergangenheit erinnert... und für mich war gleich klar das ich auf ein 4 oder 5 Gespräch definitiv keine Lust mehr habe... Jetzt will dieser Mensch doch allen Ernstes das ich ihm zu einem bestimmten Thema aus dem privaten Umfeld einen Fragebogen ausfülle weil er das "braucht" weil er zu dem Thema ein Buch schreiben will...
Dieser Mensch ist studiert und hat promoviert... aber wenn ich es mir richtig überlege - dann ist er auf seine Art wohl mächtig dumm. Wie kann der denn ernstlich annehmen das Menschen  noch reden, etwas von sich erzählen, ihre Meinung kund tun bei dem, der sie genau für all das schon auseinander genommen hat???

Menschen sind eine komische Erfindung... das schließt mich mit ein... Da stehe ich nun, kann nicht vor ohne ihn, will nicht zurück mit ihm... und wundere mich das mir alle Wege versperrt sind...

Sich entscheiden ist manchmal ganz einfach - 
auf jeden Fall sehr oft einfacher als sie dann auch zu leben.

Es war vergleichsweise einfach - wenngleich auch nicht wirklich einfach - zu entscheiden, dass es für mich der richtige, überfällige Zeitpunkt ist los zu lassen und jeglichen Kontakt abzubrechen. Freundschaft ist nun mal keine Einbahnstraße - zumindest nicht so wie ich sie verstehe...
Wirklich kein Wort und kein Zeichen mehr auszusenden, auf keines mehr zu warten, hoffen... das ist richtig schwer...
Gut zu wissen das es die richtige Entscheidung war - auch wenn sie zu leben im Augenblick grad noch ein bisschen schwer fällt.

19.23 Uhr:
Mir scheint das ich nicht die einzigste war die die Silvesternacht verschlafen hat. Gerade scheint jemand noch seine letzten Raketen zischend in den dunklen Himmel zu schießen und läßt es so bunte Sterne und Funken regnen.
Heute morgen fiel mir das erste Silvester ein an das ich mich erinnern kann. Damals war ich noch ein Kind und ging noch nicht zur Schule. Irgendwann am späten Nachmittag oder frühen Abend - das weiß ich nicht mehr so genau, baute meine Mutter auf dem Sideboard im Wohnzimmer salzige Knabbereien und Getränke auf und als ich sie frage für wen das ist - sagte sie für Silvester. Ich weiß noch genau das ich dachte so hieße der Besucher der erwartet würde. Damals kannte ich Silvester nur als Namen - wenngleich auch nur für eine Zeichentrickkatze... Aber für mich war klar das jemand namens Silvester zu Besuch kommen würde - und das für den die Sachen aufgetischt wurden...

Draußen am Himmel habe ich - außer den bunten Raketensternen - einen einzigen ganz hellen Stern gesehen, alle anderen scheinen sich hinter den Wolken versteckt zu haben. Ich denke an den Sternenmann - und daran das ich mir irgendwann mal vorgestellt habe mit ihm auf einer Wiese zu sitzen und in den Sternenhimmel zu sehen und er mir Sterngeschichten erzählt... Wir haben nie zusammen in den Sternenhimmel gesehen - zumindest nie am gleichen Ort... Und das wird nun auch nie passieren. Vorbei ist vorbei...

20.35 Uhr:
Es ist nicht nur ein einziger Stern - ein paar Schritte weiter vors Haus getreten gibt es heute nacht sogar jede Menge Sterne am Himmel zu bewundern. Ich wüßte zu gerne ob sie wirklich funkeln oder ob es nur so scheint. Je länger ich hoch in den Sternenhimmel gesehen habe, desto weniger habe ich gesehen... mal schienen an einer Stelle ganz viele klitzekleine Lichtpünktchen zu sein und dann auf einmal doch wieder nur einer oder zwei... Und was es noch zu sehen gab - am Himmel ist die Hölle los. Unglaublich wieviele Flugzeuge hier unterwegs sind - kaum eines hört man davon weil sie so weit oben im Himmel sind - aber jetzt in der Dunkelheit da sieht man die Positionslichter deutlich blinken und die Geschwindigkeit mit der sie sich durch den nächtlichen Himmel bewegen zeigt eindeutig das es keine Sterne sondern Flugzeuge sind. Das es soviele sind die da über unsere Köpfe hinweg fliegen - das hat mich im ersten Augenblick schon sehr erstaunt - dann aber auch wieder nicht - immerhin sind wir weit weniger als 100 km vom Frankfurter Flughafen entfernt.
Aber schöner fände ich es doch in den Himmel zu sehen und dort wäre nichts als einfach nur die Sterne.
Ist vermutlich reichlich altmodisch und der Zeit weit hinterher hinkend - wirtschaftlich nicht durchdacht und was weiß ich noch alles... aber ich weiß trotzdem nicht wozu es gut ist das sich solche Massen von Menschen permanent durch den Himmel bewegen. Ich zumindest habe nicht den Eindruck das mein Leben besser, wertvoller oder reicher wäre nur weil ich durch die Weltgeschichte fliege.

Sobald ich mal wieder ein bisschen Zeit habe, werde ich mich schlau machen wie ich es schaffe den Sternenhimmel zu fotografieren und ihn auf einem Bild so einzufangen wie ich ihn sehe wenn ich in den Himmel sehe...