Donnerstag, 13. September 2012

Kostenfaktor Mensch

Ganz sicher gibt es noch viele Bereiche in unserer Unternehmenslandschaft, in denen es sich Vorstände und Chefs leisten können, den Menschen noch immer als Kostenfaktor zu sehen... und da wo einer geht, warten schon 10 andere genau auf diesen Job... 
Andererseits wird der Facharbeitermangel schon großflächig beklagt - also selbst die die es sich im Moment noch leisten könnten es so zu sehen, sollten zumindest alamiert sein und einen Umdenkprozess einleiten. 

Gar nicht mehr verstehen kann ich solche Sicht auf die Dinge, die dann auch noch handlungsleitend ist, in Bereichen in denen der Fachkräftemangel längst angekommen ist. Ich bin dann immer sehr erstaunt wie wenig Energie dafür verwendet wird die Menschen die man im Boot hat zu befähigen, motivieren und an sich zu binden. Nicht das es nicht genügend Wissen darüber gäbe wie das zu erreichen ist, welche Möglichkeiten für diese Zielerreichung vorhanden sind - aber es wird einfach gemacht. Manchmal frage ich mich dann, ob ich in einer ganz anderen Wirklichkeit lebe als eben die, die meinen sie könnten noch immer wie die Axt im Walde hausen. 

Und was mich im Augenblick auch wieder ganz akutell erstaunt - glauben Menschen wirklich sie wären authentisch, es würde niemand merken wenn sie das eine sagen und dabei das andere tun???  Pinselmariechen ist ein Paradebeispiel dafür. Das was sie sagt ist das eine. Das was sie tut ist unzweifelhaft vom Eigennutz geprägt und zwar so, dass es eigentlich gar nicht übersehbar ist.
Ich habe es selten erlebt, das jemand so hochgelobtes mit nahezu einem Heiligenschein, so schnell und durchgängig derart im Ansehen abfällt - eben weil all das fehlt was Menschen führen und lenken könnte fehlt. Sie will nichts wirklich entscheiden, nicht wirklich Verantwortung übernehmen. Die Menschen die von ihr anscheinend geschätzt werden, werden es nur weil sie ihr die Arbeit einfach machen. Das sind leistungsbereite Menschen bis hin zur völligen Aufopferung und sie lässt diese Menschen sich aufopfern, weit bis über die eigenen Kräfte hinaus marschieren ohne selber einen Finger zu krümmen oder soetwas wie Fürsorgepflicht walten zu lassen. Wenn diese Menschen dann nicht mehr können oder für sich selber beschließen das so nicht mehr zu wollen und auch noch so ein paar Rechte haben - und sei es das Recht auf Freizeit, auf das eigene Leben - dann fallen sie schneller in Ungnade als sie gucken können. Mit Verständnis oder Mitgefühl können sie dann nicht mehr rechnen... 

Meine Mädels im Teich treiben mich mitunter in den Wahnsinn - aber jetzt habe ich zunehmend das Gefühl das ich sie vor Pinselmariechen beschützen muss... Oder noch anders - jeder der das System durchschaut - und vielleicht aus Protest dazu übergeht sich nicht mehr bis an seine Grenzen oder gar darüber hinaus zu bewegen - niemals, um keinen Preis - weil er das für sie nicht mehr tun will - der macht mir das Leben schwerer... Und damit macht sie mir das Leben schwer. 

Pinselmariechen ist ganz anders als das Raubtier - aber im Grunde nehmen die beiden sich nichts. Sie haben eine völlig verschiedene Art die Dinge anzugehen - aber das Menschenbild dahinter scheint nahezu gleich zu sein. 

Das wirklich Dumme daran - wir arbeiten in einem Bereich indem wir eigentlich viele Anstrengungen unternehmen müssen die Menschen motiviert im Boot zu halten oder dazu zu bringen an Bord zu kommen. Wir müssen uns ins Zeug legen um zukunftsweisende Ideen zu entwickeln, damit wir Menschen nicht nur verbrennen weil wir sie unter dem Kostendruck bis zur völligen Erschöpfung arbeiten lassen.  Wir haben eine Zukunftsverantwortung... aber irgendwie scheint das noch immer nicht wirklich in den maßgeblichen Köpfen angekommen zu sein - obwohl diese Notwendigkeit längst unübersehbar ist.

Ich habe im Augenblick wenig Mühe mir vorzustellen das dieses Unternehmen letztlich den Bach runter geht weil es nicht mehr schafft die Mitarbeiter zu halten. Die innere Bindung ist bei sehr vielen längst aufgelöst... 

Und ich sehe wieder einmal zu weil mir jede Idee fehlt wie ich das wohl ändern sollte - nicht zuletzt deswegen weil ich innerlich längst zu denen gehöre die es auch gar nicht mehr ändern wollen und die innere Kündigung längst abgegeben haben.

Ich bin eine Freundin von win-win-Situationen. Das womit ich es jeden Tag zu tun habe - es gewinnt nur einer - aber am Ende verlieren dabei alle wenn es so weiter geht. Und ich habe wenig Hoffnung das es nicht so weiter geht.