Donnerstag, 3. November 2011

... unvergessener Traum von der Wirklichkeit...

Es gibt einen ganz besonderen Ort -  genauer gesagt ein Gelände mit verschiedenen Gebäuden -  der Vergangenheit, dessen Nutzung irgendwann gänzlich geändert wurde. 

Vielleicht ist mein Blick auf diesen Ort schon längst sehr verzehrt - aber in meiner Erinnerung ist er, vor der Nutzungsänderung, ein Ort an dem es buntes Leben gab, einer an dem die Spielregeln klar waren, die Werte verbindlich fest standen an denen sich alle zu orientieren hatten wenn sie sich dort aufhielten... 
Diesen Ort umweht soetwas wie "die gute alte Zeit..." in meiner Erinnerung.


Die Zeiten haben sich geändert - dieser Ort verlor immer mehr an Bedeutung bis er letztlich gänzlich in seiner bisherigen Bestimmung aufgegeben wurde. Zu dieser Zeit hatte er in meinem täglichen Leben längst keine Rolle mehr gespielt - und dann irgendwie - unterschwellig, unbewußt doch - durch die Werte die mir dort vermittelt wurden und die zu meinen wurden, das Selbstverständnis das ich dort entwickelte... Letztlich war es ein Ort der mir Boden und Heimat war, auf dem ich Wurzeln ziehen konnte und ein Stück weiter ins Leben gewachsen bin... Zu der Zeit war es nicht mehr wichtig auf diesem Boden zu stehen - es hat gereicht zu wissen das es ihn gab... Dieser Ort war auf eine seltsame Weise ein Teil von mir selber, den ich in mir trug auch wenn ich weit davon entfernt war.


Aber dann gab es ihn irgendwann eben nicht mehr, nicht mehr so wie ich ihn kannte, nicht mehr so wie er mir in meinem Gefühl Heimat und Maßstab war. 
Manchmal habe ich darüber nachgedacht einfach an diesen Ort zurück zukehren der jetzt ganz anders genutzt wird - und hab es in all den Jahren nicht über das Herz gebracht... 
In meiner Erinnerung sehe ich dort noch immer die Menschen von einst - wie sie lachten, tratschten, schrecklich wichtig waren oder manchmal auch nur so taten, arbeiten, miteinander feierten, einfach alle ganz unterschiedlich waren, ganz verschiedene Rollen spielten und doch eins gemeinsam hatten - ein ganz starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. 
Diesen Ort zu sehen - ihn ganz anders zu sehen - all das nicht mehr finden zu können was ihn so sehr Besonders gemacht hat - diese Vorstellung fand ich immer ganz schrecklich... Das wollte ich so nicht sehen... Ich bin nie mehr dorthin zurück gekehrt.


Mit anderen Orten der Vergangenheit ist es seltsamerweise ganz anders. Die kann ich mir ansehen - sie scheinen mir heute fremd obwohl sie irgendwann einmal so vertraut waren - aber das macht mir nichts aus... Ich war da und ging fort - spurlos... Jetzt ist es einfach wie ist es wie neugierig nachsehen was in all den Jahre daraus geworden ist. 


Mit den Menschen der Vergangenheit hätte ich es auch besser so halten sollen. Der Mensch der Heimat war, Teil von mir selber, der zu einem unvergessenen Traum von der Wirklichkeit wie sie einmal war, wurde - der lässt sich im Heute nicht mehr finden. Was immer ich dort finden könnte - eine Leere die fremd ist, die an alten Wunden zerrt... 
und das tut sie - noch immer ...