Mittwoch, 22. April 2015

Es bleibt abenteuerlich...

Die neue Mobilität UND Flexibilität begann halb in der Nacht.
Ich habe gleitende Arbeitszeit, hätte also wunderbar erst einmal soetwas wie ausschlafen können und mich dann auf den Weg in die Stadt machen können... Rein theoretisch...
Rein praktisch hatte ich wenig Lust - obwohl gestern bei der ersten Spazierfahrt mit einer Bekannten alles tadellos lief -  bei meiner ersten Autoreise in die nahgelegene Stadt, mehr fremde Autos auf der Straße zu sehen als absolut unvermeidlich...

Aufgestanden bin ich also mitten in der Nacht, die "Reiseroute" im Kopf erst einmal ganz genau durchgegangen und dabei den ersten kleinen Umweg eingeplant... Anfahren an einem Berg wo man dann auch noch Linksabbieger ist, musste heute morgen nicht unbedingt sein...

Bepackt wie ein Muhly bin ich zum Auto... Ein paar Sachen sollten in den Kofferraum und mein Kopf hat erste Fragezeichen ausgeworfen.
Mir hat jede Ahnung gefehlt wie ich das Ding auf bekommen soll... einfach das Schloss drücken... auf die Idee bin ich gar nicht erst gekommen... Also nix in den Kofferraum, sondern alles auf die hinteren Notsitze gepfeffert... Soviel zum planvollen "einrichten" meines Autos um dort heimisch zu werden...

Aus dem Hof mit seiner mehr als engen Einfahrt bin ich gut rauß gekommen. Den heimlichen Highway durch den Ort, wo man die von links einschießenden Autos nur durch einen Spiegel an einer Hauswand sehen kann, mühelos (und gefahrlos) überquert...
Ein paar Meter weiter das Gefühl erst noch einmal die Spiegel ein bisschen anders einstellen zu müssen - ab auf den Parkplatz eines Supermarktes... Natürlich viel zu schnell... War nicht ganz so schlimm weil bei Nacht und Nebel da eben noch niemand unterwegs ist, aber das ist dann auch schon das Einzigste was ich zu meiner Verteidigung sagen kann...

Weiter gings... aus dem Ort rauß, in den Kreis rein, ein paar hundert Meter weiter in den nächsten Kreisel am Ortseingang des Nachbardorfes, Hauptstraße durch das Dorf, bergauf und bergab mit vielen Kurve in die nahegelegene Stadt.
Unterwegs hatte ich das Gefühl das sich das Auto anhört als wolle es mir etwas über Gänge erzählen, aber sicher war ich mir da nicht unbedingt... Bei dem Fahrschulauto hat es anders geklungen wenn das Auto mir was gesagt hat... Liegt wohl daran, das der Fahrschuldiesel sich anders anhört als mein Benziner...

Einfahrt in die Stadt über einen Kreisel... Hauptzufahrtsstraße in die Stadt gespickt mit vielen Ampeln die man unmöglich alle grün erwischt... aber zu dieser Zeit eben mit wenig Autos...

Und dann kam die erste rote Ampel... und dann eine zweite...
Und bei beiden Ampeln habe ich das Auto erst in der 2 Grünphase überhaupt wieder zum Fahren gebracht... zuvor ein nach dem anderen Mal abgemurkst... ohne überhaupt wirklich zu wissen wieso.
Die wenigen Male die mir das mit dem Fahrschulauto passiert ist, lag es jedesmal daran, dass ich nach dem Anhalten und vor dem neu anfahren nicht wieder in den ersten Gang zurück geschaltet hatte... den Fehler konnte ich heute in beiden Fällen ausschließen... welcher es sonst war... keine Ahnung.

Zum Glück hatte ich immer nur jeweils ein oder zwei Autos hinter mir auf sonst freier Fahrbahn mit je 2 Streifen in beide Richtungen. Die sind dann einfach an mir vorbei und gut...
Hat aber nichts daran geändert, das ich aufpassen musste, vor lauter Stress nicht in Panik zu verfallen - und meine grauen Zellen die einen Beitrag zur Lösung des Problems hätten hervorbringen können, nicht endgültig abzuschalten...
Am liebsten wäre ich einfach ausgestiegen und hätte den restlichen Weg zu Fuß fortgesetzt...
Mein Fahrschullehrer den ich sonst immer angeheult habe er soll etwas unternehmen wenn sich ein Blackout anbahnte, stand ja nicht zur Verfügung... Auto einfach mitten auf der Straße stehen lassen und flüchten ging auch nicht... also Augen zu und durch.

Wieso dann irgendwann das Auto wieder anfuhr nachdem es das zuvor hartnäckig verweigert hatte und nach einen gluck- gluck einfach ausging... - keine Ahnung...
Ich war heilfroh als ich auf meinem in der Stadt angmieteten Parkplatz ankam... Jetzt noch kurven und gucken müssen wo ich stehen bleiben kann, rückwärts einparken... das hätte ja kein Mensch - zumindest ich nicht, gebraucht...

Es gibt Situationen im Leben, da fühlen sich weiche Knie richtig gut an im Gesamtpaket mit Herzklopfen, roten Bäckchen... Die heute morgen hat eindeutig nicht dazu gehört...

Wie gut wenn man einen kennt, der einen kennt...

Eine Kollegin hat einen Mann der ist Berufskraftfahrer... den hat sie angerufen und mittags kam er um mit mir auf einem Parkplatz ein paar Übungsrunden "anfahren" zu üben...
Die Erkenntnis des Tages... für den Schleifpunkt muss ich die Kupplung meines Autos wesentlich weiter kommen lassen als es beim Fahrschulauto der Fall war...

In der Fahrschule war die Aufgabe immer, die Kupplung gaaaaaaanz langsam kommen lassen... Wenn ich das hier mit meinem mache - gaaaaanz langsam, ist die grüne Ampel wieder rot noch bevor ich den Schleifpunkt erreicht habe... Also gaaaaaaanz langsam geht schon mal nicht... der Rest ist vermutlich Übung...

Aber damit war die Aufregung des Tages ja noch nicht wirklich vom Tisch... Ich bin buchstäblich um mein Auto rumgeschlichen als es Zeit wurde mich auf den Heimweg zu machen, Auto auf, zu... am Handy spielen, warten... Warten nur worauf??? Das das Auto mir erzählt das es mir nichts tut und ich losfahren soll??? Irgendwie so ähnlich war es wohl... Ausgestiegen, eine Runde um den Block gedreht, Verkehrslage beobachtet um den Zeitpunkt zu erwischen wo es schön ruhig ist und nicht zuviele unterwegs sind... Die Idee mit dem Bus heimzufahren kam mir auch zwischenzeitlich mal...
Aber die Vorstellung das mein Auto in der Dunkelheit in der Stadt steht sooooo weit weg von meinem zuhause hat mir dann auch wieder missfallen...

Und wenn der Mensch keine Probleme hat, dann macht er sich welche... Darin bin ich ja auch Spezialistin. Der Parkplatz hat 3 "Eingänge", eingesäumt mit Mauerpfeilern. Durch 2 der Eingänge kommt man mit dem Auto auf den Parkplatz - oder wieder runter... der dritte ist nur für Fußgänger. Das ist zwar so nicht gekennzeichnet, ergibt sich aber logischerweise aus der Breite der Eingänge.
Ich habe natürlich zielstrebig auf den viel zu schmalen zugehalten... und anstatt gleich wieder rückwärts kehrt zu machen was ich richtig gut hätte hin bekommen können, habe ich ohne weiter nachzudenken mich erst einmal in die erste Parklücke neben diesen engen Eingang gesetzt. Und wieder mal nicht nachgedacht... Rückwärts rauß, rückwärts zurück ... immer noch eine einfache Variante... Auf die ich dann allerdings mal wieder nicht kam. Statt dessen habe ich auf dem schmalen Stück zwischen 2 parkenden Autoreihen gedacht ich müsste dort wenden um mich vorwärts Richtung breiter Einfahrt in Bewegung zu setzen. Keine Ahnung wieviel mal vor und zurück das war... eine gute Übung... und nicht einmal dabei das Auto abgemurkst...
Das hab ich dann am Kreisel stadtauswärts nachgeholt...

Der letzte Schreck dieses Tages fand dann unmittelbar vor der Haustür statt. Mein Fahrlehrer wäre ausgeflippt... und wenn es nicht gut gegangen wäre, ich heute auch.
Angekommen an der schmalen Hofeinfahrt ich natürlich im 2. Gang und damit eindeutig zu schnell unterwegs, bin ich in die enge Einfahrt "gerast". Eigentlich konnten jetzt nur noch 2 Dinge passieren - ich nehme links die Mauer vom Nachbargrundstück mit oder den Balkon rechts. Aber wie durch ein Wunder ist nichts von beidem passiert...

Als das Auto endlich wie eine eins auf seinem Platz stand, "verkehrssicher" geparkt war, war ich einfach nur noch heilfroh.
Ich bin eindeutig zu alt für solche Aufregungen. Im nächsten Leben sollte ich es mal mit einem Privatchauffeur versuchen...
Aber in diesem muss ich da jetzt wohl erst einmal durch...