Montag, 17. September 2012

... willkommen in der Hölle...

Da ist dieser eine Augenblick... alle scheinen zufrieden... alles scheint gut zu laufen... Es fühlt sich an als könnte man Bäume ausreißen...

... und dann ist von einem Augenblick auf den anderen alles ganz anders... d.h. genau betrachtet ist es gar nicht wirklich soviel anders... aber es fühlt sich ganz anders an... Im Augenblick fühlt es sich an wie in einer Starre und inneren Lähmung gefangen zu sein, im Meer der Hoffnungslosigkeit zu ertrinken... und der Hilflosigkeit zu verzweifeln. Mit einem Mal scheint die Welt voller Dinge, Eindrücke und Ereignisse zu sein die einen erdrücken... 

Da ist das kleine Mädchen das sich ganz arg gestoßen hat, riesige Tränen weint und schluchzt - mein Papa kommt gleich zu mir... und er kam nicht... die als es längst dunkel geworden ist diese Hoffnung noch immer nicht aufgegeben hat und "erst Papa anrufen und dann Bett slafen" will und deren größte Sorge ist, ihr könnte das Telefon abgenommen werden noch bevor sie ihren Papa gehört hat... nur er geht nicht ans Telefon... 

Da ist die Kollegin die für den Job bis an ihre Grenzen gegangen ist, sich selber nicht geschont hat, viel mehr Stunden geleistet hat als sie gemusst hätte, viele Stunden die sich in keinem Arbeitszeitnachweis wiederfanden... und als die Grenze überschritten war und sie sich auf ihren Pflichtteil zurück ziehen wollte im Grunde einen richtig heftigen Tritt bekommen hat und in Frage gestellt wurde das sie je für den Job geeignet war... 

Da ist ein Fehler im System - keiner der nicht erkennbar wäre, keiner der nicht bekannt wäre - und von dem doch so getan wird als handele es sich um ein Problem einzelner... Klar - sonst müsste man handeln... und sich zu seiner eigenen Unfähigkeit bekennen...

Da sind die Predigten von Wasser, während der Wein geschlürft wird... 

Es macht mich alles so mürbe... Es ist wie ein Kampf gegen Windmühlen... allerdings einer den ich gar nicht mehr kämpfen will. Es wird mich nur noch mehr ermüden, noch hoffnungsloser machen - und vor allem - es ist einfach kein Kampf den ich gewinnen könnte... Also wozu dann überhaupt erst in die Schlacht ziehen.

Es gibt tausendundein Ding von dem ich denke - es könnte so einfach sein - es könnte so wunderschön sein... aber aus irgendeinem Grund ist es das nicht... Keine Ahnung warum das wohl so sein muss... 

Jetzt ist es abend. Längst ist die Sonne hinter dem Hügel verschwunden und hat das Tageslicht mit sich genommen. Weit oben im Himmel höre ich leise die Flugzeuge brummen deren blinkenden Positionslichter durch das Sternenmeer zu gleiten scheinen. 
Es ist Ruhe, abend... aber der Tag hängt noch in allen Gedanken und klammert sich an mir fest. Unmöglich Abstand zu finden... Unmöglich eine Entscheidung zu treffen... 

Die Leichtigkeit des Seins - wo ist sie hin? Die Stille und Ruhe die es braucht um bei sich selber anzukommen?

Obwohl - einen wirklich strahlenden Menschen habe ich in den letzten Tagen gesehen. Es ist eine Frau die ich vom Sehen schon länger kenne. Sie hat nichts an sich was besonders auffiele - eine ältere Frau wie Frauen eben so sind... Aber am Freitag als ich sie sah - da sah sie aus wie immer - und doch ganz anders... die Haut war so farblos wie immer, die Hautfältchen war da wie immer, die Augenfarbe hatte sich nicht geändert, die Form der Nasen und Lippen nicht  und doch - sie sah so unglaublich strahlend aus mit ihren 56 Jahren - und dann wusste ich warum - am nächsten Tag wollte sie heiraten... Unglaublich wie das Glück sich in einem Gesicht spiegeln kann...