Montag, 24. Februar 2014

Der Tag

Der Tag war himmelblau und lichtdurchflutet. Ich irgendwo gefangen zwischen Waschmaschine, Schreibtisch, Putzlappen und emails. Und für später am Tag wenn die Abenddämmerung bereits eingesetzt haben würde, stand noch einkaufen gehen auf dem Programm.

Gesagt , getan... und während ich die Häuser des Dorfes hinter mir ließ um einige hundert Meter weiter zum Supermarkt zu laufen, rechts und links nur Felder... dieses unglaubliche Dunkelblau über mir das nicht mehr Tag, aber auch noch nicht Nacht ist, die Bäume und Hügel in der Ferne den Horizont begrenzten, ein paar wenige Sterne hell leuchtend am Himmel - da wusste ich auf einmal ganz genau warum ich so gerne abends wenn es bereits dunkel wird einkaufen gehe.
Es ist dann an diesem Flecken Erde so still, verträumt, neben mir die Weite und der Blick auf den fast zum Greifen nahen Horizont, ein Blick zurück und ich sehe die warmen Lichter aus den Häusern des Dorfes scheinen... Es ist wie mittendrin alleine sein, in der Stille sein.

Heute abend fiel mir zum erstenmal auf - mein zu Hause - auch wenn ich mich dort verborgen vor der Welt fühle - ist immer doch ein Stück mittendrin sein... durch das Radio, das Fernsehen, das Internet, Telefon... Es ist nicht wirklich ein ruhiger, abgeschiedener Ort von dem aus man auf die Welt sehen kann - ich bin immer - auch im Alleinsein mittendrin. Dort oben auf der Anhöhe - irgendwo auf der kurzen Strecke zwischen Dorf und Supermarkt - da ist es anders - zumindest wenn es bereits abend ist, die Nachtkälte hochzieht... Das ist wirklich wie Abstand haben, wie wirklich alleine sein.

Früher hätte ich auf so einer dunklen Straße, so fern der Häuser bestimmt ein mulmiges Gefühl gehabt, zumindest würde ich erwarten das es so ist. Aber genau das ist es nicht. Allein  zu Hause fühlt sich tatsächlich - wenn man es denn überhaupt so nennen will - wesentlich bedrohlicher, beängstigender, unruhiger an - als dort in der Stille, losgelöst von allem. Es ist dunkel, man sieht nicht wirklich viel, überall könnte die Gefahr - welche auch immer es sein sollte - überall lauern... Aber da fühle ich mich merkwürdig sicher und befreit... 
Irgendwo auf den paar hundert Metern Landstraße mit Gehweg auf einer Seite, umrahmt von den Feldern - da liegt die Stille und ein Hauch von Frieden... da ist Abstand zu finden, fühle ich mich losgelöst, liegt die Erkenntnis wie schön die Welt ist und worauf es wirklich ankommt. Alles bekommt auf diesen paar hundert Metern eine ganz andere Bedeutung... 

Heute abend ist mir aufgefallen wie schnell ich gehe solange ich an den Häusern vorbei laufe und wie langsam mein Schritt wird wenn ich ins freie Feld komme, wieviel wacher mein Blick wird, wieviel mehr ich sehe, fühle - auch wenn die Dunkelheit längst angefangen hat alles zu verschlucken.