Sonntag, 24. Mai 2015

Singletreff Supermarkt und Raser

Gestern habe ich es den ganzen Tag vor mir hergeschoben noch einmal einkaufen zu gehen... zur Bank musste ich auch noch... Einkaufen hier im Ort zu Fuß... wie blöd wäre das denn jetzt wieder Zeug zu schleppen wenn ich mal kurz mit dem Auto fahren kann... Aber wenn ich dann schon mal unterwegs bin - wieso dann nicht auch gleich in die Stadt zur Bank und fertig bin ich mit allem???

Bis zum Abend gegen halb 6 habe ich mit mir diskutiert - gleich erledigen - oder doch lieber heute morgen in aller Frühe zum Geldautomaten in die Stadt fahren...
Ohne Führerschein hätte ich mir diese lange Bedenkzeit gar nicht leisten können. Ich glaube der letzte Bus aus der Stadt ins Dorf fährt um 5... also bis dahin hätte ich in der Stadt gewesen sein müssen... In Verbindung mit Einkaufen wäre es sehr umständlich geworden... Von der Bank zur Einkaufspassage kommt man gut zu Fuß... aber zum Supermarkt nicht... das wäre eine Wanderung durch die halbe Stadt von mindestens 45 Minuten gewesen, Busse in der Stadt verkehren ab dem Mittag in einer sehr unattraktiven Zeittaktung... Also zügig alles frühzeitig erledigen - oder zig Taxifahrten...

Gestern abend bin ich einfach ins Auto geklettert - ab in die Stadt, weiter zum Supermarkt, zurück nach hause und gut ist es...

Im Supermarkt fiel mir auf, dass sich da zu vorgerückter Abendstunde eine ganz andere Menschengruppe zu tummeln schien als noch vor Jahren als ich mal an der Kasse gejobbt habe.
Das was gleich geblieben ist - an dem was die Menschen so aufs Kassenband legen, bekommt man eine Idee von dem Wochenende das vor ihnen liegt...

Früher stürmten kurz vor Ladenschluss viele Leute in den Laden die noch etwas vergessen hatten... ein paar Grillwürstchen, ein paar Getränke, ein Gewürz, Grillsoßen, eine Flasche Sekt, Knabberzeug, Kondome... und dann noch die, die ihre offensichtlich letzten Pfennige in Billig-Büchsen-Bier investierten. Ich hab es gehasst kurz vor Kassenabrechnung noch mal beutelweise Pfennigstücke untergejubelt zu kommen - wissend, dass das Geld zählen sich damit unheimlich in die Länge ziehen wird.
Gestern abend schienen überwiegend die älteren Singles auf Einkaufstour zu sein. Diese Menschen mehrheitlich alleine unterwegs...  - und das was auf dem Kassenband landete, schien eher ein Wocheneinkauf für eine Person zu sein denn für eine Familie...

Auf der Heimfahrt hatte ich es dann gleich zweimal mit Rasern zu tun. Am liebsten würde ich mir hinten ans Auto einen Aufkleber machen auf dem steht:  
"Für mich gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen".
Da wo man auf der Landstraße - eng, kurvig, bergauf-bergab, Wildwechselgefahr - nur 60 fahren darf, da fahre ich auch nur 60, zumindest gebe ich mir alle Mühe nicht drüber zu kommen...
Das Auto hinter mir, blieb zwar auf der ganzen Strecke hinter mir, aber so dicht, dass ich mir gut vorstellen konnte, dass sich der Fahrer über mich die Bummeltrine aufgeregt hat... Ich merke wie ich diesbezüglich anfange eine gewisse Gelassenheit zu entwickeln.
Am Anfang hat es mir Stress gemacht, weil ich mich in solchen Situationen als Verkehrshindernis gefühlt habe, - obwohl ich "alles richtig" gemacht habe. Inzwischen denke ich einfach - 60 ist nun einmal 60... da gibt es nix zu diskutieren, das Problem bin nicht ich - sondern bestenfalls diese Schilder die nun mal nicht mehr erlauben...

Als ich bei der Einfahrt in das erste Dorf auf meinem Weg das Auto auf 50 beim Ortsschild abgebremst habe, kamen buchstäblich wie aus dem Nichts auf der Gegenfahrbahn 3 Motorräder aus dem Ort geschossen... Ich möchte nicht wissen was für ein Tempo die drauf hatten - und das schon im Dorf... Und während ich schön brav mit 50 durch das Dorf tuckerte, vor Kreiseln und in Kreiseln entsprechend langsamer, hatte ich wieder ein Auto an mir kleben. Das klebte immer noch an mir als ich auf die Landstraße in mein Dorf einbog.

Diese Straße ist sehr kurvig - und seit sie saniert wurde und alle Schlaglöcher verschwunden sind, scheinen sehr viele Leute unter örtlicher Desorientierung zu leiden.
Irgendwie scheinen sie zu meinen, das sie es mit einer Rennstrecke zu tun haben wo es darum geht mit möglichst hohen Geschwindigkeiten bevorzug in einer möglichst geraden Linie durch die Kurven zu donnern...
Das Auto das an mir klebte, hat dann kaum das wir auf die  Landstraße eingebogen waren, mich mit einem Affenzahn überholt, in der nächsten Kurve die weiße Fahrrandmarkierung überfahren... ein paar wenige Zentimeter mehr und er wäre im Graben gelandet... und damit wäre er keineswegs der erste gewesen dem das auf dieser Strecke passiert...