Dienstag, 20. März 2012

... vereinnahmt...

Ein schöner Tag könnte heute werden... wäre da nur nicht die Besprechung, die in den Tag eingeflickt wurde... 

Und obendrein ist es eine, die mich jetzt schon im Vorfeld - ohne genau zu wissen was im Einzelnen auf der Tagesordnung steht, mich schon wieder negativ stimmt. 
Das liegt vielleicht daran, dass das Ziel klar ist - und ich mir jetzt schon sehr sicher bin - als roter Faden auf dem Weg dorthin werden sich die Ideen ziehen, was andere machen können, machen müssen, um am gemeinsamen Ziel anzukommen - statt mal bei sich selber anzufangen... 
Denn würde jeder mal gucken welchen Beitrag er leisten kann und das dann auch tun - wir kämen mühelos am Ziel an... schließlich geht es nicht darum eine bemannte Marsmission zu starten... 
Aber gut... Vielleicht werde ich ja zur Abwechslung mal positiv überrascht - auch wenn ich das grad noch gar nicht so recht glauben kann... 

Dafür ist vielleicht schon im Vorfeld zuviel "suboptimal" gelaufen... ... ein Termin der aus der Westentasche gezogen wurde und zwischen Tür und Angel eingeflickt, Besprechungspunkte die geheim gehalten werden als wären sie eine Wunderwaffe von der man kaum abwarten kann sie auf den "Gegner" abzufeuern... Irgendwie weiß ich jetzt schon nicht, wie sich das mit der Erreichung eines gemeinsamen Ziels in Einklang bringen lässt... 

Das was ich so tagtäglich erlebe will irgendwie sich so gar nicht mit dem decken was ich mir unter dem Leben vorgestellt habe: "... wenn ich erst einmal groß bin, dann...".

Ein bisschen scheint es mir so zu sein, als würde es immer schwerer die Welt vor der Haustür auszuschließen. 
Feierabend ist nicht mehr wirklich Feierabend, ich kann mich nicht umdrehen und gehen und bin von dem Augenblick "frei"... Die Abgrenzung muss nicht aktiv aufgehoben werden um das eigene Leben für andere zu öffnen - vielmehr scheint es so zu sein, als müsste sie mit aller Macht verteidigt werden wenn man nicht überrannt und völlig vereinnahmt werden will.

Vielleicht ist das eine der "Errungenschaften" unserer Kommunikationsgesellschaft", in der Raum und Zeit keine Rolle mehr spielen und sich auflösen, jeder ist in irgendeiner Weise jederzeit erreichbar - oder muss sich aktiv unerreichbar machen. 

Vor langer, langer Zeit gab es einmal ungeschriebene Regeln wann man nicht mehr "zu fremden Leuten" geht oder sie anruft... Sonntags nicht, an Feiertagen nicht, abends nicht sobald die Geschäfte geschlossen haben - und das war in jenen "guten alten Zeiten" noch um spätestens 18.30 Uhr... 
Die einzigsten Ausnahmen - man war zu einer jener Zeiten ausdrücklich eingeladen worden oder aufgefordert zu einer dieser Zeiten anzurufen... 
Diese Grenzen waren selbst für meinen Geschmack damals eindeutig zu eng - aber heute sind sie für mich eindeutig zu weit...

Ich will selber entscheiden - und im Zweifelsfall jeden Tag neu und anders - wann und mit wem ich mein Leben teilen will - und wann es einfach nur für mich behalten. Ich wissen, denken, glauben, spüren - mein Leben gehört mir... statt es mir scheinbar stückchenweise zurückzustehlen... 

Wenn ich so darüber nachdenke, dann frage ich mich ob ich in einem Umfeld festhänge in dem sich die Grenzen derart aufgelöst haben - oder aber ob es tatsächlich der Zeitgeist ist, indem die völlige Vereinnahmung des Einzelnen die Regel ist - und wer das nicht will muss sich ausgrenzen... 

Heute ist ein schöner Tag und ich würde ich gerne besprechungsfrei auf einer einsamen Insel verbringen...