Mittwoch, 1. April 2015

Alles auf Anfang

Selbst wenn ich angestrengt überlege - ich kann mich an keinen "ersten" Arbeitstag erinnern dem ich so übellaunig - oder wie immer man es nennen will - wie dem heutigen entgegen gesehen habe. Es war einfach ein Fehler die freiberufliche Tätigkeit bei einem Kunden in ein festes Arbeitsverhältnis umzuwandeln. Im Grunde habe ich das schon gewusst, kaum das ich diesem Ansinnen zugestimmt hatte... Monatelang habe ich den Arbeitsvertrag hier un-unterschrieben in der Ecke liegen gelassen und utopischer Weise gehofft, damit würde sich "das Problem" von alleine erledigen. Hat es natürlich nicht...

Und heute ist nun der erste Tag... statt in meinem Büro am Schreibtisch zu sitzen, werde ich irgendwo in der Weltgeschichte in einem Büro sitzen... Die Arbeit an sich die Gleiche - und die macht mir unverändert Spaß... Aber die Rahmenbedingungen sind als Angestellte einfach nicht mehr meine.

Eigentlich kenne ich es seit frühester Jugend gar nicht anders als irgendwo nichtselbständig beschäftigt zu sein, vermeintlich sicher in Verträgen und sozialen Absicherungsnetzen gehalten. Dieses Comfortzone zu verlassen ist mir - obwohl genauso gewollt - nicht wirklich leicht gefallen.  Die Vorstellung völlig auf mich gestellt zu sein in einem Arbeitssystem das ich so nicht kenne, das keine automatischen Netze hat sondern nur die, die man selber spannt, hatte etwas sehr beängstigendes.

In der Zwischenzeit aber habe ich gelernt diese Freiheit sehr zu schätzen... und die Vorteile die ich für mich darin inzwischen sehen und fühlen kann, wiegen die der scheinbaren sozialen Sicherheit um ein Vielfaches auf.

Den Ausstieg - noch bevor ich wirklich eingestiegen bin, habe ich schon vorbereitet. Manchmal kommt alles ganz anders als man denkt... Aber ich kann mir nicht vorstellen das mir als abhängig Beschäftigte das Arbeiten jemals soviel Spaß machen kann wie es freiberuflich der Fall war...

Jetzt sitze ich hier und frage mich - wie konnte ich nur derart leichtfertig - und ohne wirklich zwingenden Grund meine Freiheit aufgeben? Wofür? Ich weiß es nicht...