Samstag, 23. Mai 2015

"... Du bist die Einzigste auf die sie hört..."

Falsch! Ich bin vielleicht die Einzigste, die ihren Standpunkt vertritt - unabhängig ob das ein erwünschter oder eher nicht so erwünschter ist und vielleicht die, die dabei nicht nur die eigenen sondern auch die betrieblichen Interessen im Auge behält, nicht nur die Beziehungs- sondern eben auch die Sachebene.

Die Vorstellung das ich schon wieder den Ruf weg hab die Meinungsmacherin im Hintergrund zu sein, gefällt mir überhaupt nicht. Für mich ist das schon wieder ein bisschen als würde ich eine Verantwortung für Dinge aufgedrückt bekommen, die ich letztlich nicht unbedingt übernehmen kann und auch gar nicht übernehmen will. Das ist einfach nicht mein Part.

Schon wieder gezwungen sein Position zu beziehen zu müssen für Dinge die nicht die meinen sind, das geht mir gehörig auf den Strich. Aber da komme ich vermutlich nicht drum rum. Wieder mal nicht. Und wieder einmal mehr die Erkenntnis - ich hätte mich nie so sehr in das System einbinden lassen dürfen. Als Freiberuferin ging es mir an der Stelle wesentlich besser... hab nicht soviel mitbekommen - und war vor allem nicht Teil des Systems.

In Teilen kann ich die Kritik verstehen. Ich weiß auch nicht wie man sich auf lauter Nebenkriegsschauplätzen tummeln kann und dabei wesentliche Weichenstellungen völlig vernachlässigt und offensichtlich aus dem Auge verliert. Umso weniger das erhebliche Umwälzungen und Veränderungen auf das System als solches zukommen. Das ist wie planlos von der Zukunft überrollt zu werden, Augen zu und durch, hoffen das es schon irgendwie gut werden wird.

Mein erster Impuls - dann muss ich mich den zu erwartetenden tiefgreifenden Veränderungen widmen und die Strategie entwickeln wie das am Tage X zu steuern ist... Aber das ist überhaupt nicht meine Aufgabe! Dafür werde ich nicht bezahlt und im Zweifelsfall würde ich nicht einmal die Lorbeeren dafür bekommen... Will ich das so? Brauche ich das so? Ich denke nicht. Ich bin mir sicher das ich das nicht will und nicht brauche.

Gestern habe ich mich an einer Stelle mal wieder gefragt in welchem Film ich eigentlich sitze. Das manche Leute immer größere Stellenanteile wollen, gleichzeitig aber die damit verbundenen Arbeiten dann doch lieber nicht machen wollen weil sie sich dafür "überqualifiziert" fühlen - das habe ich inzwischen ja schon - mit Unverständnis - zur Kenntnis genommen. Unverständnis deswegen, weil ich die Überqualifizierung nicht sehen kann. Das ist so ungefähr als wenn eine Mutter sagen würde, sie ist eine gute Mutter, erziehen ist ihr Ding... aber das ständige Windelwechseln - dafür ist sie überqualifiziert und möchte es lieber nicht machen... gehört doch irgendwie zum Gesamtpaket - oder???

Gestern dann das nächste Highlight. Eine der anstehenden Veränderungen für die es noch gar keinen Plan gibt - es müssen neue Fachbereiche in unsere tägliche Arbeit aufgenommen werden. Ich sehe da jetzt eigentlich kein Problem - einige von uns kommen genau aus diesem Bereich... also altes Wissen und Können auffrischen und los geht es...
Aber genau die vermeintlich Überqualifizierten fühlen sich jetzt nicht so unbedingt in der Lage diese Fachbereiche abzudecken - obwohl sie ursprünglich daher kommen... Was ist da denn schon wieder los???

Manchmal wirkt das auf mich alles erst einmal so, als würden -  mit viel Tam-Tam Probleme geschaffen, die man dann mit noch mehr Tam-Tam löst, um sich dann wie der Problemlöser schlechthin feiern zu lassen... Probleme lösen die man selber schafft... auch eine Art durch den Arbeitstag zu kommen...

Wie wäre es mal mit "Bälle flach halten", pragmatisch an die Dinge gehen? Vielleicht wäre ich dann sehr schnell nicht mehr die Einzigste auf die sie (vermeintlich) hört...