Sonntag, 4. März 2012

... Hohn und Spott...

Gestern auf einmal wurde mir bewusst, wie sehr der (Arbeits-)Alltag mich verändert. 
Sarkasmus macht sich bei mir breit in einer Welt, die ich in weiten Teilen so einfach nicht mehr verstehen kann und so letztlich auch gar nicht verstehen will. 
Manchmal ist für mich "verstehen" gleichbedeutend damit, selber ein Teil von dem zu werden was ich ablehne, nicht für "Gut" befinden kann und das so auch nicht in meine eigene Werteordnung passt. Zumindest scheint es mir aber fast immer wie eine Grenzwanderung zu sein, bei der ich auch sehr schnell einmal auf der falschen Seite landen kann ohne den Weg zurück zu finden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten auf eine Welt zu antworten die manchmal nicht mehr verstehbar ist - meine sind vielleicht sehr begrenzt und sicher gibt es noch eine ganze Menge ganz anderer, die ich überhaupt nicht kenne oder noch nie als Möglichkeit in Betracht gezogen habe... wer weiß?...

Ich habe es mit lauten, harten, fast schockierenden Worten versucht, den Unsinn hinter dem scheinbaren Sinn zu entlarven um mich verständlich zu machen... Der Schock kam an - dem Unsinn getarnten Sinn konnten sie meist jedoch nichts anhaben... 
Eines der vielleicht besten Beispiele dafür ist Weihnachten. Das Eigentliche dieses Festes ist völlig ins Gegenteil verkehrt worden... Zeit für die Familie, Besinnlichkeit, ganz zu schweigen von der religiösen Bedeutung - all das hat längst Platz gemacht für Geschenke - oder wie es in einem Werbeslogan so schön unpassend, passend hieß - "Weihnachten wird unterm Weihnachtsbaum entschieden"... und die Zeit für Besinnlichkeit musste dem 24 Stunden Power-shopping Platz machen... 
Aber dann stöhnen die Menschen über den Stress - als wäre er etwas, was von irgendwo weit oben, ganz plötzlich und völlig unverwartet, ihnen aufgezwungen worden wäre... 
Die Entscheidung das Geschenke so megawichtig sind - am besten mehr, als man sich zu kaufen leisten kann, jeden Tag superaufwendige Gerichte bei denen ein paar Menschen überhaupt nicht mehr aus der Küche kommen und selbst an einem Adventsonntag noch bis in die Nacht durch die Einkaufszentren geschoben, gedrängelt und gelärmt werden muss - diese Entscheidung haben sie selber getroffen... Aber sag das mal... das Harmloseste was man dann erleben kann, ist angesehen als käme man von einem anderen Stern....

Eine andere Möglichkeit - Resignation und Rückzug... 
Im Privatleben mag das in Teilen noch ganz gut funktionieren - da kann ich mir zumindest weitgehend selberaussuchen mit welchen Menschen ich mich da abgeben möchte und mit welchen dann lieber nicht...
Im Arbeitsleben funktioniert das nicht... 

Sarkasmus ist eine Antwort - allerdings keine sonderlich Gute... schon gar nicht wenn diese Art zu antworten nicht einer bewussten Entscheidung entspringt, sondern einfach anfängt Teil meiner eigenen Sicht auf die Welt zu werden... Ich muss eine andere, bessere Antwort auf all das finden wozu mir im Augenblick nicht mehr einfällt als beißender Spott...