Samstag, 5. November 2011

... verlorener Kompass...

Im Gegensatz zu den letzten Wochen ist es wirklich sehr ruhig im Dorf geworden, auch jetzt hört man noch keinen Menschen, kein Auto - nichts außer die Vögel auf den Bäumen und die, die in Scharen sich auf die Meisenknödel an meinem Balkongeländer stürzen. 


Im Augenblick fühlt sich alles so an als wäre mir mein eigener Kompass verloren gegangen... 
Die bisherige Sicht auf die Dinge scheint unzureichend, um Antworten auf die neuen Fragen zu finden... Immer mehr habe ich den Eindruck das es weniger darum geht Prozesse rational zu entwickeln, ins Laufen zu bringen, am Laufen zu halten und zu verbessern als darum, die Störeinflüsse von außen in irgendeiner Weise - nicht zu unterdrücken, unterbinden, abzuschirmen sondern umwandeln zu müssen in begünstigende Einflussfaktoren. 
Letztlich scheint es gleichbedeutend zu sein mit der Änderung von Sichtweisen - meiner eigenen und vor allem auch der Menschen die an den Prozessen beteiligt sind. Die Aufgabe scheint zu sein eigentliche Selbstverständlichkeiten überhaupt erst einmal zu identifizieren, in Worte zu fassen und zu transportieren - vorneweg den anderen anzuerkennen mit all seinen Schwächen und auch Stärken - und ihm respektvoll gegenüber zutreten. 
Ein unterschiedliches Verständnis davon wie etwas zu machen ist, ist nicht gleichbedeutend damit das der eine es richtig sieht und der andere falsch - sondern es können durchaus sich ergänzende Sichten sein die gerade in dieser Kombination ein optimales Ergebnis erzielen... 

Das hört sich jetzt so einfach an - es zu leben, in die Köpfe und das Empfinden der Menschen zu bringen, ist es aber gar nicht. 
Es ist mühsam, braucht seine Zeit, produziert Rückschläge und fordert mich in ganz besonderer Weise nicht als jemand der eine bestimmte Funktion hat sondern als Mensch. Das ist dann vielleicht auch die Stelle, an der in mir die Frage auftaucht - will ich mich als Mensch so vereinnahmen und fordern lassen? 
Für mich fühlt es sich immer mehr so an als würde von mir erwartet grenzenlos zu sein, aber das bin ich natürlich genauso wenig wie jeder andere Mensch auch... Vermutlich ist dies die Stelle wo sich wieder einmal mehr die Frage nach der Abgrenzung stellt.