Freitag, 3. Januar 2014

Happy birthday

Auf in ein neues Lebensjahr... das letzte bevor es sich wieder nullt... 

Ich erinnere mich noch ganz genau wie ich meine Oma als kleines Mädchen fragte, wie sich so ein langes Leben anfühlt wie das ihre. Sie hat mir damals gesagt, ich würde mich wundern wie schnell die Jahre vergehen und das es eigentlich sich gar nicht so lange anfühlen würde, ruckzuck wäre man alt. Ich weiß noch genau das mir das damals sehr merkwürdig erschien. Von Weihnachten zu Weihnachten dauerte es immer eine Ewigkeit. Wie sollte da auf einmal die Zeit schnell rumgehen?
Damals bin ich nicht im Mindesten auf die Idee gekommen, dass die Zeit in späteren Jahren eine andere Taktung bekommen wird, Weihnachten nicht mehr das Maß aller Dinge ist dem man entgegen fiebert... Und sie hatte Recht - die Jahre sind wie im Flug vergangen. So schnell, dass ich es selber kaum glauben kann.

Silvester kam den ganzen Tag auf allen Kanälen Musik aus vergangenen Jahrzehnten - neben Unmengen Klaumauk. Unter anderem wurden Aufzeichnungen von Musiksendungen und Auftritten der Künstler aus den 70iger Jahren gezeigt. 
Sie klingt mit den Ohren aus der heutigen Zeit wirklich sehr altmodisch, fremd und dabei doch noch so vertraut als wäre diese Musik eben erst verklungen. Ich höre diese Musik und auf einmal ist wieder das Lebensgefühl jener Tage da... noch unbeschwert, noch völlig alle Gedanken und Träume ausgerichtet auf den Tag wenn man später einmal groß sein wird, der Märchenprinz am Horizont auftaucht... Wobei der Märchenprinz da sicherlich noch nicht den Platz in meinen Gedanken einnahm. Es ging mehr um groß werden, Schuhe mit hohen Absätzen tragen können, auch solche modernen Kleider tragen wie die Künstlerinnen. 
Bei einem der Lieder konnte ich mich sogar sofort an den warmen Sommer des Jahres erinnern und an das Kleidchen das ich damals - noch nicht einmal 6 Jahre alt - trug.

Ich höre diese Musik - und auch die der nachfolgenden Jahrzehnte und ich fühle mich nahtlos in das Lebensgefühl dieser vergangenen Zeiten zurück versetzt. Es ist alles wie gestern gewesen und es fühlt sich wieder an als wäre ich noch immer dieses Mädchen. Es hat sich nicht geändert...
Bis die Musik verklungen ist. Dieses Mädchen gibt es nicht mehr. Es ist lange lange her.
Die Gefühle für das Leben, die Gedanken, die Träume, die Ziele - alles hat sich verändert... Aber für diesen einen Augenblick wenn diese Musik erklingt, ist das vergessen. Da ist es als könnte noch jederzeit alles passieren, als läge noch alles vor mir und nicht schon soviel hinter mir.

Gesten war Freundin Studienkollegin da. Es hat nicht lange gedauert und sie war bei ihrem Thema... Männer, der Hoffnung das es irgendwo da draußen in der Welt doch auch noch einen Gescheiten geben muss... Das war lange irgendwie gar nicht ihr Thema, wird es aber immer mehr wie mir scheint. Ich kann irgendwie nichts hilfreiches dazu beisteuern... Viel zu lange ist es her, dass ich dachte man müsse nur eine größere Menge von Fröschen küssen und dann würde einer sich schon in den Märchenprinzen verwandeln... Und was noch viel Entscheidender ist - ich habe nicht wirklich den Ehrgeiz  aktiv irgendetwas in meinem Leben zu ändern weil ich es für mich gut finde wie es ist.

Wenn aus irgendeinem Grund - ohne mein aktives Dazutun die Schmetterlinge anfangen würden zu fliegen, dann wäre ich vermutlich wieder die Erste die dem Herzen folgt, alles stehen und liegen lässt und das Unterste nach oben kehrt... Aber ich habe keinen Grund diese Veränderung aus eigenem Antrieb herbei zu führen. Ich will nicht. Wenn es so sein sollte, dann gut, vielleicht sogar ausnahmsweise mal mehr als gut mit Happyend-Garantie... aber wenn nicht - dann ist es genauso gut...

Mein Wunsch für das neue Lebensjahr? Das die Operation Selbständigkeit so gut verläuft, dass ich damit zukünftig und bis ans Ende meiner Tage meinen Lebensunterhalt damit bestreiten kann und nicht wieder zurück in eine fremdbestimmte Tretmühle muss... Diese Vorstellung hat für mich - zumindest im Augenblick - etwas sehr furchtbar Horrorartiges an sich.