Mittwoch, 8. Januar 2014

Es könnte schlimmer sein...

Nachdem der Tag gestern sonnen - und somit lichtüberflutet begonnen hat, die Lebensgeister in mir erwachten und mich tatkräftig am Schreibtisch tun und machen ließen, bin ich am frühen Abend als die Dämmerung längst eingesetzt hatte einkaufen gegangen.
Auf dem Rückweg durch die Dunkelheit habe ich eine ehemalige Kollegin getroffen - eine sehr ehemalige, denn sie ist schon lange vor mir aus dem Teich ausgestiegen... Wir kamen ins Gespräch, d.h. ich konnte mich auf einmal wieder sehr sehr gut an die Zeit mit ihr erinnern. Sie war superfleißig, hatte ein schnelle Auffassungsgabe, war unbedingt verlässlich - und der Mund stand nicht still. Sie hat ohne Punkt und Komma geredet - aber auf eine Art die einen zum Lachen gebracht hat. Die Schilderungen ihrer Erlebnisse waren immer mehr als lebhaft... Im Grunde ist es wohl eher ein Ding der Unmöglichkeit mit ihr Dialoge zu führen, sich auszutauschen. Sie redet und redet und redet und redet...
Und das war gestern abend wieder genauso. Wir haben gestern abend mindestens eine halbe Stunde, eher länger in der Dunkelheit am Dorfrand gestanden und sie hat erzählt und erzählt und erzählt... Ich glaube ich weiß inzwischen alles was sich in ihrem Leben zwischen Ausscheiden im Teich bis heute getan hat... Und am Ende kam ich für mich zu der Erkenntnis - ich habe es noch richtig, richtig gut erwischt mit meinen Rücken- und Armproblemen die mir fast 2 Jahre das Leben zur Hölle gemacht haben.
Sie ist jünger als ich und befristet in Frührente. Ein kleines Trauma, irgendwo mit der Hand gegen geschlagen - ohne weitere Verletzungen... Morbus Sudeck... der ganze rechte Arm nicht mehr gebrauchbar, nicht funktionsfähig und eine einzige Schmerzquelle... Ich hatte Zeiten in der ich die Zähne aufeinander beißen musste wenn ich eine volle Kaffeetasse halten wollte - aber es ging immerhin... Sie kann zeitweise nicht einmal das - und im Gegensatz zu mir ist ihr rechter Arm betroffen. Wenn ich mir vorstelle mein rechter Arm wäre nicht mehr gebrauchbar... das stelle ich mir lieber nicht vor... Da wird alles - vom Zähneputzen über das Duschen, Anziehen, Haushalt, arbeiten sowieso, zu einer einzigen Herausforderung... Einen ganz leichten Vorgeschmack von alldem hatte ich ja vor der Reha bekommen...

Vielleicht war es für mich richtig gut sie gestern zu treffen nachdem die letzten Tage sich reichlich trübe Gedanken in meinem Kopf festzusetzen schienen... Ihre Geschichte hat mir wieder einmal sehr deutlich gemacht wie wenig Grund ich zum Klagen habe und eigentlich alles "im grünen Bereich" ist.