Dienstag, 31. Juli 2012

... zwischen 18 und 120...

... wenn ich jetzt sagen sollte wo ich im Leben stehe... wie alt ich mich fühle... Ich könnte es nicht. Es ist in dem einen Augenblick aufgedreht, neugierig, abenteuerlustig wie mit 18, bereit in die Welt zu ziehen und sie zu erobern... und in den anderen eben wie mindestens 100 oder älter, eingefahren, mühsam... 

In diesem Augenblick empfinde ich es fast als Geschenk, das ich noch immer beides fühlen kann... Das ich nicht mehr 18 bin ist unbestritten, sich nicht mehr die ganze Welt erobern lässt auch... Es gibt viel Grund zum Jammern und Klagen... aber diese eben so völlig andere Seite auch noch fühlen zu können und sich von ihr mitreißen zu lassen  - das zu können ist eine wirklich gute Sache. Da verbindet sich der Tatendrang der Jugend mit der Erfahrung des Alters. Ich bin froh das ich nicht einfach nur übermütig und mitunter auch unbedacht mich in irgendwelche unkalkulierbaren Abenteuer stürze, viel will und noch nichts wirklich kann - dafür bin ich längst zu alt... Aber eben auch nicht so alt, das ich mich darauf beschränke nur noch jammernd in der Ecke zu sitzen und den vergangenen Zeiten hinterher trauere, im Selbstmitleid und der Hoffnungslosigkeit versinke. 
 Menschen die den Kopf voller Flausen haben ohne zu wissen wovon sie überhaupt reden, bringen mich manchmal zum Lächeln und manchmal finde ich sie einfach nur nervtötend... Menschen die da nur sitzen als hätten sie bereits alles hinter sich und den Weg aus dem Tal des Jammerns überhaupt nicht mehr heraus finden - die finde ich einfach nur anstrengend... Aber mal jammern und mal hoch fliegen... mal wie 18 und dann auch wieder fest mit dem eigenen Lebensalter auf dem Boden verankert sein können und das was es mit sich bringt annehmen können... ich glaube wenn man das kann, kann man zufrieden sein... 

Es ist wohl ein bisschen so, wie es mal in einem Lied gesungen wurde - es gibt viele Gründe zum Jammern, aber noch mehr um sich zu freuen...